6. Pubertät mit Epilepsie

Welche Besonderheiten kann die Pubertät bei Jugendlichen mit Epilepsie mit sich bringen?

Die Pubertät bringt bei Jugendlichen mit Epilepsie besondere Herausforderungen mit sich. Einfühlsame Betreuung und individuelle Unterstützung sind wichtig, um die besonderen Bedürfnisse angemessen zu berücksichtigen.

  • Körperliche Veränderungen und epileptische Anfälle: Der Körper verändert sich  in der Pubertät stark, was auch Auswirkungen auf die Anfallshäufigkeit haben kann.
  • Veränderung der Anfallscharakteristik: Ein Epilepsie-Anfall kann sich in der Pubertät anders zeigen, selbst wenn Anfälle vorher weniger oder gar nicht auftraten.
  • Menstruation: Bei Mädchen kann die Menstruation besondere Unterstützung erfordern. Helfen Sie Ihrer Tochter bei der Selbsthilfe, insbesondere beim Umgang mit den besonderen Herausforderungen während der Monatsblutung.
  • Selbstständigkeit und Privatsphäre: Fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes und berücksichtigen Sie dabei die individuellen Bedürfnisse. Sorgen Sie für ausreichend Privatsphäre, da dies in der Pubertät besonders wichtig ist.
  • Umgang mit Aggressionen: Aggressives Verhalten kann bei Epilepsie im Jugendalter häufiger auftreten. Bei auffälligem Aggressionsverhalten ist eine Abstimmung mit dem Arzt oder der Ärztin ratsam.

Wie können wir als Eltern angemessen auf die körperliche Entwicklung unseres Kindes reagieren?

Indem Sie die individuellen Bedürfnisse Ihres Kindes berücksichtigen und einen respektvollen Umgang mit Privatsphäre fördern, unterstützen Sie Ihr Kind angemessen während dieser Phase der körperlichen Entwicklung.

So unterstütze ich mein Kind während der Pubertät

  • Achten Sie auf den emotionalen Zustand Ihres Kindes
  • Bieten Sie Unterstützung bei der Verarbeitung von Gefühlen an
  • Respektieren Sie die Privatsphäre und schaffen Sie Raum für das Alleinsein
  • Fördern Sie Eigenständigkeit, wenn pflegerische Aspekte gut funktionieren
  • Geben Sie Ihrem Kind Raum, insbesondere im eigenen Zimmer oder Badezimmer
  • Zeigen Sie Verständnis für körperliche Veränderungen
  • Berücksichtigen Sie möglichen Widerstand aufgrund von Aggressionen

Was sollten wir beim Thema Verhütung beachten?

Ihr Kind wird älter und bezüglich Epilepsie und Sexualität können viele Fragen auftauchen. In Bezug auf die Verhütung sollten Sie bedenken, dass Ihr Kind in der Pubertät genauso hormonell aktiv ist wie andere junge Erwachsene. Ihr Kind hat die gleichen sexuellen Gefühle wie andere Jugendliche, und die Fruchtbarkeit ist genauso gegeben.

Falls Ihre Tochter bereits einen Partner hat, achten Sie darauf, regelmäßige gynäkologische Untersuchungen durchführen zu lassen. Begleiten Sie diese Termine mit dem nötigen Respekt.

Erklären Sie Ihrem Kind, wie Verhütung funktioniert. Haben Sie keine Angst vor hormoneller Verhütung, um Ihr Kind vor ungewollten Schwangerschaften zu schützen.

Indem Sie offen über Verhütung sprechen und Ihr Kind unterstützen, tragen Sie dazu bei, dass es verantwortungsbewusste Entscheidungen in Bezug auf die eigene Sexualität treffen kann.

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Geprüft Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Anastasia Male-Dressler und Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Ekaterina Pataraia, MBA: Stand Jänner 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.