Menschen mit der Diagnose Krebs sind oft gefordert ihren Körper immer wieder aufs Neue anzunehmen und mit den Veränderungen (z.B. während einer Chemotherapie vielleicht Haarausfall, oder nach einer Operation möglicherweise Narben) umzugehen. Wie alle anderen Menschen vergleichen auch junge Krebspatient:innen ihre äußerlichen Veränderungen mit dem Bild eines Mannes oder einer Frau, wie es uns die Gesellschaft vorgibt.
Bin ich noch ganz Frau? Ganz Mann?
In Kontakt bleiben
In Kontakt mit Menschen der gleichen Altersgruppe zu bleiben, kann eine Herausforderung und gleichzeitig eine Ressource sein. Im Gespräch können Informationen weitergegeben werden, besprochen werden, was man gemeinsam unternehmen kann und wie man unterstützt werden kann. Vielleicht ergibt sich sogar ein Gespräch über die persönlichen Erfahrungen und Ansichten über das Thema „Wie ist man eigentlich ein richtiger Mann/eine richtige Frau?“
Dieses Teilhaben an der Gesellschaft kann helfen, nicht nur mit der Krankheit beschäftigt zu sein, bzw. DIE oder DER zu sein, der „bedauernswert“ und krank ist.
Erfahrungen einer Betroffenen
“Mir hat es geholfen in den therapiefreien Intervallen Zeit, in der ich nicht an die Krankheit dachte (‘krankheitsfreie Zeit’), zu haben – der Kopf war frei, Körper und Geist konnten Energie tanken und sich erholen, ich konnte glücklich sein, Dinge genießen, Selbstwirksamkeit erfahren (tolle Tagesausflüge, Kurzurlaub, sich kleine Wünsche/Träume erfüllen, gute Restaurantbesuche, tolle Kleidung/Hüte/Perücke kaufen und tragen, zur Maniküre/Pediküre gehen, sich selbst fesch machen oder stylen/fotografieren lassen, schick ausgehen, Tiere streicheln, leichte handwerkliche Tätigkeiten, etwas bauen, kreative Arbeit machen).”
Elke, 34
Betroffene von Brustkrebs
Junge Menschen sind oft noch nicht vertraut mit Schmerzen, Narkosen, Operationen, im Umgang mit dem, was Ärzt:innen ihnen jetzt über den eigenen Körper (teilweise in Ärztesprache) und die zukünftigen Entwicklungen sagen.
Tauschen Sie sich aus mit Menschen, die Erfahrung haben, nehmen Sie Angehörige oder Vertraute mit zu Arztgesprächen und denken Sie mit, fragen Sie alles, was Sie wissen möchten und hinterfragen Sie, vor allem wenn es darum geht möglichst erhaltenden Behandlungsarten den Vorzug zu geben.
Bewusste Zeit für Beziehungen und Berührungen
Berührungen sowie Zeit, die man sich bewusst für die Beziehung zu sich und mit dem/der Partner:in nimmt, können positiv auf das eigene Körperbild und Wohlbefinden wirken. Sich selbst nackt wahrzunehmen, zu spüren, durch die Krankheit veränderte Körperteile anzunehmen im Kontakt mit sich selbst, ist ein, die Heilung und positive Selbstwahrnehmung unterstützender, Prozess.
Es ist wichtig bewusste Zeiten für die Beziehung zu schaffen, für Schönes, für Berührung auf nackter Haut. Gerade in Zeiten der Veränderung und der Behandlung “ergibt” sich das nicht “einfach so”. Je weniger Berührung innerhalb einer Beziehung stattfindet oder mit sich selbst, desto mehr entfremdet man sich.
Erfahrungen einer Betroffenen
“Viele meiner Ängste erwiesen sich im Nachhinein als unbegründet, die ‘2. Haare’, also die nachwachsenden Haare nach dem therapiebedingten Haarausfall, sind zwar etwas welliger als die ‘1. Haare’ und naturgemäß zunächst kurz, aber die Freude über die neuen eigenen Haare ist groß und durch die Kurzhaarfrisur fühle ich mich kess und beschwingt.
Die sichtbaren therapiebedingten Veränderungen wie Port-a-Cath und OP-Narben sowie auch die Unsichtbaren wie stark eingeschränkte Fertilität, die anfänglich mein Gefühl von Attraktivität gestört haben, empfinde ich bereits wenige Monate nach Therapieende als Teil meines Körpers, die mein Selbstwertgefühl nicht weiter einschränken, im Gegenteil, sie geben mir das Gefühl eine ‘Überlebende’/’Veteranin’ zu sein.”
Elke, 34
Betroffene von Brustkrebs
Besuchen Sie auch unsere online-Schulungen “Sexualität und Brustkrebs” , “Partnerschaft und Brustkrebs”, sowie “Körperbild und Brustkrebs” wenn Sie sich näher mit diesen Themen beschäftigen wollen.