Therapiemöglichkeiten bei Akromegalie
Ist die Diagnose Akromegalie gestellt, gibt es mehrere Therapieoptionen, die zur Heilung führen sowie Ihre Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Krankheit verhindern können.
- In erster Linie ist das die operative Entfernung des Tumors, die zur Heilung führen kann.
- Medikamente werden gelegentlich vor oder nach der Operation eingesetzt, wenn durch diese keine Heilung erzielt werden konnte, oder sind alleinige Behandlungsoption, wenn eine Operation nicht möglich ist.
- Eine Bestrahlung stellt eine Therapieoption dar, wenn eine Operation oder die medikamentöse Behandlung nicht zum gewünschten Therapieerfolg geführt hat.
Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird mit Ihnen entscheiden, welche Therapie für Sie in Frage kommt und Ihnen das weitere Vorgehen erklären.
Wie läuft eine operative Tumorentfernung ab?
Bei der Operation entfernt ein/e NeurochirurgIn den Tumor durch die Nase. Der Tumor ist über diesen Zugangsweg erreichbar, da die Hirnanhangsdrüse in einer Knochenaussparung des Keilbeins (Os sphenoidale) direkt hinter der Nase liegt. Deshalb heißt das Verfahren in der medizinischen Fachsprache transsphenoidale Operation.
Die Operation dauert dreißig Minuten bis zwei Stunden. Danach bleiben Sie für einige Tage zur Überwachung im Krankenhaus. Meist führt eine Operation bei kleinen Tumoren zu einer vollständigen Heilung der Akromegalie.
Wie läuft eine medikamentöse Behandlung ab?
Wenn der Tumor durch die Operation nicht vollständig entfernt werden konnte, folgt eine medikamentöse Behandlung. Es stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung, die meist mittels Injektion verabreicht werden. Sie hemmen die Ausschüttung oder die Wirkung des Wachstumshormons. So lindern die Medikamente die Beschwerden, führen aber nicht zur Heilung der Krankheit.
Messungen und Kontrollen bei Akromegalie
Regelmäßige Kontrollen Ihrer Gesundheit sind auch nach einer erfolgreichen Tumorentfernung durch eine Operation notwendig. Die Akromegalie gilt als geheilt, wenn der Tumor bei der Operation vollständig entfernt wurde. Es kann aber auch nach Jahren zu einem Nachwachsen des Tumors kommen.
Kontrolluntersuchungen tragen dazu bei, ein Nachwachsen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Meist erfolgen diese zu Beginn nach drei, sechs und zwölf Wochen, dann nach sechs Monaten und später nur noch jährlich.
Wie läuft eine Kontrolluntersuchung ab?
Bei der Kontrolluntersuchung wird Blut abgenommen. Im Blut überprüft die Ärztin/der Arzt
- bestimmte Hormonwerte: Sowohl der IGF-I Wert, als auch der Wachstumshormonspiegel sollten im Normbereich sein, eventuell ist auch wieder ein oraler Glukose Toleranz Test erforderlich.
- Blutbild
- Mineralstoffe (Elektrolythaushalt)
Außerdem werden Magnetresonanztomografien (MRT) durchgeführt um ein Nachwachsen des Tumors zu erkennen.
Was, wenn die Kontrolle auffällig ist?
Wenn die Untersuchungsergebnisse auffällig sind und sich neuerlich erhöhte Wachstumshormon- oder IGF-I Werte zeigen oder ein Nachwachsen bzw. Rest des Hypophysentumors zeigt, ist die Krankheit wieder gut behandelbar.
- Operation: Auch nach einer Voroperation ist eine erneute operative Entfernung eines Tumorrests oder nachgewachsenem Adenoms möglich.
- Medikamente: Sie unterdrücken die Produktion von Wachstumshormon oder hemmen dessen Wirkung. Sie können auch zu einer Verkleinerung des Adenoms führen.
- Radiochirurgie: Moderne radiochirurgische Verfahren wie das „Gamma knife“ ermöglichen eine präzise Bestrahlung des Tumors, bei der der Tumor zerstört und das umliegende Gewebe geschont wird.
Prognose bei Akromegalie
Akromegalie ist eine gut behandelbare Krankheit, die, wenn der Tumor klein ist, durch eine Operation in 90% der Fälle vollständig geheilt werden kann. Auch bei größeren Tumoren stehen gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die die Beschwerden deutlich lindern können. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser ist die Akromegalie behandelbar. Durch die Behandlung werden fortschreitende Skelett- und Muskelveränderungen verhindert und die Lebensqualität erhalten.
Was kann ich von der Therapie erwarten?
Der Therapieerfolg ist von PatientIn zu PatientIn verschieden und hängt von der Tumorgröße und der Tumorlokalisation ab. Durch die Behandlung werden das Fortschreiten von Begleiterkrankungen und Körperveränderungen gestoppt. Leider bilden sich die bereits bestehenden Veränderungen nur eingeschränkt zurück.
- Einmal vergrößerter Knochen, wird nicht wieder kleiner. Deshalb wird sich die Ringgrösse nur gering verändern und die Schuhgröße gleich bleiben.
- Das Weichteilgewebe der Füße, der Hände und des Gesichts schwillt ab. Deshalb bilden sich die Akromegalie-bedingten Veränderungen etwas zurück.
- Die Kopfschmerzen und Sehstörungen können sich nach einer Operation zurückbilden, weil der Tumor keinen Druck mehr auf das umliegende Gewebe ausübt.
Geprüft von Univ.-Prof. Dr. Anton Luger: Februar 2021 | Quellen und Bildnachweis