1. Entscheidungen bei Brustkrebs

Wie finde ich ein passendes Betreuungsteam?

Die Diagnose Brustkrebs kann das Leben auf den Kopf stellen. Einer der ersten Schritte nach der Diagnose ist die Auswahl eines passenden Betreuungsteams. Um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten, sollten Sie sich zunächst an ein Krebs- oder Brustkrebszentrum wenden. Noch besser ist es, ein zertifiziertes Brustgesundheitszentrum aufzusuchen. Hier können Sie sicher sein, dass das Personal über die notwendige Erfahrung und Expertise verfügt. 

Welche medizinischen Entscheidungen können nach der Diagnose Brustkrebs anstehen?

Nach der Diagnose stehen wichtige medizinische Entscheidungen an. Bevor die ersten Behandlungsschritte eingeleitet werden können, benötigt das Behandlungsteam einige genauere Informationen über Ihre Erkrankung. 

Dazu gehört die Bestimmung des Krankheitsstadiums. In etwa 95% der Fälle wird Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert, was bedeutet, dass die Heilung das Hauptziel ist. In den restlichen 5% sind bereits Metastasen in anderen Organen vorhanden. Dabei ist das Behandlungsziel die Krankheit einzudämmen und Ihre Lebensqualität zu unterstützen. Mehr Informationen zur Früherkennung von Krebs finden Sie in der Schulung “Krebsfrüherkennung“.

Die Art des Brustkrebses spielt ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidungsfindung. Man unterscheidet zwischen hormonabhängigem, HER2-positivem und triple-negativem Brustkrebs. Je nach Typ kann die Behandlung variieren. Wie sich die verschiedenen Brustkrebs-Arten und ihre Behandlung unterscheiden, erfahren Sie in der Schulung „Brustkrebs-Arten unterscheiden”.

Genauere Informationen zur Unterstützung bei Entscheidungen im medizinischen Bereich erhalten Sie in der Lektion „Therapieentscheidungen bei Brustkrebs“. 

Gute Kommunikation mit dem Behandlungsteam

Versuchen Sie stets eine offene Kommunikation mit Ihrem Betreuungsteam aufrecht zu halten. Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollbesuche können Sie ihre Ängste, Bedenken und Wünsche mitteilen. So kann am ehesten gewährleistet werden, dass Sie sich gut aufgehoben fühlen und der bestmögliche Behandlungsplan für Sie ausgearbeitet wird. Es kann helfen, wenn Sie sich vor dem Gespräch die wichtigsten Punkte und Fragen auf einem Zettel notieren und mitbringen.

Welche Entscheidungen in Bezug auf meine Lebensplanung können nach der Diagnose Brustkrebs anstehen?

Die Diagnose Brustkrebs kann auch Auswirkungen auf Ihre Lebensplanung haben. Ihr Alter bei der Diagnose spielt eine Rolle, ebenso wie Ihre beruflichen und familiären Verpflichtungen. Eine Chemotherapie kann beispielsweise Müdigkeit verursachen und Ihren Arbeitsalltag oder die Kinderbetreuung beeinflussen. 

Sollte Ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein, sollten Sie dies mit Ihrem Behandlungsteam besprechen.  Bestimmte Therapien können die Eierstockfunktion beeinträchtigen und die Erfüllung des Kinderwunsches erschweren. Es gibt jedoch Methoden zum Fruchtbarkeitserhalt. Genauere Informationen dazu erhalten Sie in der Lektion „Alltag mit Brustkrebs meistern“. 

Rechtliche und finanzielle Überlegungen nach der Diagnose Brustkrebs

Nach der Diagnose Brustkrebs können verschiedene rechtliche und finanzielle Entscheidungen anstehen. Hier sind einige wichtige Überlegungen: 

  • Berufstätigkeit: Überlegen Sie, ob Sie Ihre Berufstätigkeit während der Behandlung pausieren oder reduzieren müssen. Dies kann Auswirkungen auf Ihr Einkommen und Ihren Versicherungsschutz haben. Informieren Sie sich auch über Ihre Rechte am Arbeitsplatz, wie z. B. den Anspruch auf Krankenurlaub, flexible Arbeitszeiten oder Unterstützung bei der Rückkehr zur Arbeit.   
  • Krankenversicherung: Prüfen Sie Ihre Krankenversicherungspolice auf Deckung und Leistungen im Zusammenhang mit Brustkrebsbehandlungen. Stellen Sie sicher, dass Sie die notwendige Versicherung haben, um die Kosten für Arztbesuche, Medikamente und Therapien abzudecken.
  • Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht : Erwägen Sie die Erstellung einer Patientenverfügung, in der Sie festlegen können, welche medizinischen Maßnahmen Sie im Falle von Entscheidungsunfähigkeit wünschen. Eine Vorsorgevollmacht ermöglicht es Ihnen, eine Person Ihres Vertrauens zu benennen, die medizinische und finanzielle Entscheidungen in Ihrem Namen treffen kann. 
  • Behindertenpass: Je nach den Auswirkungen Ihrer Erkrankung können Sie prüfen, ob Sie Anspruch auf einen Behindertenpass oder andere Unterstützungsleistungen haben. 
  • Finanzplanung: Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre finanzielle Situation und erstellen Sie gegebenenfalls einen Finanzplan, um Ihre Ausgaben und Einnahmen während der Behandlung zu verwalten. Erkunden Sie finanzielle Unterstützungsprogramme oder Stiftungen, die Brustkrebspatientinnen in Ihrer Region unterstützen.
  • Sozialdienste: Konsultieren Sie die Sozialdienste Ihres Behandlungszentrums. Sie können Ihnen bei Fragen zur finanziellen Unterstützung, Versicherung oder Anträgen auf soziale Leistungen helfen. 

Es ist ratsam, sich frühzeitig mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und gegebenenfalls rechtliche oder finanzielle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die besten Entscheidungen für Ihre individuelle Situation zu treffen. 

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.3/5 - (95)
Geprüft Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Rupert Bartsch: Stand Oktober 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Behandlungsplan
Umfasst Informationen darüber, welche Behandlungen, Medikamente oder Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt durchgeführt werden sollen, um die beste Genesung oder Verbesserung der Gesundheit zu erreichen.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Patientenverfügung
Ein schriftliches Dokument, in dem man festlegt, welche medizinischen Behandlungen man wünscht oder ablehnt, wenn man nicht mehr in der Lage ist, selbst zu entscheiden. Dies stellt sicher, dass die medizinische Versorgung den eigenen Wünschen entspricht.
Vorsorgevollmacht
Dokument, in dem eine Person jemand anderem die rechtliche Befugnis gibt, in ihrem Namen Entscheidungen zu treffen, wenn sie selbst nicht mehr in der Lage ist, dies zu tun. Dies kann medizinische, finanzielle und andere wichtige Angelegenheiten umfassen.