1. Nach Ihrer Diagnose Krebs

Erste Schritte nach Ihrer Krebsdiagnose

Die Diagnose einer Krebserkrankung stellt für Sie und Ihre Familie eine Belastungssituation dar. Ihr Alltag wird sich verändern: Arzttermine, Untersuchungen, Therapien werden ihn wesentlich mitbestimmen. Damit Sie sich auf sich und Ihre Behandlung konzentrieren können, sollten Sie einige organisatorische Fragen klären.

Den Alltag neu organisieren

Wer kümmert sich um die Betreuung Ihrer Kinder, wenn Sie zur Therapie in die Klinik müssen? Oder wer kann die Haustiere versorgen? Was muss der Arbeitgeber wissen und welche Vereinbarungen lassen sich mit ihm treffen? Organisieren Sie die grundlegenden Aspekte am besten so schnell wie möglich, so dass Sie sich dann auf Ihre Therapie konzentrieren können. Einige wichtige Punkte finden Sie in der Fragenliste zum Downloaden.

Eine feste Zeit für Ihre Gedanken rund um Ihre Krebserkrankung

Auch wenn zunächst einmal alles um Ihre Krebserkrankung kreist: Geben Sie ihr nicht zu viel Raum. Beschäftigen Sie sich nach Möglichkeit nicht den ganzen Tag damit. Definieren Sie täglich eine feste Zeit, zu der Sie sich mit allen Fragen und Gedanken rund um Ihre Erkrankung auseinandersetzen.

Planen Sie zum Beispiel Zeit zwischen dem Frühstück und Mittagessen ein, in der Sie mit Ihrer Krankenkasse telefonieren, Ordinationstermine vereinbaren oder Anträge ausfüllen. Versuchen Sie, auch wenn es schwer fällt, vorher und nachher die schönen Dinge des Lebens zu sehen und zu genießen, beispielsweise beim gemeinsamen Essen mit Ihrer Familie. Probieren Sie, sich in dieser Zeit bewusst mit anderen Dingen als Ihrer Erkrankung zu befassen.

Organisieren Sie Ihre Unterlagen

Sammeln Sie sämtliche Unterlagen zu Ihrer Erkrankung, zum Beispiel Befunde, Arztbriefe oder Anträge, in einem Aktenordner. Informieren Sie sich auch über elektronische Speichermöglichkeiten auf Ihrer e-Card. Das Sammeln Ihrer Unterlagen verschafft einen guten Überblick und spart wertvolle Zeit, weil Sie oder Ihre Ärztin/Ihr Arzt keine Befunde suchen müssen.

Die Arztwahl nach Ihrer Krebsdiagnose

Die Wahl einer Ärztin/eines Arztes nach der Diagnose Krebs mag für Sie auf den ersten Blick herausfordernd erscheinen: Wie sollen Sie diejenige oder denjenigen finden, der Ihnen am besten helfen kann? Es besteht im Prinzip die freie Arztwahl. Im niedergelassenen Bereich kann es zu Unterschieden bei den Kosten kommen. Während eines Krankenhausaufenthaltes können die behandelnden ÄrztInnen jedoch nicht selbst ausgesucht werden.

Im niedergelassenen Bereich haben Sie grundsätzlich die freie Wahl, von welcher Ärztin/welchem Arzt Sie sich behandeln lassen möchten:

  • Kassenärztin/Kassenarzt:
    Diese ÄrztInnen haben einen Vertrag mit einer oder mehreren Krankenkassen und rechnen erbrachte Leistungen dort ab. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über geltende Selbstbehalte.
  • Wahlärztin/Wahlarzt:
    Diese ÄrztInnen haben keinen Vertrag mit einer Krankenkasse. Die PatientInnen zahlen zunächst selbst, können sich aber mit Vorlage der Rechnung einen Teil der Kosten von der Krankenkasse erstatten lassen.
  • Privatärztin/Privatarzt:
    Diese ÄrztInnen haben keinen Vertrag mit einer Krankenkasse. Die PatientInnen tragen die Kosten selbst.

Bei einer Behandlung im Krankenhaus besteht kein Rechtsanspruch auf die Behandlung durch eine bestimmte Ärztin oder einen bestimmten Arzt. Es liegen organisationsrechtliche Vorschriften und Regelungen vor.

