Hinter häufigen Infekten, Krankheiten und Müdigkeitsgefühl kann manchmal eine Störung des Immunsystems (Immundefekt) stecken. Wir geben Ihnen hier einen Überblick über die möglichen Gründe für solche Defekte.
Erste Anzeichen und Symptome von Immundefekten
Die häufigsten Symptome von Immundefekten sind laut Univ.-Prof. Dr. Hermann Wolf, Facharzt für Immunologie:
- häufige Infektionen
- Allergien
- häufige Entzündungen
- Autoimmunerkrankungen
Wenn Sie sich selbst unsicher sind, ob Sie an einem Immundefekt leiden, finden Sie hier eine Liste mit Fragen, die Sie sich selbst stellen können, um herauszufinden, ob bei Ihnen der Verdacht auf einen Immundefekt bestehen könnte.
Primäre und sekundäre Immundefekte – verschiedene Ursachen die das Immunsystem stören
Es gibt mehrere Formen von Immundefekten: man unterscheidet zwischen den primären oder angeborenen Immundefekten und den sekundären oder erworbenen Immundefekten. Beide unterscheiden sich vor allem in ihren Ursachen, die entweder in den Genen eines Menschen oder in bestimmten Ereignissen oder Erkrankungen zu finden sind. Ein gestörtes Immunsystem ist keine Rarität, so Univ.-Prof. Dr. Hermann Wolf. Die häufigste Form der primären Abwehrschwäche, welche eine Behandlung benötigt, tritt bei etwa 1:3.500 bis 1:10.000 Menschen auf.
Angeborene Immundefekte können auch im Erwachsenenalter auftreten
Ein angeborener Immundefekt muss sich nicht unbedingt in Form einer Erkrankung im Kindesalter bemerkbar machen. Bei dieser Form von Immunstörung besteht entweder von Geburt an eine Veränderung in den Genen eines Menschen, oder es kommt zu einer plötzlichen Mutation in einem oder mehreren Genen. Probleme entstehen oft erst im Alter von 20 Jahren oder in einer späteren Lebensphase.
Mit fortschreitender Forschung entdecken wir immer mehr primäre Immundefekte, bei denen sich die Diagnostik allerdings als schwierig herausstellt, da ihre Ursache auf die Veränderung von gleich mehreren Genen zurückgeht. „Im Moment kennt man 430 verschiedene Arten von primären Immundefekten, diese Zahl wird jedoch alle zwei Jahre aktualisiert“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolf.
Immer mehr Menschen leiden unter erworbenen Immundefekten
Ein sekundärer Immundefekt geht nicht auf genetische Ursachen zurück. Ursache dafür ist ein Ereignis oder eine Erkrankung (z. B. HIV), die die Funktion des Immunsystems stört. Dazu können auch Therapien zählen, die ins Immunsystem eingreifen.
Eine weitere Ursache für Immundefekte kann darüber hinaus Mangelernährung sein. Unser Körper benötigt beispielsweise Vitamin A und B6, damit unsere Schleimhäute ihre Schutzfunktion gegen Erreger aufrechterhalten können.
Die frühe Erkennung eines Immundefektes und die Vorbeugung von Infektionen durch Impfungen sind Vorbeugemaßnahmen, die sich bei sekundären Immunerkrankungen als besonders wirksam erwiesen haben.
Hilfreiche Patientenschulung: Immundefekte verstehen
In dieser kostenlosen Patientenschulung erhalten Sie grundlegende Informationen über die Verbreitung und Entstehung von Immundefekten. Sie erfahren, wie Sie Immundefekte erkennen können und warum eine frühzeitige Diagnose sehr wichtig ist. Abschließend erfahren Sie, welche Untersuchungen durchgeführt werden können und wie es nach der Diagnose weitergeht:
Hier geht es zur Patientenschulung
Wenn Sie selbst häufig krank sind oder andere länger andauernde Beschwerden haben, sollten Sie jedenfalls Rücksprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt halten.