5. Untersuchungen bei Amyloidose

Untersuchungen zur Diagnostik einer Amyloidose

Die Diagnosestellung von Amyloidosen erfordert verschiedene Untersuchungen, um die Art der Erkrankung und den Grad der Beteiligung der Organe zu bestimmen.

  • Blutuntersuchungen: Es erfolgt ein Blutbild und spezifische Proteintests. Die Blutwerte wird Ihr Ärzteteam mit Ihnen besprechen.
  • Urinuntersuchungen: Analysen des Urins können Anzeichen von Proteinverlust oder andere krankhafte Veränderungen aufzeigen.
  • Biopsie: Durch die Entnahme von Gewebe aus dem Knochenmark, der Haut, der Leber oder anderen betroffenen Organen kann eine Amyloidose festgestellt werden.
  • Echokardiographie: Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens ermöglicht es, das Herz auf Anzeichen von Amyloidablagerungen oder Funktionsstörungen zu prüfen.
  • MRT  oder CT : Diese bildgebenden Verfahren werden angewendet, um Veränderungen in Organen und Geweben bildlich darzustellen.
  • Skelettszintigraphie: Diese nuklearmedizinische Untersuchung kann die Ausdehnung der Amyloidablagerungen im Herz darstellen.
  • Elektrokardiogramm: Ein Elektrokardiogramm (EKG) kann Herzrhythmusstörungen oder andere Herzprobleme aufzeichnen.
  • Nervenleitungsuntersuchung: Dies ist relevant, wenn das Nervensystem betroffen ist. Gemessen werden die elektrischen Impulse in den Nerven.

Was ist eine Biopsie und wie läuft sie ab?

Eine Biopsie ist ein diagnostisches Verfahren, das durchgeführt wird, um Gewebeproben aus dem Körper zu entnehmen, um sie anschließend zu untersuchen. Bei dem Verdacht auf Amyloidose dient die Biopsie dazu, Amyloidablagerungen in einem betroffenen Organ nachzuweisen. Der Ablauf einer Biopsie kann je nach Art der Amyloidose und dem betroffenen Organ unterschiedlich sein.

In der Regel beginnt die Biopsie mit der Auswahl der geeigneten Stelle zur Gewebeentnahme. Diese wird durch bildgebende Verfahren oder spezifische Untersuchungen festgelegt. Vor der eigentlichen Entnahme wird die entsprechende Stelle des Körpers desinfiziert. Zur Minimierung von Schmerzen wird meist eine lokale Betäubung verabreicht.

Die Ärztin/der Arzt verwendet ein spezielles Instrument, um eine Gewebeprobe zu entnehmen. Dies kann durch die Haut oder in einigen Fällen durch eine Operation mit einer kleinen Einschnittstelle erfolgen. Die entnommene Gewebeprobe wird dann zur weiteren Analyse an ein Labor geschickt. Mithilfe einer Untersuchung im Labor wird das Gewebe auf das Vorhandensein von Amyloidablagerungen überprüft und die genaue Art des Amyloids bestimmt.

Die Ergebnisse der Biopsie sind entscheidend für die Diagnose und die Festlegung eines geeigneten Therapieplans.

Warum kann eine Skelettszintigraphie erforderlich sein und wie läuft diese ab?

Mittels Skelettszintigraphie lassen sich Amyloidablagerungen im Herzen feststellen.

Ablauf einer Skelettszintigraphie:

  1. Injektion eines Radiopharmakons: Es wird ein radiopharmazeutischer Stoff injiziert, der schwach radioaktive Substanzen enthält. Dieser wird vom Körper aufgenommen und geht mit bestimmten Strukturen Stoffwechselprozesse ein.
  2. Wartezeit: Nach der Injektion wird eine kurze Wartezeit eingehalten, damit der Körper das Radiopharmakon aufnehmen kann.
  3. Aufnahme von Bildern: Während der Wartezeit werden mit einer speziellen Kamera Bilder aufgenommen, welche die Verteilung des Radiopharmakons im Körper zeigt.
  4. Auswertung der Bilder: Nuklearmediziner:innen interpretieren die aufgenommenen Bilder.
  5. Befundbesprechung: Die Ergebnisse werden mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprochen, um die Diagnose zu vervollständigen und die geeignete Therapie zu planen.
Sind radioaktive Substanzen bei der Skelettszintigraphie sicher?

Die Verwendung von Radiopharmaka in der Medizin wird sorgfältig kontrolliert, um die Sicherheit der Patient:innen zu gewährleisten. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird potenzielle Risiken und Vorteile der Skelettszintigraphie mit Ihnen besprechen. Insgesamt wird das Verfahren als sicher angesehen und das Risiko von Nebenwirkungen ist sehr gering. Im Falle einer Schwangerschaft sollten Sie jedoch vor der Untersuchung darauf hinweisen, da hier Vorsicht geboten ist.

Wann ist eine genetische Diagnostik bei Amyloidose sinnvoll?

Die genetische Diagnostik bei Amyloidose ist in verschiedenen Situationen sinnvoll, insbesondere bei bestimmten Formen der Erkrankung. Dies umfasst den Verdacht auf eine erbliche ATTR-Amyloidose, familiäre Vorgeschichten von Amyloidose sowie unklare Formen der Erkrankung.

Bei der Familienplanung kann es ratsam sein, eine genetische Beratung in Betracht zu ziehen.

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Geprüft PD Dr. med. Simon Stämpfli & Jennifer Baumgartner: Stand Mai 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Bildgebende Verfahren
Sind medizinische Techniken, mit denen Ärzte Bilder vom Inneren des Körpers erstellen können. Beispiele sind Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Diese Methoden helfen dabei, Krankheiten zu erkennen und zu überwachen, ohne dass eine Operation nötig ist.
Biopsie
Entnahme von verdächtigen Gewebeproben, um eine Krebserkrankung oder entartete Zellen zu diagnostizieren. Gewebeproben werden je nach Organ mit verschiedenen Techniken entnommen und unter dem Mikroskop beurteilt.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.