5. Umgehen mit negativen Gefühlen

Übungen gegen Stress- und Angstgefühle

Im Verlauf der Lungenkrebstherapie können immer wieder Stress und Angstgefühle auftreten. Die folgenden Übungen helfen Ihnen, die negativen Gedanken unter Kontrolle zu halten.

Übung: Zur Entspannung

Die meisten Menschen gewöhnen sich im Laufe ihres Lebens die flache Brustatmung an. Mit der folgenden Übung finden Sie in die entspannendere Bauch-Atmung zurück.

Bauch-Atmung

  1. Legen Sie eine Hand auf Ihre Brust und die andere auf Ihren Bauch.
  2. Beobachten Sie, wie sich beide Hände beim Ein- und Ausatmen bewegen.
  3. Versuchen Sie, so zu atmen, dass sich die Bauchdecke beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt.

Übung: Spannung abbauen

Eine permanente innerliche Anspannung kann Schmerzen verstärken und Angstgefühle hervorrufen. Das können Sie dagegen tun:

Anspannen und loslassen

  1. Ziehen Sie die Schultern ganz fest nach oben, bis Sie es kaum noch aushalten.
  2. Lassen Sie dann einfach los und sie werden spüren, wie sich eine gewisse Entspannung in Ihrem Körper und in Ihrem Geist einstellt.

Woran merke ich, dass die Situation für mich zu viel ist?

Eine Überforderung liegt vor, wenn Sie:

  • sich immer mehr zurückziehen,
  • nicht mehr mit anderen Menschen sprechen möchten,
  • keine Freude mehr an Ihren Hobbys haben,
  • das Gefühl haben, dass ständig negative Gedanken in Ihrem Kopf kreisen,
  • nachts nicht schlafen können,
  • schon morgens Angst haben, wie Sie den Tag bewältigen können.

Sollten Sie diese Anzeichen bei sich wahrnehmen, sprechen Sie mit jemandem darüber und nehmen Sie Hilfe in Anspruch.

Positive Gedanken stärken

Wenn es Ihnen gelingt, auch manchen schwierigen Situationen positive Aspekte abzugewinnen, kann das Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität günstig beeinflussen.

Positiv denken trotz Krebserkrankung

Versuchen Sie, sich auf das Positive zu konzentrieren. Bedanken Sie sich gedanklich für die kleinen Dinge im Leben, beispielsweise für:

  • den guten Kaffee zum Frühstück,
  • den erholsamen Schlaf am Nachmittag,
  • den entspannenden Abendspaziergang oder
  • das nette Telefonat mit einer Freundin/einem Freund.

Was versteht man unter „Ressourcen“ und wie lassen sich diese bei negativen Gefühlen nutzen?

Sie haben Ressourcen in Ihrem Umfeld, aber auch in sich selbst, auf die Sie in schwierigen Situationen zurückgreifen können. Dazu zählen:

  • das medizinische System mit Zugang zur Behandlung, ÄrztInnen, Pflegepersonal,
  • Familie, Freunde und Bekannte, die Sie emotional unterstützen,
  • die Möglichkeit, sich Informationen zu beschaffen,
  • körperliche Ressourcen, die Sie beispielsweise durch sportliche Betätigung aufgebaut haben,
  • die Fähigkeit, mit schwierigen Herausforderungen umgehen zu können,
  • das Wissen, wie Sie sich erholen und Energie tanken können,
  • die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen etwas Positives zu sehen.

Je mehr dieser Ressourcen Sie besitzen und je flexibler Sie diese einsetzen können, desto mehr hilft Ihnen das bei der Krankheitsbewältigung.

Fortgeschrittene Erkrankung

Mit fortgeschrittenem Lungenkrebs konfrontiert zu sein, kann Ängste und Trauer auslösen. Wer in der Lage ist, diese Gefühle zu kontrollieren, kann seine Lebensqualität deutlich verbessern.

Wie gehe ich mit starker Trauer oder Angst um?

Versuchen Sie, diesen Gefühlen auf den Grund zu gehen. Wovor genau haben Sie Angst?

  • vor möglichen Schmerzen?
  • davor, dass Ihre Angehörigen nicht mit der Situation zurechtkommen?
  • vor dem, was noch kommen könnte?
  • davor, das nicht durchstehen zu können?
  • davor, wie es zu Ende gehen wird?

Machen Sie sich bewusst, dass Sie die Krankheit nicht alleine bewältigen müssen. Besprechen und benennen Sie Ihre Ängste gegenüber Ihren ÄrztInnen, aber auch gegenüber Ihren Angehörigen.

Wie gehe ich mit Sorgen um meine Angehörige um?

Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über Ihre Ängste und Bedenken. Sagen Sie ihnen, worüber Sie sich sorgen. Nehmen Sie gegebenenfalls Hilfe von außen in Anspruch.

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Geprüft Dr.in Mag.a Birgit Hladschik-Kermer: aktualisiert 08.04.2022 | AT-12876, 11/2024

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.