1. Krebs und Gentests

Gentests und Ihre Bedeutung bei Krebs

Ein Gentest kann aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt werden. Ein BRCA-Gentest wird meist durchgeführt, um das erbliche Risiko für Brust- und Eierstockkrebs einzuschätzen. Aber auch bei bereits Betroffenen kann eine Testung wichtig sein, z.B. für die Therapiewahl.

Was wird bei einem Gentest untersucht und warum?

Bei einem Gentest wird Ihr Erbgut, also die vererbbaren Informationen einer Zelle, untersucht.

Das kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen:

  • um das Risiko für eine Erkrankung abzuschätzen und dadurch vorbeugende Maßnahmen einleiten zu können,
  • um die Ursache von Zellveränderungen genau zu bestimmen und dadurch passende Medikamente einsetzen zu können oder
  • um erblich bedingte Krankheiten festzustellen und damit das Wissen um eine mögliche Vererbung zu erlangen.

Was wird bei einem BRCA-Gentest getestet?

Anhand eines BRCA-Gentest können Sie feststellen lassen, ob Ihr Risiko für Brust- und Eierstockkrebs erhöht ist.

Man unterscheidet die Keimbahntestung und die Tumortestung. Bei der Keimbahntestung wird untersucht, ob sich die Mutation in allen Zellen des Körpers findet. Bei der Tumortestung wird bei einer bereits bestehenden Krebserkrankung untersucht, ob diese auf eine Mutation zurückzuführen ist.

Sollte eine BRCA1/BRCA2-Mutation entdeckt werden, besteht in vielen Fällen die Chance, einem schweren Krankheitsverlauf mit einem intensiven Früherkennungsprogramm oder vorbeugenden Maßnahmen entgegen zu wirken. Mehr Informationen zur Früherkennung finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.

Ich war und bin ein sehr zielstrebiger, aktiver Mensch. Das änderte sich auch in dieser Zeit nicht. Ich wollte mich nicht, “meinem Schicksal ausliefern”. Ich wollte die Kontrolle und Sicherheit über mein Leben zurück! Wissen wurde für mich gleichbedeutend mit Macht. Macht über mein Leben und meine Gesundheit.
@fraeulein_brca
Betroffene

Arten von BRCA-Gentests: Keimbahntestung und Tumortestung

Es gibt unterschiedliche Arten von Gentests. Bei einer BRCA-Gentestung wird zwischen Tumortestung und Keimbahntestung unterschieden. Aufgrund Ihrer individuellen Situation wird abgewogen ob eine Tumortestung, eine Keimbahntestung oder beides sinnvoll ist.

Was ist eine Keimbahntestung?

Bei der Keimbahntestung wird über eine Blutabnahme untersucht, ob die Mutation in allen Zellen des Körpers zu finden ist. Sollte eine Mutation gefunden werden, besteht ein erhöhtes Krebsrisiko und das Risiko diese Mutation an seine Nachkommen zu vererben. Das Ergebnis hat Auswirkungen auf vorbeugende Maßnahmen und auf die gesamte Familie.

Was ist eine Tumortestung?

Die Tumortestung wird durchgeführt, wenn bereits eine Krebserkrankung vorliegt. Dabei wird eine Tumorprobe untersucht, ob sie eine BRCA-Mutation aufweist. Das Ergebnis kann nicht nur für die Therapie wichtig sein, sondern für die Entscheidung zu einer Keimbahntestung.

Mögliche Ergebnisse

Das Ergebnis einer BRCA-Testung kann positiv, negativ oder unklar ausfallen. Da das Ergebnis jedoch nicht so einfach zu interpretieren ist, kommen durch das Ergebnis meist noch weitere Fragen auf.

Erhöhen Veränderungen der BRCA-Gene die Wahrscheinlichkeit für andere Krebserkrankungen?

Obwohl BRCA1 und BRCA2 vor allem bekannt sind, weil sie das Risiko von Brust- und Eierstockkrebs deutlich erhöhen, können sie auch die Entstehung von anderen Tumor-Erkrankungen begünstigen – etwa von Bauchspeicheldrüsenkrebs, Darmkrebs, Melanomen und bei Männern Prostatakrebs. Bei Frauen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation kommt allerdings keine dieser Krebsformen in ihrer Häufigkeit an Brust- und Eierstockkrebs heran.

Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Krebs genetisch bedingt ist?

Wenn in Ihrer Familie Krebserkrankungen vorgekommen sind, fragen Sie sich vielleicht, ob bei Ihnen eine Veranlagung vorliegt. Tatsächlich können manche Krebsarten erblich bedingt sein. Diese Vererbung kann sowohl weibliche als auch männliche Familienmitglieder betreffen.

Nicht immer haben Brustkrebs- und Eierstockkrebs einen familiären Ursprung. Nur 5-10% aller Brustkrebserkrankungen sind auf genetische Veränderungen zurück zu führen. Die überwiegende Mehrheit aller Brustkrebserkrankungen hat andere Ursachen.

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  • Glossar Hier finden Sie begleitend zur Online-Kursreihe "BRCA-Gentest" alle wichtigen Begriffe gesammelt.

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Geprüft Univ.-Prof. Dr. Christian Singer: Stand 22.10.2020 | AT-4006 | Quellen und Bildnachweis

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