1. Was ist Leberkrebs?

Welche Funktionen hat die Leber?

Die Leber ist mit etwa 1,5 kg Gewicht ein großes Organ mit vielen wichtigen Aufgaben. Sie befindet sich im rechten Oberbauch hinter dem Rippenbogen und wird durch die unteren Rippen geschützt. Die Leber selbst ist nicht schmerzempfindlich. Sie wird jedoch von einer Kapsel aus Bindegewebe umgeben, die Schmerzsignale weiterleiten kann. Wenn sich die Leber stark ausdehnt, können daher Schmerzen durch die Kapsel verursacht werden.

Aufbau der Leber

Die Leber wird in zwei Leberlappen unterteilt: der rechte Leberlappen ist größer als der linke Leberlappen. Anhand ihres natürlichen Aufbaus wird sie noch genauer unterteilt in acht Segmente. Durch verschiedene bildgebende Untersuchungen kann eine genaue Aussage darüber getroffen werden, in welchem Segment sich ein Tumor befindet. Das ist für die Planung der Therapie wichtig.

Die Leber kann nachwachsen

Eine Besonderheit der Leber ist ihre Neubildungsfähigkeit. Sie ist das einzige Organ, das nachwachsen kann, wenn ein Teil davon entfernt wird. Bei noch ausreichender Funktion kann sich die Leber innerhalb von Wochen nachbilden. Das ist sogar möglich, wenn mehr als die Hälfte des Organs entfernt wird.

Aufgaben der Leber

Die Leber übernimmt zahlreiche lebenswichtige Aufgaben des Stoffwechsels.

  • Entgiftung: Schadstoffe gelangen mit dem Blut über die Pfortader in die Leber. Dort werden sie von den Leberzellen bearbeitet und umgebaut. Über die Gallenflüssigkeit werden Rückstände von schädlichen Substanzen ausgeschieden.
  • Abbaufunktion: Beim Abbau von roten Blutkörperchen wird der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) in sogenanntes Bilirubin umgewandelt. Bilirubin hat eine gelbliche Farbe und wird über die Galle ausgeschieden. Bei einer Lebererkrankung kann es zu einer Gelbfärbung von Haut und Augen kommen.
  • Verdauung: Die Leber produziert am Tag etwa 800 ml Galle. Die Galle wird über die Gallengänge in den Dünndarm abgegeben und ist wichtig für die Verdauung von Fetten in der Nahrung. So kann der Körper die Nährstoffe besser verwerten.
  • Eiweißproduktion: Die Leber stellt lebenswichtige Stoffe her. Dazu gehören verschiedene Eiweiße, wie beispielsweise Albumin und Gerinnungsfaktoren. Gerinnungsfaktoren sind für die Blutgerinnung wichtig und sorgen dafür, dass eine Blutung zum Stillstand kommt.
  • Nährstoffversorgung: Die Leber kann bestimmte Bestandteile der Nahrung verwerten. Sie kann zum Beispiel Zucker, Fette und Vitamine aufnehmen und speichern. Bei Bedarf werden diese an den Körper abgegeben. Auch Spurenelemente wie Eisen und Kupfer können von der Leber gespeichert werden.

Welche Arten von Leberkrebs gibt es?

Ein Tumor ist eine Gewebewucherung, die durch unkontrolliertes Wachstum von Zellen entsteht. Bösartige Tumore oder Karzinome wachsen aggressiver als gutartige Tumore. Das bedeutet, dass Sie in gesundes Gewebe einwachsen und es zerstören können. Tumore in der Leber werden je nach ihrer Herkunft in verschiedene Arten eingeteilt.

Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

Hierbei handelt es sich um Leberkrebs im eigentlichen Sinne. Ein hepatozelluläres Karzinom ist ein bösartiger Tumor, der sich aus den Zellen der Leber (Hepatozyten) entwickelt. Je weiter der Leberkrebs wächst, desto weniger Platz ist für gesundes Lebergewebe. Ein hepatozelluläres Karzinom kann einen einzelnen oder mehrere Herde in der Leber haben.

Cholangiozelluläres Karzinom (CCC)

Ein cholangiozelluläres Karzinom ist der Fachbegriff für einen Gallengangskrebs. Dieser Tumor geht von den Zellen der Gallengänge aus. Diese liegen teilweise innerhalb und teilweise außerhalb der Leber. Gallengangskrebs verursacht ähnliche Beschwerden wie ein Leberkrebs, wird aber anders behandelt. Genauere Informationen dazu erhalten Sie in unseren Schulungen zum Gallengangskrebs.

Lebermetastasen

Die häufigsten Tumore in der Leber sind Lebermetastasen. Lebermetastasen sind Tochtergeschwülste von Tumoren, die ursprünglich in anderen Organen entstanden sind. Sie können zum Beispiel bei Darmkrebs, Lungenkrebs oder Brustkrebs auftreten. Die Behandlung von Lebermetastasen richtet sich nach der ursprünglichen Krebserkrankung.

Sind Prognose und Behandlung je nach Art der Krebserkrankung unterschiedlich?

Leberkrebs, Gallengangskrebs und Lebermetastasen können sehr ähnliche Beschwerden hervorrufen. Die Prognose und Therapie unterscheiden sich jedoch voneinander. Eine genaue Einteilung der verschiedenen Leberkrebsarten ist sehr wichtig für die weitere Therapieplanung. Deshalb werden bei Verdacht auf einen Leberkrebs mehrere Untersuchungen durchgeführt, die eine exakte Bestimmung der Erkrankung ermöglichen.

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Geprüft Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Birgit Grünberger: Stand Mai 2023 | AT-9053;05/2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Eiweiße
(Proteine)
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Karzinom
Bösartiger Tumor.
Pfortader
Blutgefäß, welches Blut aus den Verdauungsorganen sammelt und zur Leber führt.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.