4. Diagnose von Lungenkrebs

Erstuntersuchungen bei Verdacht auf Lungenkrebs

Anamnese
Die Anamnese dient der Erfragung Ihrer Beschwerden und der Feststellung, wie lange und wie intensiv Sie in Ihrem Leben Risikofaktoren ausgesetzt waren.

Besonders wichtig ist die Anamnese bezüglich Rauchen und eine genaue berufliche Anamnese stellt die bisherige Belastung durch etwaige krebserregende Schadstoffe am Arbeitsplatz fest. Eine weitere wichtige Information ist, ob in Ihrer Familie bereits Fälle von Lungenkrebs vorgekommen sind.

Was sind Packungsjahre?

Die Belastung durch inhalierten Tabakrauch wird in Packungsjahren (pack years) gemessen. Wenn Sie zehn Jahre lang eine Packung Zigaretten pro Tag geraucht haben oder fünf Jahre lang 2 Packungen pro Tag, bedeutet das 10 Packungsjahre.

Klinische Untersuchung
Die klinische Untersuchung erfolgt durch Ihre Ärztin/Ihren Arzt. Sie umfasst vor allem:

  • das Abhören von Lunge und Herz
  • das Abtasten von Hals und Oberkörper nach vergrößerten Lymphknoten

Blutuntersuchung
Eine Blutuntersuchung wird routinemäßig durchgeführt. Sie dient hauptsächlich der Einschätzung Ihres körperlichen Allgemeinzustandes. Ein konkreter Blutwert, der auf ein Lungenkarzinom hinweisen kann (Tumormarker) steht leider nicht zur Verfügung.

Sputumuntersuchung
Bei der Sputumzytologie wird ausgehustetes Sekret auf Tumorzellen untersucht. Sie ist eine wenig belastende Methode. Allerdings werden damit vor allem peripher gelegene Tumoren oft nicht erfasst.

Bildgebende Verfahren
Auch bildgebende Verfahren sind bei der Diagnose von Lungenkrebs von großer Bedeutung.

  • Röntgen des Brustkorbs: Karzinome erscheinen oft als unscharf begrenzte Rundherde.
  • Computertomographie (CT), mit Kontrastmittel: Es wird durchgeführt, wenn das Lungenröntgen einen Tumorverdacht ergibt.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Sie hat eine geringe Strahlenbelastung und wird bei Bedarf zusätzlich zum CT eingesetzt.
  • Ultraschall (Sonographie): Damit können z.B. Metastasen in anderen Organen oder Flüssigkeitsansammlungen festgestellt werden.

Gewebeentnahme durch Bronchoskopie bei Lungenkrebs

Die endoskopische Untersuchung der Atemwege der Lunge wird Bronschoskopie oder auch Lungenspiegelung genannt. Sie ist eine wichtige Untersuchungsmethode bei Lungenkrebsverdacht, weil die Diagnose so durch den Nachweis von Tumorzellen gesichert werden kann.

Wie verläuft eine Bronchoskopie?

  • Das Bronchoskop besteht aus einem dünnen, biegsamen Schlauch mit einer Kamera, der durch den Mund in die Atemwege vorgeschoben wird. Damit lassen sich die Atemwege bis in kleine Bronchialäste begutachten. Gegebenenfalls können durch den Schlauch Instrumente zur Entnahme einer Gewebeprobe vorgeschoben werden.
  • Eine Bronchoskopie ist unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Um Würgereiz vorzubeugen, werden die Schleimhäute in Mund und oberen Atemwegen mit einem Spray örtlich betäubt. Auf Wunsch kann man auch ein Beruhigungsmittel oder eine leichte Narkose bekommen.
  • Für eine Bronchoskopie ist in der Regel kein Krankenhausaufenthalt notwendig. Sie wird häufig ambulant durchgeführt,  nach der Untersuchung können Sie wieder nach Hause gehen. Um Verschlucken zu vermeiden, sollten Sie einige Stunden nach der Untersuchung nicht essen und trinken, bis die lokale Betäubung des Rachenraums nachlässt.

Durch den Bronchoskopieschlauch kann auch eine Ultraschallsonde zur Darstellung verdächtiger Strukturen eingeführt werden. Das nennt man endobronchialen Ultraschall (EBUS).

In äußeren Lungenbereichen gelegene Tumoren können mit dem Bronchoskop oft nicht erreicht werden. In diesem Fall wird eine transthorakale Nadelaspiration durchgeführt. Dabei wird unter örtlicher Betäubung eine feine Nadel durch die Brustwand in das verdächtige Areal geschoben und Gewebe abgesaugt. Die Untersuchung erfolgt unter Sichtkontrolle durch Ultraschall oder CT.

Weiterführende Untersuchungen nach der Gewebeentnahme

Im Labor wird das gewonnene Gewebe mit verschiedenen Methoden untersucht. So wird festgestellt, ob und welche Art Tumorzellen vorhanden sind.

Für die Behandlung von Bedeutung ist die Unterscheidung zwischen kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Tumorzellen sowie die molekulargenetische Analyse der Zellen. Bestimmte Genmutationen eröffnen die Möglichkeit, zielgerichtete Therapien einzusetzen.

Beim Nachweis von bösartigen Zellen, sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ausbreitung des Tumors einzuschätzen.

  • Zuerst wird meist eine Computertomographie (CT) von Brustkorb und Oberbauch durchgeführt.
  • Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung des Brust- und Bauchraumes erfolgen.
  • Die Magnetresonanztomographie (MRT) erlaubt die genaue Darstellung von Weichteilen, z. B. von Gehirnmetastasen.
  • Eine Positronen-Emissionstomographie (PET) dient der Suche nach Metastasen in Organen und Lymphknoten. Sie kann auch in Kombination mit einer CT erfolgen und wird dann PET-CT genannt.
  • Mittels einer Knochenszintigraphie kann das knöcherne Skelett auf Metastasen untersucht werden.
  • Eine Pleurapunktion dient der Untersuchung des Spalts zwischen Brustkorbinnenwand und Lungen. Mit einer feinen Nadel kann Flüssigkeit abgesaugt und auf Tumorzellen untersucht werden.
  • Als Thorakoskopie bezeichnet man die Untersuchung des Brustkorbinnenraums mit einem Endoskop. Die endoskopische Untersuchung des Mittelfellraums zwischen den Lungenflügeln (Mediastinum) nennt man Mediastinoskopie. Sie dient der Abschätzung eines Lymphknotenbefalls, vor allem, um die Aussichten einer Operation abzuklären.

Downloads

  • Fragen an die Ärztin/den Arzt bei Lungenkrebs Im hektischen Klinikalltag bleibt häufig kaum Zeit für ausführliche Unterhaltungen. Um sicherzugehen, dass Sie nichts vergessen, können Sie sich mit dieser Fragenliste schon zu Hause auf das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt vorbereiten und die wichtigsten Fragen schriftlich festhalten.

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Geprüft OA Dr. Maximilian Hochmair: Stand 08.09.2020 | AT-3781 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.