3. Alltag mit Immundefekt meistern

Was darf mein Kind mit Immundefekt und was sollte eher vermieden werden?

Es ist ganz wichtig, dass Sie Ihrem Kind nicht den Eindruck geben, dass es aufgrund der Diagnose gar nichts mehr tun darf – ein Immundefekt bedeutet zwar ein paar kleine Einschränkungen, aber keine massive Lebensbeeinträchtigung!

Ihr Kind darf Aktivitäten unternehmen, genau wie andere Kinder auch.

Hilfreiche Beispiele:

Erlaubt:

  • Freund:innen besuchen und bei ihnen übernachten
  • Sport machen
  • an Ausflügen teilnehmen
  • in den Kindergarten/die Schule gehen

Wichtig ist dabei, ein paar einfache Regeln aufzustellen, die in den Alltag integriert werden sollten. Achten Sie beispielsweise darauf, dass Ihr Kind nur gewaschenes Obst isst und dass bei Ausflügen die Hygienemaßnahmen so weit wie möglich eingehalten werden.

Eher vermeiden:

  • ohne Hygienemaßnahmen durch den Alltag gehen
  • bei vielen Krankheitsfällen und Infektionen in den Kindergarten/die Schule gehen
  • Kontakt mit verkühlten oder kranken Personen
  • große Menschenansammlungen

Inwieweit kann mein Kind trotz Immundefekt Sport ausüben?

Sport ist äußerst wichtig für Ihr Kind, da Bewegung und Aktivität die Fitness fördern und das Immunsystem positiv beeinflussen kann. Generell gibt es für Ihr Kind mit Immundefizienz keine erheblichen Einschränkungen für Sportaktivitäten. Beim Schwimmen, das oft diskutiert wird, besteht zwar ein geringes Risiko in öffentlichen Bädern, jedoch sind diese Risiken durch Chlor und andere Maßnahmen minimal. Ermutigen Sie Ihr Kind also ruhig, am Schulsport teilzunehmen!

Achten Sie allerdings darauf, dass Sportverletzungen gut versorgt werden. Wunden sollen gut gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Kann mein Kind mit Immundefekt zum Schutz geimpft werden?

Impfungen sind sogar sehr wichtig, um Ihr Kind vor bestimmten Infektionen besser schützen zu können.

Dennoch sollten Sie immer vorher mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt sprechen, um abwägen zu können, welche Impfungen für Ihr Kind sinnvoll sind. Besondere Vorsicht ist beispielsweise bei Lebendimpfungen geboten – also Impfungen gegen Masern, Röteln und Mumps. Diese Impfungen enthalten Impfstoffe, die möglicherweise ein Risiko für Menschen mit Immundefekten darstellen können.

Die Impfpläne in Österreich, Deutschland und der Schweiz sind einheitlich festgelegt. Hier finden Sie die Broschüre „Österreichischer Impfplan 2023/2024“ zum Download.

Weiterführende Informationen zum Thema Impfen erhalten Sie in der Schulung “Impfungen bei chronischen Erkrankungen”.

Was ist bei der Ernährung meines Kindes zu beachten?

Bei der Ernährung Ihres Kindes gibt es grundsätzlich keine erheblichen Einschränkungen. Es gibt leider keine spezielle Diät oder Ernährungsweise, die das Immunsystem direkt stärken kann. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass sich Ihr Kind mit Immunschwäche möglichst gesund und ausgewogen ernährt.

Achten Sie auf ausreichende Mengen an:

  • Vitaminen, insbesondere Vitamin D, C und A
  • pflanzlichen Produkten
  • Spurenelemente
Was sind Spurenelemente?

Spurenelemente sind Nährstoffe, die für viele lebenswichtige Vorgänge im Körper bedeutsam sind. Sie werden nur in geringen Mengen benötigt, sind aber wichtig für verschiedene Prozesse im Körper und daher auch bedeutend für die Aufrechterhaltung einer optimalen Gesundheit.

Wichtige Spurenelemente sind beispielsweise Eisen, Zink, Kupfer, Magnesium, Jod, Fluor und Selen.

Lebensmittel, die viele Spurenelemente enthalten sind zum Beispiel Vollkornprodukte, Nüsse, Mandeln, Hülsenfrüchte, Tee und grünes Blattgemüse.

Wie schaffe ich ein unterstützendes Umfeld für mein Kind?

Um ein unterstützendes Umfeld für Ihr Kind zu schaffen, ist es besonders wichtig, die Erkrankung als Normalität im Alltag zu akzeptieren. Dies schaffen Sie auch mit Aufklärung – informieren Sie beispielsweise Familienmitglieder, Freund:innen und andere Eltern über die Erkrankung und das Leben mit Immundefekt, um ein geschütztes und aufgeklärtes Umfeld zu schaffen. Chronisch kranke Kinder wünschen sich vor allem, trotz Einschränkungen Beständigkeit in ihrem Leben zu bewahren. Bemühen Sie sich, soziale Kontakte zu halten. Erlauben Sie Ihrem Kind auch,  sich unter Berücksichtigung der nötigen Maßnahmen mit Spielgefährt:innen zu verabreden.

Ermutigen Sie Ihr Kind mit Immundefizienz dazu, selbstbewusst mit seiner Erkrankung umzugehen und aktiv an seinem Alltag teilzunehmen. Fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes und geben Sie Ihrem Kind auch altersentsprechende Rechte und Pflichten, damit es sich auch im Familienumfeld wie die anderen Kind fühlen kann.

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Geprüft Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Förster-Waldl und Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Huemer: Stand Februar 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.