2. Therapieformen von Kortison

Wie wird Kortison angewendet?

Kortison kann in unterschiedlichen Formen angewendet werden. Bei der Kortisontherapie werden systemische und topische Therapie unterschieden. Systemisch bedeutet, dass Kortison über eine Infusion oder Tabletten aufgenommen wird. Es wirkt somit auf den gesamten Körper. Die topische Therapie beschreibt die Anwendung, die auf eine bestimmte Körperstelle beschränkt ist. Ein Beispiel dafür ist die Kortisoncreme.

Systemisch

Zu den systemischen Verabreichungsformen gehören unter anderem:

  • Infusionen
  • Tabletten
  • Spritzen

Topisch

Zu den topischen Anwendungsformen zählen:

  • Cremes
  • Sprays/Inhalationssprays
  • Einläufe mit Kortison
  • Schmelztabletten zur Anwendung in der Speiseröhre

Zusätzlich gibt es Formen von Kortison, die nach oraler oder rektaler Aufnahme sehr schnell in der Leber abgebaut werden und deswegen eine geringe systemische Wirkung haben.

Wie lange dauert eine Kortisontherapie?

Die Dauer der Kortisontherapie ist abhängig von der Krankheit, gegen die das Kortison eingesetzt wird.

Liegt eine akute Entzündung vor, ist meist eine kurzfristige Kortisontherapie ausreichend. Hierfür wird mit einer hohen Dosis gestartet, die nach Besserung der Beschwerden langsam reduziert wird.

Bei chronischen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, dass Kortison dauerhaft angewendet wird. Bei der rheumatischen Arthritis liegt zum Beispiel dauerhaft eine Entzündung der Gelenke vor. Durch eine dauerhafte Therapie mit Kortison können die Beschwerden langfristig reduziert werden. Wenn eine Kortisontherapie über mehrere Monate oder auch Jahre erfolgt, sollte eine niedrige Dosis gewählt werden, damit weniger Nebenwirkungen auftreten. Diese Therapieform wird „low-dose Therapie” genannt. In vielen Fällen wird nach einiger Zeit auch die low-dose Kortisontherapie ausgeschlichen und auf eine andere Therapie umgestellt. Mehr zum Thema Nebenwirkungen erfahren Sie in der Lektion “Nebenwirkungen von Kortison“.

Bei Menschen, bei denen die Kortisonproduktion vollständig ausgefallen ist, ist hingegen eine lebenslange Kortisontherapie lebenswichtig. Diese Krankheit wird Morbus Addison genannt. Nur mit Hilfe der dauerhaften medikamentösen Ersatztherapie kann die wichtige Wirkung des Hormons ersetzt werden.

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Geprüft Prim. Dr. Hans Peter Gröchenig: Stand November 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Arthritis
Entzündung eines oder mehrerer Gelenke, die zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit führt.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Kortison
Kortison ist ein körpereigenes Hormon. Für therapeutische Zwecke wird es meist in höheren Konzentrationen verwendet und wirkt dann vor allem entzündungshemmend. 
Low-dose Therapie
Beschreibt die Therapie mit einem Medikament, das nur in niedrigen Dosen eingenommen wird.
Topische Therapie
Wenn ein Medikament auf eine Körperstelle begrenzt eingesetzt wird, wie z.B. in Form einer Creme, wird das topische Therapie genannt.