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Lachen als Mittel zur Selbstheilung – Die Kraft des Humors

Lachen hilft bei der Selbstheilung

Lachen und gute Laune ist nicht nur ansteckend, es aktiviert auch Immunsystem und  Selbstheilungskräfte. Erfahren Sie hier Tipps, um fröhlicher durchs Leben zu gehen.

Ich brauche keinen Arzt, ich habe Humor“, könnte ein Zitat eines Cliniclowns sein, ist aber von Luis Trenker. Und auch der Volksmund weiß: „Lachen hält gesund!“ Dass Humor und positive Stimmung auch helfen können, wenn man bereits erkrankt ist um schneller gesund zu werden, dafür sprechen viele Studienergebnisse. Gerade bei einer Krebsdiagnose, wo meist Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit viele Erkrankte ereilt, ist es besonders wichtig weiterhin oder jetzt erst recht mit Freude sein Leben zu meistern.

Vermutlich leichter gesagt, als getan. Und wer unter schweren, lang andauernden Verstimmungen oder Depressionen leidet, der sollte selbstverständlich unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Für alle anderen gilt: Langfristig wird der Umgang mit den Belastungen der Krankheit mit einem Lächeln auf den Lippen einfacher zu bewältigen sein. Lesen Sie hier Tipps, wie man seine Stimmung bewusst aufhellen kann. Denn positives Denken und mehr Lebensfreude sorgen nicht nur dafür, dass wir uns besser fühlen, sie können auch das Immunsystem anregen und die Selbstheilungskräfte steigern.

Lachen als Medizin

Warum Lachen wir eigentlich? Wie entsteht gute Laune? Das Thema ist komplex. Es gibt sogar einen eigenen Forschungszweig, der sich mit dem Lachen beschäftigt: Die Gelotologie. Verantwortlich für unsere Stimmung sind vor allem die Botenstoffe Serotonin und Melatonin. Während Melatonin müde macht, wirkt Serotonin antriebssteigernd und stimmungsaufhellend. Wird Serotonin ausgeschüttet, fühlen wir uns wohl und sind glücklich.

Lachen gilt landläufig als beste Medizin. Und wie so oft steckt auch in dieser Redewendung viel Wahrheit, denn auch körperlich haben Lachen und gute Laune positive Effekte. Nicht umsonst gibt es heute in vielen Krankenhäusern Clowndoktoren oder Klinikclowns. Studien zeigen, dass durch Lachen das Immunsystem angeregt wird. Nach einigen Lachanfällen waren bei Studienteilnehmern über mehrere Stunden die Zahl der Abwehrzellen, der Spiegel an Beta-Endorphinen und Wachstumsfaktoren erhöht. Dafür sanken die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ab. Doch Lachen kann noch mehr. Es verringert das Schmerzempfinden, da der Körper zur Produktion von Endorphinen, Enkephalinen und verschiedenen entzündungshemmender Stoffe angeregt wird.

Lachen auf Rezept

Seitdem bekannt ist, welche positiven Auswirkungen das Lachen und eine verbesserte Stimmung auf den Krankheitsverlauf und die Psyche von Krebspatienten haben, wurden entsprechende therapeutische Angebote ins Leben gerufen. Diese sollen Stress vermindern, die Laune heben oder den Patienten helfen, das Lachen wieder neu zu erlernen. Viele behandelnden Ärzte, Krebsberatungsstellen und Rehabilitationskliniken helfen passende Angebote zu finden. Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga helfen zudem Stress abzubauen. Weniger Stress kann die Laune heben.

Andere Ansätze setzen auf kreative Ausdrucksmethoden: Kunst-, Tanz-, Bewegungs- oder Musiktherapie unterstützen beim Umgang mit belastenden Gefühlen. Herauszuheben ist die Musiktherapie, die besonders positive Auswirkungen auf die Stimmung zeitigt und sogar Angst oder Schmerzen lindern kann. Teilnehmer berichten häufig ebenfalls von einer Steigerung der Lebensqualität und Hilfe bei der Krankheitsverarbeitung. Ganz auf das herzhafte Lachen konzentrieren sich Therapieformen wie das Lach-Yoga. Über ein zunächst rein motorisches, „gespieltes“ Lachen sollen die Teilnehmer das offene, kindliche Lachen wieder erlernen. Durch Blickkontakt und Spiele in der Gruppe entsteht oft ein echtes Lachen, das die anderen ansteckt und sich verbreitet. Das willentliche Lachen geht dann in echtes Gelächter über.

Stimmungsmacher im Alltag

Jeder kann im Alltag mit einigen einfachen Tipps seine Stimmung verbessern. Zuallererst gilt es für ausreichend Lichtzufuhr zu sorgen. Dadurch wird die Ausschüttung von Serotonin angeregt. Selbst an grauen Wintertagen reicht Tageslicht dafür aus. Mindestens 30 Minuten täglich sollte man im Freien verbringen, je mehr, umso besser. Wem das nicht möglich ist, kann als Alternative spezielle  Lichttherapie-Lampen verwenden. Auch Musik ist ein guter Stimmungsmacher, da sie tief emotional zu berühren vermag – in beide Richtungen. Wer traurig ist, dem kann ein fröhliches Lied ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Manchen kann wiederum ein trauriges Lied helfen, sich verstanden zu fühlen oder sich für eine Weile bewusst der Melancholie hinzugeben. Wie wäre es also, wieder einmal Ihre alten Lieblingslieder herauszusuchen? Oder ein Konzert anzusehen, live oder auf DVD?

Generell ist alles gut, was zum Lachen anregt, wie etwa ein witziger Film oder der Lieblings-Kabarettist. Wir sollten uns rückbesinnen auf alles, was auch vor der Krankheit Freude bereitet hat. Denn Humor ist Balsam für Körper und Seele, weil er positive Gefühle ausölst. Der wohl wichtigste Tipp jedoch ist: Wir sollten mit einem Lächeln durch das Leben gehen. Selbst wenn man sich anfangs dazu vielleicht überwinden muss. Auf Englisch gibt es dafür die Redensart. „Fake it ’til you make it“. Was so viel bedeutet wie: „Spiele die Rolle so lange, bis sie keine Rolle mehr ist.“ Das heißt nun nicht, dass man so tun soll, als wäre alles gut. Aber es lohnt sich, es auszuprobieren. Wer lacht oder lächelt, der bekommt für andere eine ganz andere Ausstrahlung, fühlt sich selber besser und lächelt dann ganz automatisch mehr. Eine Aufwärtsspirale, die man irgendwann beginnen muss … und warum damit auf Morgen warten?!

Autorin: Dr. Silvia Nold

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