3. Risikofaktoren und Prävention

Risikofaktoren für Kopfschmerzen

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, welche die Entstehung von Kopfschmerzen begünstigen. Starke psychische Belastungen zählen ebenso dazu wie Veränderungen an der Halswirbelsäule.

Kopfschmerzen und Psyche

Psychische Risikofaktoren können die Häufigkeit des Kopfschmerzes beeinflussen und sollten daher bei der Behandlung einbezogen werden. Oftmals lassen sich in Zeiten mit hoher Kopfschmerzhäufigkeit und -intensität Belastungsfaktoren wie Konflikte in der Familie oder Überforderung im Beruf feststellen. Hilfreich sind in vielen Fällen Therapieansätze wie:

  • Stressbewältigung
  • Entspannungsverfahren
  • Strategien zur Schmerzbewältigung

Kopfschmerzen und Hormonschwankungen

Frauen leiden zwei bis dreimal häufiger unter Kopfschmerz als Männer. Die Ursache hierfür liegt im weiblichen Hormonzyklus. Bei der Entstehung von Migräne-Kopfschmerz wird vor allem dem plötzlichen Östrogenabfall vor der Menstruation eine große Bedeutung beigemessen.

Kopfschmerzen und Wetter

Wissenschaftliche Studien erbrachten bislang keinen eindeutigen Beweis für den Zusammenhang von Kopfschmerz und Wetter. Bei besonders empfindlichen Menschen können bestimmte Wettereinflüsse aber dennoch Kopfschmerz-Attacken auslösen.

Kopfschmerz steckt nicht in den Genen

Kopfschmerz ist nicht direkt vererbbar. Es gibt jedoch eine familiäre Veranlagung dafür, auf bestimmte äußere Reize mit Kopfschmerz zu reagieren.

Trigger-Faktoren bei Kopfschmerzen

Beim Kopfschmerz können unterschiedlichste Trigger-Faktoren eine Rolle spielen. Bei einigen PatientInnen ist es das Gläschen Rotwein, bei anderen Stress oder eine Abweichung vom gewohnten Schlafrhythmus.

Trigger-Faktoren sind auslösende Faktoren, die nicht in Zusammenhang mit den eigentlichen Kopfschmerz-Ursachen stehen. Sie sind der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Allerdings lässt sich in vielen Fällen kein Trigger als Auslöser für wiederkehrende Kopfschmerz-Attacken identifizieren.

Welche Trigger-Faktoren gibt es?

Zu den wichtigsten Triggern im Zusammenhang mit Kopfschmerzen zählen:

  • Stress (rascher Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung)
  • unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
  • unregelmäßige Einnahme von Mahlzeiten
  • unzureichende Flüssigkeitszufuhr
  • hormonelle Schwankungen
  • bestimmte Medikamente
  • zu grelles Licht
  • der Aufenthalt in verrauchten Räumen

Ein Kopfschmerz-Tagebuch kann dabei helfen, die individuellen Trigger-Faktoren zu identifizieren und diese in Zukunft möglichst zu vermeiden.

Ernährung als Trigger-Faktor

Bei einem kleinen Prozentsatz der PatientInnen können bestimmte Lebensmittel zum Auftreten von Kopfschmerz führen. Bekannte Auslöser sind zum Beispiel Schimmelkäse und Wein.

Eine spezielle Migränediät gibt es nicht. Vielmehr gilt es, die persönlichen Trigger-Lebensmittel zu ausfindig machen und zu vermeiden.

Heißhunger auf Schokolade

Ursprünglich galt Schokolade als Auslöser für Kopfschmerz-Attacken. Mittlerweile geht die Wissenschaft aber davon aus, dass der Heißhunger auf Schokolade ein Vorzeichen für einen bald folgenden Migräne-Anfall sein kann.

Aktiv gegen Kopfschmerzen

KopfschmerzpatientInnen können einiges dafür tun, dass die Schmerzattacken seltener oder weniger intensiv auftreten. Schon eine Umstellung des Lebensstils kann Besserung bringen.

Bei häufigen Kopfschmerz-Attacken ist der Griff zur Schmerztablette nur eine vorübergehende Lösung. Stattdessen empfehlen sich kleine Änderungen im Lebensstil, die sich an den bekannten Trigger-Faktoren ausrichten sollten. Wichtig sind vor allem:

  • ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus,
  • eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr,
  • das Einplanen von Pausen in den Tagesablauf,
  • das Erlernen von Entspannungstechniken und
  • das regelmäßige Betreiben von Ausdauersport.

Wie die Körperhaltung beim Entspannen helfen kann erfahren Sie in der kostenlosen Online-Schulung Körperhaltung zur Entspannung.

Bei ersten Anzeichen von Kopfschmerzen

Migräne-PatientInnen sollten sich bei einer nahenden Attacke so weit wie möglich aus dem Alltag und dem Beruf zurückziehen, sich in einem dunklen, ruhigen Raum vor Reizen abschirmen und das von ihrer Ärztin/ihrem Arzt verordnete Medikament einnehmen. Zudem kann es helfen, die Stirn- und Schläfenpartie zu kühlen.

Bei Spannungskopfschmerzen kann eine positive Ablenkung wie sportliche Betätigung oder ein Spaziergang an der frischen Luft Linderung bringen.

Druckpunkte

Eine Druckausübung oder leichte Massagen im Schläfenbereich oder am Entspannungspunkt zwischen den Augenbrauen kann Kopfschmerz lindern.

Viele PatientInnen finden leichte Massagen im Nacken- oder Schulterbereich oder das Auftragen von Pfefferminzöl oder kühlenden Cremes im Schläfen- oder Stirnbereich angenehm.

    • Tipp
      Auch Akupressur kann helfen. Ein besonders wichtiger Punkt hierfür befindet sich in der Kuhle zwischen Zeigefinger und Daumen. Üben Sie an dieser Stelle mit dem gegenüberliegenden Daumen Druck aus und halten Sie die Position für circa zwei Minuten.

Was tun bei Übelkeit?

Leiden Sie begleitend zum Kopfschmerz unter Übelkeit oder Erbrechen, verschreibt Ihnen Ihre Ärztin/Ihr Arzt ein Medikament dagegen. Diese Arzneimittel gibt es in Form von Schmelztabletten, Tropfen oder Zäpfchen. Außerdem kann ein Aufenthalt an frischer Luft gegen die Übelkeit helfen.

    • Tipp
      Nehmen Sie das Medikament gegen Übelkeit vor dem Schmerzmittel ein, damit Sie dieses nicht wieder erbrechen.

Downloads

  • Glossar Hier finden Sie begleitend zur Online-Kursreihe "Schmerzen erfolgreich bewältigen" alle wichtigen Begriffe gesammelt.

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Geprüft Dr. Marion Vigl: Stand November 2020 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.