7. Leben mit Leberkrebs

Wie geht es nach der Diagnosestellung für mich weiter?

Nach der Diagnose Leberkrebs entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam über das weitere Vorgehen. Für die Behandlung eines Leberkrebses kommen verschiedene Verfahren in Frage. Da nicht jede Therapieform für jede Leberkrebserkrankung geeignet ist, wird die Therapie auf Ihre Erkrankung genau abgestimmt. Damit Sie die bestmögliche Therapie erhalten, berät sich ein Team bestehend aus SpezialistInnen mehrerer Fachdisziplinen im sogenannten Tumorboard . An dem Tumorboard sind zum Beispiel beteiligt:

  • InternistInnen, vor allem internistische OnkologInnen oder HepatologInnen
  • ChirurgInnen
  • RadiologInnen und StrahlentherapeutInnen
  • PsychoonkologInnen

Die SpezialistInnen wählen gemeinsam die Therapie aus, die am besten zu Ihrer Erkrankung und Ihren persönlichen Bedürfnissen passt. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird Ihnen die Empfehlungen des Tumorboards erklären und die weitere Vorgehensweise mit Ihnen besprechen.

Wie können Familie und FreundInnen mich beim Umgang mit der Erkrankung unterstützen?

Gerade nach der Diagnose Leberkrebs kann es in der neuen Situation schwierig sein, sich mit der Familie, PartnerIn oder FreundInnen auszutauschen. Trotzdem kann es helfen, wenn Sie mit Ihrem Umfeld über Ihre Situation sprechen. Erklären Sie, wie Sie sich fühlen und worüber Sie reden möchten. Sprechen Sie auch an, was Ihnen nicht guttut oder worüber Sie nicht reden möchten. So können Sie und Ihr Umfeld lernen, mit der Erkrankung umzugehen und Ängste gemeinsam zu überwinden.

Ein wichtiger Risikofaktor, der zur Entstehung und Verschlechterung einer Leberzirrhose führt, ist Alkohol. Ihr Umfeld kann Sie dabei unterstützen, auf Alkohol zu verzichten. Zum Beispiel könnten Sie bei Familienfeiern bewusst nur alkoholfreie Getränke anbieten. Sie können auch gemeinsam Freizeitaktivitäten nachgehen, bei denen kein Alkohol getrunken wird.

Gemeinsame schöne Momente schaffen

Auch wenn die Diagnose eines Leberkrebses den Alltag für Sie und Ihre Angehörigen und FreundInnen verändert, versuchen Sie, gemeinsam Dinge zu unternehmen, die Ihnen Freude bereiten. Planen Sie zum Beispiel einen Ausflug oder einen Urlaub nach einer erfolgten Therapie. Oder gehen Sie zusammen ins Kino, ins Museum oder zu Konzerten.

Welche Impfungen werden bei Leberkrebs empfohlen?

Eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) kann das Risiko für die Entstehung eines Leberkrebses begünstigen. Eine Impfung gegen HBV kann somit einer Krebserkrankung vorbeugen, indem sie das Risiko für eine Infektion verringert.

Liegt ein Leberkrebs vor, können Schutzimpfungen gegen andere Infektionskrankheiten Ihren Körper vor zusätzlichen Belastungen schützen. Diese können in der Regel trotz der Krebserkrankung durchgeführt werden. Welche Impfungen für Sie und auch Ihr Umfeld empfohlen werden, erfahren Sie in der Schulung „Impfungen bei Krebs“. Es gibt derzeit keinen Nachweis dafür, dass Impfungen Krebszellen fördern oder den Gesundheitszustand verschlechtern.

Wie kann ich den Krankheitsverlauf durch die Ernährung positiv beeinflussen?

Leberkrebs kann kräftezehrend sein und für Ihren Körper belastend sein. Vielleicht haben Sie ungewollt Gewicht verloren oder bemerkt, dass Ihnen bestimmte Lebensmittel nicht guttun. Eine ausgewogene und an die Erkrankung angepasste Ernährung kann Ihre Lebensqualität steigern und Ihren Therapieerfolg unterstützen. Denn mit den passenden Essensgewohnheiten können Sie Ihre gesunde Restleber schonen und schützen.

  • Alkoholverzicht
    Liegt eine chronische Lebererkrankung vor, sollten Sie auf Alkohol verzichten. Alkohol verursacht eine weitere Verschlechterung der Erkrankung. Ein Verzicht wirkt sich deshalb günstig auf den Krankheitsverlauf aus.
  • Eiweiße und Vitamine
    Achten Sie auf eine ausreichende Eiweißzufuhr und Vitaminzufuhr. Eiweiße sind zum Beispiel in Nüssen, Joghurt und Fisch enthalten. Vitamine kommen in allen Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen vor. Neben Obst und Gemüse sind auch Eier, Bohnen und Getreide wichtig für die Vitaminzufuhr. So beugen Sie einer Mangelernährung wirksam vor und können Ihr Gewicht stabilisieren. Verteilen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag.
  • Kohlenhydrate vor dem Schlafengehen
    Ein stabiler Blutzuckerwert schützt die Leberfunktion. Um einen Abfall des Blutzuckers in der Nacht zu vermeiden, können Sie vor dem Schlafengehen noch etwas essen. Hierzu eignet sich eine kohlenhydratreiche Kleinigkeit, wie zum Beispiel Brot.
  • Ein gesundes Körpergewicht
    Diabetes und Übergewicht sind Risikofaktoren, die die Entstehung von nicht-alkohol-bedingten Fettlebererkrankungen und folglich von Leberkrebs fördern. Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion das Risiko für Leberkrebs senken. Ein gesundes Körpergewicht durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung wirkt sich zudem positiv auf den Krankheitsverlauf aus.
  • Auf Kaffee müssen Sie nicht verzichten
    Kaffee hat einen positiven Effekt auf die Leberfunktion. Wenn Sie 2-4 Tassen pro Tag trinken, sinkt das Risiko für eine weitere Verschlechterung einer chronischen Lebererkrankung. Dieser Effekt ist bei koffeinhaltigem Kaffee ausgeprägter als bei entkoffeiniertem Kaffee.
  • Rücksprache bei Nahrungsergänzungsmitteln
    Nehmen Sie keine Nahrungsergänzungsmittel auf eigene Faust. Besprechen Sie die Einnahme unbedingt mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, damit keine Wechselwirkungen mit anderen Therapien auftreten. Wenn Sie normal essen können, benötigen Sie in der Regel keine Ergänzungsmittel.
  • Unterstützung bei Ihrer Ernährung
    Zu Ihrem Behandlungsteam sollte auch eine anerkannte Ernährungsspezialistin/ein anerkannter Ernährungsspezialist zählen. Nur besonders ausgebildete Fachpersonen und ÄrztInnen mit dem Spezialdiplom Ernährungsmedizin dürfen bei Leberkrebs eine Ernährungsberatung durchführen. Die offizielle Berufsbezeichnung unterscheidet sich im deutschsprachigen Raum:
    • Österreich: DiätologInnen
    • Deutschland: DiätassistentInnen
    • Schweiz: Diplom-ErnährungsberaterInnen

    Fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt, wenn Sie Hilfe bei der Suche nach einer Ernährungsberatung benötigen.

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Geprüft Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Birgit Grünberger: Stand Mai 2023 | AT-9053;05/2023 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Eiweiße
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Tumorboard
Ein Team aus medizinischen Expert:innen und Therapeut:innen verschiedenster Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Patient:innen mit einer Krebserkrankung zu auszutauschen und die für die jeweiligen Patient:innen bestmögliche Therapie zu empfehlen.