2. Mit der Diagnose umgehen

Die Erkrankung akzeptieren

Viele Patientinnen befinden sich nach der Diagnose Lungenkrebs in einer Phase des Nicht-wahrhaben-Wollens. Anschließend können Gefühle wie Angst, Wut, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit aufkommen.

Wie lange dauert es bis zur Akzeptanz der Diagnose?

Negative Gefühle sind gerade zu Beginn der Erkrankung oder bei einer Verschlechterung völlig normal. Wenn Sie Emotionen zulassen, können diese auch wieder vorübergehen. Das dauert unterschiedlich lange und erfolgt meist schrittweise, oft auch in Interaktion mit anderen Menschen. Deshalb kann es wichtig sein, dass Sie sich Unterstützung holen.

Versuchen Sie, die Situation anzunehmen, und fragen Sie sich:

  • Was kann ich jetzt tun?
  • Wo finde ich die beste Behandlung?
  • Wo finde ich die beste Ärztin/den besten Arzt?
  • Wer unterstützt mich?
  • Was kann mir helfen?
  • Wo sind meine Kraftquellen?

Übung: Den Blickwinkel ändern

Versuchen Sie sich bewusst zu machen, dass es auch in schwierigen Situationen positive Aspekte gibt. Fragen Sie sich:

Wofür bin ich heute dankbar?

  • Was ist heute schön gewesen?
  • Wofür bin ich heute dankbar?
  • Was hat mich heute gefreut?
  • Was hat heute gut funktioniert?

Ersatz für aktuell nicht mögliche Aktivitäten finden

Körperliche Fähigkeiten zu verlieren, kann sehr beunruhigend sein. Bei diesem Kummer kann es hilfreich sein zu schauen, was noch möglich ist und was Sie stattdessen tun können.

Vieles von dem, was Ihnen vor der Krebserkrankung Freude gemacht hat, können Sie eventuell auch weiterhin tun, beispielsweise Freunde treffen, einen Spaziergang unternehmen oder ins Kino gehen. Haben Sie vorher Sport getrieben, finden Sie vielleicht einen weniger anstrengenden Sport, bei dem Sie dennoch Ihren Spaß haben.

Möglicherweise entdecken Sie auch ganz neue Interessen, an die Sie vorher nie gedacht haben. Dies kann zum Beispiel ein Malkurs an der Volkshochschule sein, wandern gehen oder meditieren. Neue Perspektiven eröffnen kann auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe, die Sie in fast jeder größeren Stadt finden.

Negative Gefühle verstehen

Nach der Diagnose Lungenkrebs fragen sich viele Betroffene: Was habe ich falsch gemacht? Hinzu kommen manchmal auch Vorwürfe von außen. Wie geht man mit Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen um?

Was tun bei Schuldgefühlen

Versuchen Sie, sich selbst zu vergeben. Machen Sie sich bewusst, was Sie alles gut und richtig gemacht haben und lassen Sie bezüglich der Dinge, die vielleicht nicht so gut gelaufen sind, Milde walten. Fokussieren Sie sich darauf, was Sie jetzt tun können, um so gut wie möglich durch die Therapie zu kommen und die bestmögliche Lebensqualität in der momentanen Situation zu erzielen.

Vorwürfe nicht persönlich nehmen

Lungenkrebs macht jedem/jeder Angst. Er entsteht einfach und jeder kann daran erkranken. Menschen, die Ihnen die Schuld für Ihre Krankheit anlasten, suchen im Grunde nur nach einer Möglichkeit, die eigenen Ängste zu kontrollieren. Dadurch, dass sie die Schuld für die Erkrankung Ihrem Verhalten zuordnen, haben Sie selbst das Gefühl, eine Erkrankung durch das eigene Verhalten verhindern zu können.

Über Sorgen und Ängste sprechen

Suchen Sie sich jemanden, mit dem Sie über Ihre Sorgen und Ängste reden können. Hilfreich kann es sein, sich eingehender über die Erkrankung, die Behandlung und die damit verbundenen Umstände zu informieren.

Sprechen Sie auch mit Ihren BehandlerInnen. Diese können Ihnen dann ganz gezielt helfen.

Weitere Informationen zu Lungenkrebs finden Sie in unserer Kursreihe für Lungenkrebs-PatientInnen.

Die Zukunft gestalten

Die Diagnose Lungenkrebs zu bekommen, ist schon schwer zu verarbeiten. Doch wie geht man damit um, wenn die ÄrztInnen zudem eine ungünstige Prognose stellen?

Eine Prognose ist kein Blick in die Zukunft

Letztendlich handelt es sich bei Prognosen nur um statistische Durchschnittswerte, die nicht zwingend auf Sie zutreffen müssen. Angesichts einer vielleicht begrenzten Lebenserwartung ist es aber dennoch wichtig, sich mit den folgenden Fragen zu beschäftigen:

  • Was möchte ich mit der verbleibenden Zeit anfangen?
  • Gibt es Dinge, die ich unbedingt noch erledigen will?
  • Möchte ich möglichst viel Zeit zu Hause verbringen oder schöpfe ich lieber jede Behandlungsmethode aus, auch wenn das mehr Zeit im Spital bedeutet?

Zukunftswünsche und Pläne

Eine ungünstige Prognose heißt nicht, dass Sie keine Zukunftspläne mehr machen können. Setzen Sie sich kleine, rasch erreichbare Ziele, die Ihnen schneller ein positives Gefühl geben, planen Sie aber ruhig auch weiter in die Zukunft hinein.

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Geprüft Dr.in Mag.a Birgit Hladschik-Kermer: aktualisiert 08.04.2022 | AT-4735

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.