1. Bedürfnis nach Unterstützung erkennen und mitteilen

Wie kann ich meine Gedanken ordnen und herausfinden, was ich jetzt brauche?

Metastasierter Brustkrebs stellt Sie als betroffene Person vor besondere Herausforderungen. Vieles in Ihrem Alltag verändert sich und ist vermutlich nicht mehr so, wie es vor der Diagnose war. Es ist in dieser Situation nicht ungewöhnlich, Gefühle wie Überforderung, Resignation, Angst und Wut zu empfinden.

Wie kann ich mit den aufkommenden Emotionen nach der Diagnose besser umgehen?

Zeit geben:

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Empfindungen! Emotionale Belastungen nehmen viel Raum ein und brauchen deshalb besonders viel Geduld.

Akzeptanz:

So schwer es ist, versuchen Sie, die Situation mit der Zeit zu akzeptieren. Das ist von außen viel einfacher gesagt als getan. Akzeptanz erfordert einen aktiven Entscheidungsprozess.

Hilfe von außen:

Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Behandlungsteam über Ihre Gedanken, teilen Sie Ihre Sorgen mit Ihrem vertrauten Umfeld und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus, zum Beispiel in einem Selbsthilfeforum. So fühlen Sie sich nicht allein und können gemeinsam den Alltag bestreiten. Mehr Informationen zu Hilfestellungen im Alltag finden Sie in der Lektion „Unterstützung im Alltag bei metastasiertem Brustkrebs„.

Sich aktiv Unterstützung holen

Sich aktiv Unterstützung zu holen und diese zuzulassen, ist oftmals nicht so leicht. Hilfe von außen kann Ihnen jedoch neue Perspektiven eröffnen, an die Sie alleine möglicherweise gar nicht gedacht hätten.

Der Austausch mit anderen Menschen kann…

  • Ihre persönliche Weiterentwicklung fördern
  • Sie ablenken und auf andere Gedanken bringen
  • Stress verringern
  • Positive Effekte auf Ihre Gesundheit und Ihr Selbstvertrauen haben

Bitte denken Sie daran: Hilfe von außen zuzulassen bedeutet nicht, schwach zu sein.

Wie kann ich den Menschen in meinem Umfeld mitteilen, was ich mir wünsche?

Es ist besonders wichtig, offen und klar zu kommunizieren. Versuchen Sie, Ihre Wünsche direkt auszusprechen. Oftmals hindert uns die Angst vor Zurückweisung daran, ehrlich zu sein und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Oder man geht automatisch davon aus, die andere Person mit den eigenen Problemen und Sorgen zu überfordern. Versuchen Sie darauf zu vertrauen, dass Ihr Gegenüber Ihnen mitteilt, wenn es zu viel sein sollte.

Offene Kommunikation

Eine offene Kommunikation bezieht sich auf den Austausch zwischen Menschen. Es geht darum, eine sichere Atmosphäre zu schaffen und trägt dazu bei, dass die Bedürfnisse der jeweiligen Personen ersichtlich werden.

Versuchen Sie beim nächsten Gespräch, folgende Formulierungen einzubauen:

Ich habe gemerkt, dass…
Besonders wichtig ist mir in dieser Situation, dass…
Ehrlich gesagt finde ich es nicht gut, wenn…
Für mich fühlt es sich gerade so an wie…

Eigene Grenzen erkenntlich machen

Für die eigenen Grenzen einzustehen, trägt zu einem ausgewogenen Leben bei. Doch hierfür müssen Sie erst Ihre Grenzen kennen. Denn nur so können Sie diese auch anderen mitteilen.

Es kann helfen, wenn Sie sich dafür zu folgenden Fragen Gedanken machen:

  • Was ist mir wichtig?
  • Was tut mir gut bzw. nicht gut?
  • Bei welchen Situationen merke ich, dass ich mich danach geschwächt fühle?
  • Welche Momente geben mir Kraft?
  • Was lösen gewisse Personen oder Gegebenheiten bei mir aus?

Indem Sie Ihre Grenzen kennen, können Sie Ihre Bedürfnisse besser verstehen, sich selbst schützen und Ihr Selbstvertrauen stärken.

Was, wenn es mir schwer fällt, Unterstützung anzunehmen?

Hilfe anzunehmen kann schwierig sein. Betrachten Sie die Situation aus der anderen Perspektive: Wieso möchten Sie anderen Menschen helfen? Ist es nicht so, dass Ihnen die andere Person am Herzen liegt und Sie diese deshalb unterstützen möchten? Vielleicht hilft Ihnen dieser Gedanke dabei, selbst Hilfe zuzulassen.
Es kann auch helfen, wenn Sie Ihr Umfeld direkt darauf ansprechen, dass es Ihnen schwerfällt, Hilfe anzunehmen. Oft können sich dadurch innere Blockaden lösen.

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AT-UNB-0845 | Geprüft Mag.a Elisabeth Andritsch und Barbara Pichler: Stand März 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.