Verdacht auf Akromegalie
Haben Sie schon seit Längerem das Gefühl, dass Ihre Körperproportionen sich verändern? Es gibt einige konkrete Hinweise für die Erkrankung Akromegalie:
- Sind Ihre Schuhe zu klein geworden?
- Passen Ihre Ringe nicht mehr?
- Ist Ihre Stimme tiefer geworden?
- Erscheinen Ihnen Ihre Gesichtszüge gröber?
Näheres über Anzeichen, Symptome und Folgen von Wachstumshormonüberschuss erfahren Sie in Lektion zwei „Symptome erkennen“.
Wer ist mein/e erste/r AnsprechpartnerIn?
Wenn Sie vermuten, dass Sie an Akromegalie erkrankt sind, ist Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt Ihr/e erste/r AnsprechpartnerIn. Berichten Sie von Ihren Beschwerden und Ihrem Verdacht. Sie werden, wenn nötig, an eine Endokrinologin/einen Endokrinologen überwiesen.
Was ist ein/e EndokrinologIn?
EndokrinologInnen sind FachärztInnen, die auf Drüsen und Hormone spezialisiert sind. Hormone sind lebenswichtige Botenstoffe, die Körperprozesse steuern. EndokrinologInnen können ein Ungleichgewicht der Hormone durch verschiedene Laboruntersuchungen feststellen und behandeln. Ihr/e EndokrinologIn ist deshalb Ihr/e AnsprechpartnerIn für die Diagnose und weitere Behandlung der Akromegalie.
Vorbereitung auf den Arztbesuch
Wenn Sie zur Ärztin/zum Arzt gehen möchten, um sich wegen Verdacht auf Akromegalie untersuchen zu lassen, können Sie sich auf das Gespräch vorbereiten. Eine Vorbereitung Ihres Besuchs hilft Ihnen und Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, die Erkrankung festzustellen und mit einer Behandlung zu beginnen.
Welche Unterlagen sollte ich zum Arztbesuch mitbringen?
- Da bei der Erkrankung Akromegalie der Hormonhaushalt verändert ist, unterstützen frühere und aktuelle Laboruntersuchungen sowie weitere Befunde Ihre/n Ärztin/Arzt bei der Diagnose.
- Wurde bereits einmal eine MRT oder CT Aufnahme von Ihrem Kopf gemacht? Bringen Sie auch diese mit.
- Außerdem sind alte Fotos hilfreich, um auf Körperveränderungen aufmerksam zu werden. Wählen Sie am besten Fotos Ihres Gesichts, die mindestens 5 Jahre alt sind.
Wie läuft ein Arztbesuch ab?
Zunächst wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt ein Gespräch mit Ihnen führen und Ihnen einige Fragen stellen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Sorgen anzusprechen und berichten Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt offen von Ihren Beschwerden.
Einige Themen sind für das Gespräch besonders wichtig:
- Welche Veränderungen Ihres Aussehens und Ihres Körpers sind Ihnen aufgefallen?
- Sehen Sie schlechter oder haben Sie das Gefühl, dass Ihr Gesichtsfeld kleiner geworden ist?
- Haben Sie aktuell Schmerzen und, wenn ja wo?
- Welche Vorerkrankungen haben Sie?
Eine Auflistung mit weiteren Fragen beim Arztgespräch finden Sie im kostenlosen Download „Vorbereitung auf das Arztgespräch“. Im Anschluss an das Diagnosegespräch wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt weitere Untersuchungen anordnen. In der Regel werden Labortests gemacht.
Diagnoseverfahren von Akromegalie
Ihre Ärztin/Ihr Arzt stellt die Diagnose „Akromegalie“ mithilfe veränderter Laborwerte und von MRT-Bildern Ihres Gehirns.
Laboruntersuchungen
Am wichtigsten ist die Blutuntersuchung, bei der besonders zwei Befunde von Bedeutung sind.