SpezialistIn für Krebserkrankungen

Eine Ärztin/ein Arzt, die/der sich auf Krebserkrankungen spezialisiert hat, heißt Onkologin/Onkologe. Sie/er berät Sie und entscheidet in Absprache mit Ihnen über die Behandlungen. Außerdem koordinieren OnkologInnen das gesamte betreuende Team, zu dem neben den ärztlichen auch pflegende und andere Gesundheitsdienstleister gehören. Ihre Onkologin/ihr Onkologe therapiert nicht nur Ihre Krebserkrankung, sondern hilft Ihnen auch dabei, mit ihr umzugehen und so gut wie nur möglich damit zu leben.

Auswahlkriterien für die Suche

Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt kann Ihnen eine Onkologin/einen Onkologen empfehlen, fragen Sie zudem im Freundes- und Bekanntenkreis nach. Auf den Internetseiten der Praxen und Spitäler erhalten Sie umfangreiche Informationen über OnkologInnen. Sogenannte Onkologische Zentren sind auf die Therapie von Krebserkrankungen spezialisiert. Besuchen Sie die Praxis oder das Spital und machen Sie sich einen Eindruck vor Ort.

Lassen Sie sich bei Ihrer Suche nach einer Onkologin/einem Onkologen nicht nur von Ihrem Bauchgefühl leiten. Wichtige Fragen für Ihre Entscheidung können sein:

  • Wie viel Erfahrung hat die Onkologin/der Onkologe mit meiner speziellen Krebserkrankung?
  • Ist die Onkologin/der Onkologe Mitglied in Fachgesellschaften?
  • Kennen Sie jemanden, der mit dieser Onkologin/diesem Onkologen schon Erfahrungen gemacht hat?
  • Fühlen Sie sich bei der Onkologin/dem Onkologen gut aufgehoben?

Medizinische Fragen nach Ihrer Krebsdiagnose

Besteht bei Ihnen der Verdacht auf eine Krebserkrankung, wird Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt Sie zunächst zu FachärztInnen und dann einer Krebsspezialistin/einem Krebsspezialisten überweisen. Diese/Dieser wird Ihnen nach Möglichkeit alle Fragen zu Ihrer Krebserkrankung beantworten.

Diagnose Krebs - Wie lange habe ich noch?

Manche KrebspatientInnen möchten schon direkt nach der Diagnose wissen, wie viel Zeit Ihnen noch bleibt und was sie alles noch mit der Familie unternehmen können. Aber die Frage danach, wie lange Sie noch zu leben haben, wird Ihnen Ihre Ärztin/Ihr Arzt nach der Verdachtsdiagnose nicht genau beantworten können. Zwar gibt es Statistiken, Mittelwerte und Erfahrungen. Doch daraus lassen sich keine Rückschlüsse für Ihren individuellen Fall ableiten. Entscheidende Faktoren sind beispielsweise Ihr aktueller Gesundheitszustand und wie Sie auf die Therapie ansprechen.

Fragen, die Ihnen Ihre Ärztin/Ihr Arzt hingegen beantworten kann, können sein:

  • Was erwartet mich in der nächsten Phase der Therapie?
  • Mit welchen Nebenwirkungen kann ich rechnen?
  • Was kann ich selbst dazu beitragen, dass die Behandlung erfolgreich ist?

Viele wichtige medizinische Fragen nach Ihrer Krebsdiagnose finden Sie in der Fragenliste zum Downloaden.

Nebenwirkungen von Krebstherapien

Welche Nebenwirkungen sich bei einer Krebstherapie zeigen, hängt stark von der Art der Behandlung und der Erkrankung ab. Auch die körperliche Konstitution der Patientin/des Patienten sowie die Dauer der Therapie spielen eine Rolle. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird Sie vor Therapiebeginn über die möglichen Nebenwirkungen aufklären. Wenden Sie sich unbedingt an die OnkologInnen, wenn Sie bei sich weitere oder besonders starke Nebenwirkungen feststellen.

Downloads

  • Wichtige Fragen nach Ihrer Krebsdiagnose Eine Krebsdiagnose stellt eine enorme Belastungssituation dar. Das Leben verändert sich von heute auf morgen. Viele Dinge sind zu organisieren, die sowohl direkt mit Ihrer Erkrankung als auch mit Ihrem Alltag zu tun haben. Diese Fragen können Sie sich dabei stellen.

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Geprüft Dr. Gerald Bachinger und Univ.-Prof. Dr. Alexander Gaiger: aktualisiert April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.