7. Gemeinsam die Therapie eines Immundefekts gut bewältigen

Wie kann ich mein Kind in unangenehmen oder angstauslösenden Situationen unterstützen?

Für viele Kinder können Besuche bei der Ärztin / beim Arzt angstauslösend sein, da sie die Visiten mit Blutabnahmen, Stichen und unangenehmen körperlichen Untersuchungen verbinden. Sie sind für Ihr Kind die beste Unterstützung, wenn Sie möglichst angstfrei und mit Vertrauen zur Visite (mit)gehen. So zeigen Sie Ihrem Kind, dass keine Angst nötig ist und schaffen Selbstbewusstsein, da Ihr Kind Ihr Verhalten möglicherweise spiegelt. Zeigen Sie Verständnis für neue Situationen und seien Sie offen für Fragen.

Nutzen Sie zusätzlich Schulungsmaterialien wie Bücher, Filme oder Erklär-Videos, um Ihrem Kind beispielsweise Blutabnahmen und ihre Notwendigkeit zu erklären. Es gibt auch spezielle 3D-Brillen, mit der Kinder durch ihren eigenen Körper „wandern“ können. So gewinnt Ihr Kind an Wissen und kann besser verstehen, warum diese Untersuchungen hilfreich sind.

Was kann ich tun, wenn mein Kind medizinische Behandlungen verweigert?

Natürlich kann es manchmal vorkommen, dass Ihr Kind sich weigert, behandelt zu werden oder bestimmte Situationen für Ihr Kind unangenehm sind. Achten Sie darauf, individuell auf Ihr Kind einzugehen – warum möchte es diese Behandlung genau nicht? Woran liegen eventuelle Ängste oder Wut gerade?

Zeigen Sie Verständnis und versuchen Sie nicht, Ihr Kind zur Behandlung zu zwingen. Erklären Sie geduldig die Vorteile der Behandlung und die Gründe, warum diese nötig ist. Mit Überredungskunst und Hingabe kann meist viel erreicht werden. Ein gutes Vertrauensverhältnis zum ärztlichen Personal ist ebenfalls sehr hilfreich, um eine angenehmere Situation für Ihr Kind mit Immundefekt zu schaffen.

Wie gehe ich vor, wenn mein Kind Erkältungssymptome hat?

Erkältungen gehören in der kalten Jahreszeit zum Alltag. Wenn Ihr Kind Erkältungssymptome zeigt, können Sie als geschulte Elternteile bald schnell unterscheiden, ob es sich um einen einfachen, schnell abklingenden Schnupfen handelt oder eher um eine Infektion, die invasiv und schwerwiegend werden kann. In diesem Fall wäre es sinnvoll, mit Ihrem Kind möglichst bald zu einer Ärztin/ einem Arzt zu gehen, um Verschlimmerungen vorzubeugen.

Als Richtwert können Sie etwa 1-2 Tage nach Beginn der Symptomatik verwenden. Eine rechtzeitige ärztliche Untersuchung kann dazu beitragen,  mögliche ernsthafte Komplikationen zu verhindern. Sie könnten besprechen, ob es nötig ist, bei Erkältungssymptomen zum Beispiel Antibiotika zu verwenden. Sollte sich der Gesundheitszustand Ihres Kindes nach ein paar Tagen nicht bessern, ist es immer ratsam, mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt Rücksprache zu halten und regelmäßige Kontrollen zu vereinbaren.

Tipps für Erkältungssymptome
  • Erkältungssymptome beobachten:
    • Fieberentwicklung
    • Atmung
    • Allgemeines Befinden
  • danach eventuell ärztliche Fachkräfte ausfindig machen und Behandlung abklären

Wie kann ich meinem Kind die Zeit im Krankenhaus erleichtern?

Wenn Ihr Kind mit Immunschwäche einen Krankenhausaufenthalt hat, kann Ihre Begleitung als Elternteil dabei sehr wichtig sein und Ihrem Kind Sicherheit geben. Gehen Sie zudem auf die Sorgen Ihres Kindes ein und seien Sie da für Fragen oder Ängste, wenn diese aufkommen. Je nach Alter des Kindes können Sie im Vorhinein erklären, wie lange der Krankenhausaufenthalt dauern wird und wie dieser abläuft. Diese Informationen können Ihr Kind beruhigen, da es dann schon ein bisschen mehr über die nächsten Tage Bescheid weiß.

Ablenkung im Spital

Bringen Sie vertraute Gegenstände wie Spielzeuge oder Bücher mit, um eine angenehmere Umgebung zu schaffen. Eine Vorlesestunde oder das gemeinsame Anschauen eines Lieblingsfilms, sowie auch digitale Unterhaltung können für gute Ablenkung sorgen und so den Aufenthalt im Spital angenehmer gestalten.

Wie kann ich mein Kind unterstützen, wenn es wegen eines Infektes das Bett hüten muss?

Falls Ihr Kind aufgrund einer Infektion oder wegen vermehrten Ansteckungen in der Schule das Bett hüten muss und dadurch nicht am Schulunterricht teilnehmen kann, empfiehlt es sich, die Lehrer:innen darüber zu informieren. Bei einer kooperativen Kommunikation mit gut informierten Lehrer:innen können diese die Mitschüler:innen ermutigen, den behandelten Lehrstoff gemeinsam zu erfassen.

Möglicherweise könnten Sie auch eine:n Mitschüler:in darum bitten, den verpassten Unterrichtsstoff mit nach Hause zu nehmen und Ihrem Kind vorbeizubringen. Auf diese Weise kann sich Ihr Kind mit Immundefizienz weniger ausgeschlossen fühlen und den Wiedereinstieg in den Schulalltag einfacher meistern.

Mehr Informationen rund um die Therapie von Immundefekten finden Sie in unserer Schulung „Behandlung von Immundefekten„.

Notfallpass

Im medizinischen Notallpass ist die genaue Diagnose Ihres Kindes vermerkt. Mit einem Notfallpass können Sie überall dort, wo es Krankenhäuser gibt, 24h am Tag zur Behandlung gehen.

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Geprüft Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Förster-Waldl und Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Huemer: Stand Februar 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.