Migräne
Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzerkrankungen und betrifft überwiegend jüngere Erwachsene. Tendenziell leiden Frauen häufiger darunter als Männer.
Was sind Migräne-Kopfschmerzen?
Bei Migräne-Kopfschmerz handelt es sich um wiederkehrende Schmerzattacken, die vorwiegend halbseitig auftreten. Vom Charakter her sind Migräne-Kopfschmerzen eher pochend-pulsierend. Häufige Begleiter sind:
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Überempfindlichkeit auf Sinnesreize (Licht, Lärm und Geruch)
Während des Anfalls verspüren die PatientInnen meist ein Ruhebedürfnis. Körperliche Routinetätigkeiten wie Treppensteigen und bestimmte Kopfbewegungen sollten Sie vermeiden, da diese den Migräne-Kopfschmerz verstärken können.
Vor und nach der Migräne
Häufig bemerken die Betroffenen schon ein bis zwei Tage vorher, dass sich ein Migräne-Anfall anbahnt. Nach Abklingen des Kopfschmerzes sind die PatientInnen oft noch ein bis zwei Tage körperlich sehr geschwächt und benötigen Zeit, um sich zu erholen.
Wie entsteht ein Migräne-Anfall?
Die Ursachen für die Entstehung von Migräne-Attacken sind bis heute nicht vollständig geklärt. Aktuellen Untersuchungen zufolge könnte eine Übererregung im sogenannten Migränezentrum im Hirnstamm der Auslöser sein.
Die Übererregung führt zur vermehrten Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter. Diese bewirken eine Dehnung der Blutgefäße und machen die Gefäßwände durchlässig für Blutflüssigkeit. Hierdurch kommt es zu einer Aufschwemmung und einer Art Entzündung der Hirnhäute und des Hirngewebes. Daraus resultieren Schmerzimpulse, die ausstrahlen und den Migräne-Kopfschmerz auslösen.
Migräne-Kopfschmerzen mit Aura und ohne Aura
Bei Migräne-Attacken mit Aura kommt es für gewöhnlich vor dem Kopfschmerz zum Auftreten neurologischer Ausfälle wie:
- Sehstörungen
- Gefühlsstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- Sprachstörungen
Diese Symptome entwickeln sich langsam und können bis zu eine Stunde andauern.
Migräne-Kopfschmerz ohne Aura ist durch einen halbseitigen, pulsierenden Schmerz gekennzeichnet, der meist hinter den Augen und der Stirn lokalisiert ist.
Cluster-Kopfschmerzen
Die besonders heftigen Cluster-Kopfschmerzen betreffen Männer deutlich häufiger als Frauen. Bei minderschweren Fällen kommt es zu einer Attacke jeden zweiten Tag. Es sind jedoch auch bis zu acht Attacken täglich möglich.
Was sind Cluster-Kopfschmerzen?
Cluster-Kopfschmerzen sind heftigste Kopfschmerz-Attacken, die streng einseitig auftreten und meist um das Auge herum bzw. hinter dem Augapfel lokalisiert sind. Typischerweise werden sie von Symptomen begleitet wie:
- ein gerötetes Auge
- Augentränen
- eine verstopfte oder laufende Nase
- ein hängendes Augenlid
- eine Schwellung oder Rötung im Gesichtsbereich
Die Attacken treten über Wochen bis Monate vorwiegend im Frühjahr und Herbst auf. Typisch ist das Auftreten des Cluster-Kopfschmerzes aus dem Schlaf heraus, oft immer zur selben Uhrzeit.
Entstehung von Cluster-Kopfschmerzen
Bislang konnte die Ursache für Cluster-Kopfschmerzen nicht restlos geklärt werden. Eine wichtige Rolle dürften bestimmte Hirnregionen wie der Hirnstamm oder der Hypothalamus spielen. Die einzigen nachgewiesenen Auslöser sind geringe Mengen von Alkohol, hohe Höhen oder Nitroglycerin, das beispielsweise bei Angina-pectoris-Anfällen eingenommen wird. Diese kommen jedoch nur während der aktiven Kopfschmerz-Episode zum Tragen.
Männer häufiger betroffen als Frauen
Mit nur einem Betroffenen pro 1.000 Menschen ist der Cluster-Kopfschmerz sehr selten. Erstmals tritt diese Kopfschmerzform meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Männer leiden dreimal häufiger unter Cluster-Kopfschmerzen als Frauen.
Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerz ist die häufigste Kopfschmerzart überhaupt. Frauen sind hiervon etwas öfter betroffen als Männer. Unterschieden werden chronisch und episodisch auftretende Verlaufsformen.
Typische Symptome bei Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen sind meist:
- dumpf-drückend
- leicht bis mittelstark
- beidseitig (typischerweise reifenförmig oder haubenförmig)
- am gesamten Kopf spürbar
Begleitsymptome treten nur selten auf. Manchmal besteht eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht oder Lärm. Körperliche Routinetätigkeiten wirken sich nicht verstärkend aus. Bewegung an frischer Luft kann sogar Linderung bringen.
Ursachen von Spannungskopfschmerzen
Auch hier sind die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt. Meist wirken mehrere auslösende Faktoren zusammen. Dazu zählen beispielsweise:
- muskuläre Verspannungen (vor allem im Nacken-Schulter-Bereich)
- Stresssituationen
- Fieber
- Wetterwechsel
Teufelskreis
Die Verspannung im Nacken-Schulter-Bereich führt zu einer Sensibilisierung der Nervenzellen. Dadurch kommt es zu einer höheren Schmerzempfindlichkeit, die wiederum eine Verstärkung der Verspannung bewirkt. Hieraus entsteht ein Teufelskreis, aus dem letztendlich die Spannungskopfschmerzen resultieren.
Wann gelten Spannungskopfschmerzen als chronisch?
Leiden Sie an 15 oder mehr Tagen im Monat unter Spannungskopfschmerzen, ist von chronischen Spannungskopfschmerzen die Rede. Treten die Schmerzen an weniger Tagen auf, handelt es sich um episodische Kopfschmerzen.
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Geprüft Dr. Marion Vigl: Stand November 2020 | Quellen und Bildnachweis