- Insulin-like Growth Factor (IGF-I)
„Insulin–like Growth Factor-I“ ist ein Botenstoff, der unter dem Einfluss von Wachstumshormon von der Leber produziert und ausgeschüttet wird. Produziert der Körper zu viel Wachstumshormon, ist der IGF 1 Wert dauerhaft erhöht. Die Normalwerte sind von Alter und vom Geschlecht abhängig. - Wachstumshormon
Kennzeichnend für die Akromegalie ist die Erhöhung des Wachstumshormonspiegels. Allerdings wird das Hormon vor allem in der Nacht stoßweise ausgeschüttet. Deshalb verändern sich die Werte im Laufe des Tages sehr stark und sind weniger aussagekräftig als der IGF-I-Wert.
Der Wachstumshormonspiegel bei Gesunden durch die Aufnahme von Zucker unterdrückt. Für die Bestätigung der Diagnose Akromegalie trinken Sie im Rahmen eines sogenannten Oralen Glukose Toleranztests eine Zuckerwasserlösung. Dabei wird einmal vor dem Trinken der Lösung und regelmäßig innerhalb von zwei Stunden danach Blut abgenommen und Ihr Wachstumshormonspiegel gemessen. Bei Akromegalie-PatientInnen unterbleibt die Unterdrückung von Wachstumshormon.
Bild des Gehirns – Magnetresonanztomografie (MRT)
Bei einer Magnetresonanztomografie werden mithilfe von Magnetwellen mehrere Schnittbilder Ihres Gehirns aufgenommen. Auf diesen können ÄrztInnen den Tumor der Hirnanhangsdrüse erkennen, der meist die Ursache der Akromegalie ist.
Was sieht die Ärztin/der Arzt?
Eine gesunde Hirnanhangsdrüse stellt sich auf einem MRT Bild wie ein verkleinerter Apfel mit Stiel dar, der hinter der Nase an der Schädelbasis liegt. Über der Hypophyse ist die Kreuzung der Sehnerven abgebildet. Bei einem Hypophysenadenom kann das Bild verändert sein:
- Die Hirnanhangsdrüse ist vergrößert.
- Der Stiel ist nach links oder rechts verschoben.
- Die Sehnerven werden nach oben oder zur Seite gedrückt.
Ist der Tumor kleiner als 10 Millimeter, spricht man von einem Mikroadenom. Ist er größer als 10 Millimeter von einem Makroadenom.
Wie läuft eine MRT-Untersuchung ab?
Das MRT Gerät ist eine große, lange Röhre. Sie liegen auf einer verschiebbaren Liege auf dem Rücken und werden so bis zur Schulter in der Röhre positioniert. Da die Untersuchung mithilfe von Magnetwellen durchgeführt wird, ist sie gesundheitlich unbedenklich. Bereiten Sie sich aber darauf vor, dass es in der MRT-Röhre eng und laut ist. Meist wird ein Gehörschutz angeboten. Die Untersuchung dauert bis zu zwanzig Minuten und ist vollkommen schmerzfrei.
Vorbereitung auf die Untersuchung
Das MRT Bild entsteht mithilfe eines Magneten. Deshalb dürfen Sie während der MRT Untersuchung kein Metall am Körper tragen. Falls Sie ein Implantat haben (z.B. Herzschrittmacher) sollen sie den entsprechen Nachweis zur Untersuchung mitbringen. Legen Sie vor der Messung alles ab, was Metall enthalten könnte. Dazu gehören z.B. Schmuck, Gürtel und Haarnadeln. Statt eines Bügel-BHs können Sie einen Sport-BH tragen.
Downloads
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Vorbereitung auf das Arztgespräch Das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bildet die Grundlage der Diagnose und Behandlung der Akromegalie. Wenn Sie sich auf das Gespräch vorbereiten möchten, kann es hilfreich sein sich vor dem Arztbesuch zu den im Download angeführten Themen in Ruhe Gedanken zu machen.
Geprüft von Univ.-Prof. Dr. Anton Luger: Februar 2021 | Quellen und Bildnachweis