Anlässlich des Weltfrauentags 2021 am 8. März haben vier unserer Gastautorinnen Statements zum Thema „Frau und Gesundheit“ geschrieben:
Nicole Kultau
Es heißt wir Frauen achten im Gegensatz zu Männern stärker auf unsere Gesundheit. Statistisch betrachtet, ist dies definitiv der Fall.
Meist fängt dies schon im Alltag mit vielen kleinen Punkten an. Viele von uns achten auf eine ausgewogene Ernährung und die unserer Kinder und Familie. Wir üben uns in sportlichen Belangen und sorgen für ausreichenden Schlaf. Zudem nutzen wir wichtige Termine der der Gesundheitsvorsorge und suchen bei gesundheitlichen Beschwerden eher einen Arzt auf, als Männer. Das ist für uns Frauen ein wichtiger + Punkt.
Und doch passiert es nicht selten, dass wir bei aller Care-Arbeit für unsere Familie, unser seelisches Gleichgewicht aus den Augen verlieren. Nochmal so prägnant ist die Situation, wenn eine Frau zusätzlich einen Beruf ausübt oder eine pflegende Angehörige ist.
Ich verfüge über kein Patentrezept für uns Frauen, wie man gestärkt schwierige Situationen meistern kann. Außer um zu sagen: Wir wachsen oft weit über unsere Grenzen hinaus und schaffen dabei nicht selten unmögliches!
Sensibel in sich hineinzufühlen, kann dabei hilfreich sein. Bedürfnisse erkennen und benennen. Jemanden gezielt um Hilfe zu bitten, hat mir im Leben oft weitergeholfen, weil ich mir bewusst war, dass ich nicht immer allen Anforderungen gerecht werden konnte. Das hat mir den Druck genommen, scheinbar alles perfekt als Mutter eines schwer mehrfachbehinderten Sohnes alleine stemmen zu müssen. Das erfordert sicherlich großen Mut, jemand anderes um Hilfe zu bitten, aber dieser Mut schenkt im besten Fall Freiräume.
Kleine Auszeiten durch tägliche Rituale im Alltag einzubauen und dadurch wertvolle Momente nur für sich zu nutzen, schenken bereits neue Kraft zum Durchatmen, Stress abzubauen und gestärkt weiterzumachen. Es muss nicht immer das große Ding sein. Wir sind alle nicht perfekt…
Der Weltfrauentag in Bezug auf meine Gesundheit für mich als Frau bedeutet, dass ich die Möglichkeit habe so zu entscheiden, was das beste für mich und meinen Körper ist. Ich habe die Möglichkeit individuell und bedürfnisorientiert mit den Ärzten zu kommunizieren, so dass ich die bestmögliche Therapie erhalte die es aktuell gibt. Das Zusammenspiel von Schulmedizin, Komplementärmedizin, Psychotherapie und den Wünschen des Patienten sind meiner Meinung nach ein guter Start für ein selbstbestimmtes Leben worüber ich in der heutigen Zeit sehr dankbar bin.
Susan Sommerfeld
Susan Sommerfeld ist Stand Up Paddle Instructor, Palliativpatientin und Mitbegründerin von der Online-Plattform Cancer Unites. Seit 2014 bloggt sie über ihre Brustkrebserkrankung und unterstützt dadurch andere Betroffene: https://diagnoseleben.com/
Instagram: @diagnose_leben
Karina Sturm
„Gender Bias ist ein riesiges Problem für chronisch kranke Frauen. Vor allem junge Frauen mit unsichtbaren Behinderungen und Krankheiten werden von männlichen Ärzten schnell als Simulanten abgestempelt und dann falsch behandelt. Solche unbewussten oder bewussten Handlungen können großen Schaden anrichten: körperlich und psychisch. Im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.“
Karina Sturm
Karina ist eine Filmemacherin und Journalistin aus Deutschland, die derzeit in den USA lebt. Durch ihre Ausbildung zur medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentin und die darauffolgende mehrjährige Tätigkeit in einer deutschen Forschungseinrichtung erlangte Karina ein breites medizinisches Wissen, das sie heute in den Journalismus einbringt. Aufgrund mehrerer chronischer Erkrankungen fand Karina 2013 ihre Leidenschaft für die Medienproduktion und ist seither als freie Journalistin tätig. 2019 beendete sie ihr Masterstudium mit der Produktion des Dokumentarfilms ‘We Are Visible,’ der Menschen, die mit dem Ehlers-Danlos-Syndrom leben, porträtiert. Karinas Fokus liegt darauf, Menschen mit Behinderungen in den Medien akkurat zu repräsentieren, um Vorurteile und Stereotypen abzubauen: https://www.holy-shit-i-am-sick.de/
Instagram: @karina.sturm
Ayleen Graur
Bezüglich der Gesundheit einer Frau gibt es meiner Meinung nach zu viele Tabuthemen. Wir sprechen kaum über Regelschmerzen und unsere Menstruation oder Blasenschwäche. Ganz zu schweigen von psychischer und körperlicher Gewalt, aber auch Gewalt bei der Geburt die immer noch viel zu häufig passiert. All das erschallt immer wieder wie ein Thema, über das man nicht sprechen sollte. Dabei sind es genau solche Themen, die mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung bedürfen.
Ayleen Graur
Ayleen ist 22 Jahre alt und studiert Soziale Arbeit. Im Jahr 2020 hat sie die Diagnose Multiple Sklerose erhalten. Sie versucht trotz ihrer Erkrankung positiv zu bleiben und hilft anderen Betroffen auf Instagram mit Erfahrungsberichten und hilfreichen Tipps. Instagram: @ms.unaufhaltsam