4. Unterstützung bei der Entscheidungsfindung

Wie kann ich entscheiden, wen ich über meine Erkrankung informiere?

Die Entscheidung, wem Sie von Ihrer Brustkrebsdiagnose erzählen, ist äußerst persönlich und sollte individuell getroffen werden. In den meisten Fällen sollten Familienmitglieder, Partner:in sowie Kinder miteinbezogen werden. Kinder können schnell Unsicherheiten empfinden, wenn sie spüren, dass etwas vor sich geht und niemand mit ihnen darüber redet. In der Schulung “Mama/Papa hat Krebsgeht es darum, wie Kinder auf so eine Diagnose reagieren und in welche Aspekte sie eingeweiht werden sollten.

Es ergibt auch Sinn, psychoonkologische Unterstützung oder Unterstützung von Krebshilfeorganisationen in Betracht zu ziehen. Diese können bei Entscheidungen wie der Informationsweitergabe an Ihren Arbeitgeber oder ähnlichem helfen.  

Wer kann mich bei schwierigen Entscheidungen unterstützen und wie?

Angehörige können eine wertvolle Unterstützung bei schwierigen Entscheidungen bieten. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch die Möglichkeit offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Selbsthilfegruppen sind eine hervorragende Quelle für Unterstützung, da sie oft über umfassende Erfahrung verfügen und offene Diskussionen fördern. Sozialdienste stehen ebenfalls zur Verfügung, um Ihnen bei Fragen zur finanziellen Unterstützung oder familiären Hilfe behilflich zu sein.

Inwieweit sollte ich persönliche Erfahrungen anderer Brustkrebspatientinnen bei meinen eigenen Entscheidungen berücksichtigen?

Der Austausch mit anderen Betroffenen kann äußerst hilfreich sein. Dies kann informell in sozialen Medien oder in Selbsthilfegruppen erfolgen, die nicht nur Informationen, sondern auch emotionalen Support bieten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass persönliche Erfahrungen individuell sind. Daher sollten Sie die in solchen Gruppen erhaltenen Informationen mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Das, was Sie von anderen erfahren, kann hilfreich sein. Es sollte jedoch immer im Kontext Ihrer eigenen Situation betrachtet werden.

Tipps für die Informationssuche bei Brustkrebs

Auf was Sie bei der Auswahl von Informationsquellen und Einordnung von Informationen achten sollten: 

  • Vertrauen Sie nur seriösen Informationsquellen wie renommierten medizinischen Fachzeitschriften, wissenschaftlichen Institutionen und anerkannte Krebszentren. Informieren Sie sich auf vertrauenswürdigen Websites und in Büchern, die von Expert:innen auf dem Gebiet verfasst wurden.
  • Stellen Sie sicher, dass die Informationen, die Sie recherchieren, aktuell sind. Die Behandlungsmöglichkeiten und Empfehlungen ändern sich im Laufe der Zeit. Daher ist es wichtig, auf dem neuesten Stand zu sein.
  • Beachten Sie, dass es verschiedene Arten von Brustkrebs gibt, die unterschiedliche Behandlungsansätze erfordern können. Informieren Sie sich bei Ihrem Behandlungsteam über die genaue Art und dem Stadium Ihres Brustkrebses, um maßgeschneiderte Informationen zu erhalten.

Was kann mir dabei helfen, schwierige Entscheidungen zu treffen?

Manchmal kann es schwierig sein eine Entscheidung zu treffen, die umfangreiche Auswirkungen auf das Leben haben kann. Es gibt verschieden Methoden, die Ihnen dabei helfen können, eine gute Entscheidung zu treffen:

  • Umfassende Informationen sammeln: Beginnen Sie damit, so viel wie möglich über Ihre Brustkrebserkrankung zu recherchieren. Sammeln Sie Fakten, Daten und Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen. Je besser Sie informiert sind, desto fundierter können Sie Ihre Entscheidung treffen.
  • Pro und Kontra abwägen: Erstellen Sie eine Liste der Vor- und Nachteile für jede Option, die Sie in Betracht ziehen. Dies kann Ihnen helfen, die potenziellen Auswirkungen und Risiken besser zu verstehen.
  • Prioritäten setzen: Identifizieren Sie Ihre wichtigsten Behandlungsziele und Prioritäten in Bezug auf die Entscheidung. Welche Aspekte sind für Sie am bedeutendsten? Dies kann Ihnen dabei helfen, Optionen auszuschließen, die nicht mit Ihren Wünschen in Einklang stehen.
  • Ratschläge einholen: Sprechen Sie mit Freund:innen, Familienmitgliedern oder Expert:innen, denen Sie vertrauen, um verschiedene Perspektiven und Meinungen zu erhalten. Oftmals können externe Sichtweisen neue Einsichten bieten. 
  • Zeit nehmen: Drängen Sie sich nicht zu einer Entscheidung. Bei Entscheidungen rund um eine Brustkrebserkrankung kann man sich meist die Zeit nehmen, um nachzudenken und die Informationen zu verarbeiten. Entscheidungen müssen hier selten sofort getroffen werden. Manchmal kann eine kurze Denkpause Wunder wirken.
  • Plan B entwickeln: Überlegen Sie, was passieren würde, wenn Ihre Entscheidung nicht wie erwartet verläuft. Ein Plan B oder eine alternative Strategie kann dazu beitragen, Unsicherheiten zu reduzieren.
  • Entscheidung treffen: Nachdem Sie gründlich recherchiert, abgewogen und reflektiert haben, treffen Sie die Entscheidung. Haben Sie Vertrauen in Ihre Wahl und akzeptieren Sie, dass es keine perfekte Lösung gibt.
Checkliste für Gute Entscheidungen bei Brustkrebs
Dieser Leitfaden soll Ihnen dabei helfen eine Entscheidung zu treffen, die Ihren Bedürfnissen entspricht. Download

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Geprüft Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Rupert Bartsch: Stand Oktober 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.