Kopfschmerzen - Grundlagen
Fast jeder hat hin und wieder Kopfschmerzen, die sich meist als Drücken, Hämmern oder Stechen im Kopf äußern können. Doch wo und wie entsteht dieses Schmerzgefühl im Kopf?
Aufbau des menschlichen Gehirns
Das menschliche Gehirn besteht aus dem Großhirn, dem Hirnstamm und dem Kleinhirn. Das Großhirn unterteilt sich in zwei Hälften, die durch den sogenannten Balken miteinander verbunden sind. Im Inneren des Gehirns befindet sich das mit der Nervenflüssigkeit gefüllte Ventrikelsystem. Diese Flüssigkeit fließt auch zwischen den Hirnhäuten, die das Hirngewebe von außen umgeben. Weitere wichtige Bestandteile sind der Thalamus und der Hypothalamus, die ebenfalls in der Tiefe des Gehirns lokalisiert sind.
Was sind Kopfschmerzen und wo entstehen sie?
Beim Kopfschmerz handelt es sich um ein im Kopf wahrgenommenes Schmerzgefühl. Die Schmerzempfindung erfolgt dabei nicht am Gehirn, das selbst schmerzunempfindlich ist, sondern an den Schmerzrezeptoren der Hirnhäute.
Primäre und sekundäre Kopfschmerzen:
- Beim primären Kopfschmerz ist der Schmerz selbst die Erkrankung. Die PatientInnen leiden wiederholt unter Kopfweh, ohne dass sich dafür eine Ursache feststellen lässt.
- Von sekundärem Kopfschmerz ist die Rede, wenn die Schmerzen ein Symptom für eine dahinterliegende Krankheit sind, beispielsweise für einen erhöhten Blutdruck oder eine Hirnhautentzündung.
Sind Frauen häufiger von Kopfschmerzen betroffen als Männer?
Bis zur Pubertät leiden Mädchen und Jungen gleichhäufig unter Kopfweh. Im Erwachsenenalter betreffen die verschiedenen Kopfschmerzarten Frauen und Männer unterschiedlich. Migräne tritt bei Frauen zwei bis dreimal häufiger auf als bei Männern. Von Cluster-Kopfschmerzen sind hingegen die Männer häufiger betroffen.
Ursachen von Kopfschmerzen
Kopfschmerzen können verschiedenste Ursachen haben. In manchen Fällen ist es wichtig, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen.
Häufige Ursachen von Kopfschmerzen
Die Ursachen für Kopfschmerzen sind sehr vielfältig. ÄrztInnen kennen inzwischen über 180 Kopfschmerzarten, die auf unterschiedlichste Weise ausgelöst werden können.
Zu den häufigsten Auslösern von Kopfweh gehören:
- übermäßige Hitzeeinwirkung
- Kälte
- Hunger
- Flüssigkeitsmangel
- Hormonschwankungen
- Verletzungen des Kopfes oder der Halswirbelsäule
- Fieber
- zu hoher Blutdruck
- Elektrolytstörungen
- verschiedene Medikamente
- Störungen der Leber- oder Nierenfunktion
Zu unterscheiden ist zwischen allgemeinen Faktoren, die an sich Kopfschmerzen auslösen können (z. B. Hitzschlag durch übermäßige Hitzeexposition), und bestimmten Faktoren, die beispielsweise eine Migräne-Attacke triggern können (z. B. der Aufenthalt eines/einer MigränepatientIn in einem überheizten Raum).
Wann können Kopfschmerzen ein Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung sein?
Für eine schwerwiegende Erkrankung wie eine Hirnblutung sprechen Symptome wie das akute Auftreten von heftigstem Kopfschmerz oder Kopfschmerz in Verbindung mit Krankheitszeichen wie hohem Fieber oder epileptischen Anfällen. Auch ein gleichzeitig getrübtes Bewusstsein, Verwirrtheit, Sehstörungen oder ein Taubheitsgefühl in den Extremitäten können ein Hinweis auf eine schwere Krankheit sein.
In diesen Fällen müssen die Kopfschmerzen schnellstmöglich abgeklärt werden, um gefährliche Prozesse innerhalb des Gehirngewebes auszuschließen oder frühzeitig behandeln zu können.
Kopfschmerzformen
Es gibt verschiedene Kopfschmerzformen, die zum Teil einer unterschiedlichen Behandlung bedürfen. Obwohl die meisten davon harmlos sind, ist eine genaue Diagnose wichtig.
Häufige Kopfschmerzformen
In den meisten fällen handelt es sich um:
- Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen sind hierbei die am häufigsten auftretende Form. Etwa 30 von 100 KopfschmerzpatientInnen leiden an regelmäßigen Spannungskopfschmerzen.
- Migräne-Kopfschmerzen (mit und ohne Aura)
Migräne-Kopfschmerzen betreffen 10 bis 15 von 100 PatientInnen. Sie sind deutlich stärker als Spannungskopfschmerzen und die Kopfschmerzart, mit der die Betroffenen am häufigsten eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen.
- Cluster-Kopfschmerzen
Cluster-Kopfschmerzen widerfahren nur einem/einer von 1.000 PatientInnen. Diese Kopfschmerzen sind so stark, dass die Betroffenen fast immer medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
- Medikamentenkopfschmerzen
Von einem Medikamenten-Kopfschmerz ist die Rede, wenn Medikamente gegen einen primären Kopfschmerz an mehr als 15 Tagen im Monat (bei einigen Medikamenten an mehr als zehn Tagen) eingenommen werden und der Kopfschmerz an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt. Viele PatientInnen mit Medikamenten-Kopfschmerz leiden zusätzlich zum primären Kopfschmerz unter Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und einer allgemeinen Müdigkeit.
- Trigeminusneuralgie
Bei einer Trigeminusneuralgie kommt es bis zu zweihundert Mal am Tag zu blitzartigen heftigen Schmerz-Attacken in einem oder mehreren Ästen des Trigeminusnervs, die jeweils einige Sekunden andauern. Ursache der klassischen Trigeminusneuralgie ist häufig ein Gefäß-Nerven-Kontakt. Darüber hinaus gibt es die symptomatische Trigeminusneuralgie, bei der eine andere Erkrankung den Trigeminusnerv reizt, z. B. Multiple Sklerose oder Herpes Zoster. In seltenen Fällen kann auch ein Tumor der Auslöser sein.
Kopfschmerzursachen sind meist harmlos
Bei den meisten PatientInnen ist der Kopfschmerz kein Symptom einer gefährlichen Krankheit. Eine Diagnose ist aber dennoch wichtig, weil erst das Wissen um die Kopfschmerzart eine gezielte Behandlung ermöglicht.
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Glossar Hier finden Sie begleitend zur Online-Kursreihe "Schmerzen erfolgreich bewältigen" alle wichtigen Begriffe gesammelt.
Geprüft: Dr. Marion Vigl: Stand November 2020 | Quellen und Bildnachweis