4. Nervenschmerzen beschreiben

Symptome von Nervenschmerzen erkennen

Nervenschmerzen entwickeln sich bei jedem Patienten/jeder Patientin auf unterschiedliche Art. Manche PatientInnen beschreiben eine verstärkte, schmerzhafte Wahrnehmung von Berührungen, andere haben das Gefühl, dass ihre Hände und Füße taub sind.

Wie kann ich schmerzlose Neuropathien im Alltag bemerken?

Wenn Sie sich sorgen, an einer Neuropathie zu erkranken, diese aber durch fehlende Schmerzen nicht zu bemerken, können Sie auf einige Hinweise für typische Beschwerden achten. Diese sind lediglich Anzeichen und können auch andere Ursachen haben. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, falls Ihnen die beschriebenen Punkte in Ihrem Alltag auffallen.

Feinmotorik bereitet Ihnen Schwierigkeiten. Das bedeutet, dass es Ihnen zum Beispiel schwer fällt:

  • Ein Hemd zuzuknöpfen
  • Einen Stift festzuhalten
  • Eine Flasche aufzuschrauben
  • Stabil zu gehen
  • Das Gleichgewicht zu halten

Ihre Schmerzwahrnehmung ist verändert, wenn:

  • Kleine Wunden unbemerkt bleiben
  • Sich leichte Berührungen schmerzhaft anfühlen

Ihre Muskeln fühlen sich schwach an. Sie haben

  • Keine Kraft in Armen und Beinen
  • Plötzliche Muskelzuckungen

Nervenschmerzen beschreiben

Jeder Mensch nimmt Schmerzen anders wahr. Schmerzstärke und individuelle Beeinträchtigung durch Schmerzen sind von PatientIn zu PatientIn verschieden.

5 Fragen, die Ihnen helfen Ihre Nervenschmerzen besser zu verstehen

Eine genaue Beschreibung unterstützt Ihre Ärztin/Ihren Arzt bei der Diagnose und ermöglicht eine zielgerichtete Therapie der Erkrankung. Um Ihre Nervenschmerzen näher zu beschreiben, können Sie sich folgende Fragen stellen und versuchen, genau zu beantworten:

Wie stark sind meine Schmerzen?

Zum Beispiel: “Auf einer Skala von null bis zehn liegen meine Schmerzen minimal bei 2, durchschnittlich bei 5, maximal bei 8-9.”

Weitere Informationen zur Verwendung von Schmerzskalen finden Sie im nächsten Video über die richtige Dokumentation von Schmerzen.

Wo liegen meine Schmerzen?

Zum Beispiel: “Am stärksten spüre ich meine Schmerzen an den Fußsohlen des linken Fußes. Sie erstrecken sich links bis zum Knie. Rechts ist der Schmerz schwächer und nur bis in die Wade ausgeprägt.”

Wie lange dauern meine Schmerzen an?

Zum Beispiel: “Die Schmerzattacken dauern in der Regel zwei Minuten an. Tagsüber nehme ich dauerhaft mittelschwere Schmerzen wahr.”

Wie fühlen sich meine Schmerzen an?

Zum Beispiel: “Meine Schmerzen fühlen sich elektrisierend an und treten plötzlich einschießend auf.”

Weitere nützliche Tipps, wie Sie Ihre Schmerzen besser beschreiben können, finden Sie im Download Vorbereitung auf das Arztgespräch.

In welchen Situationen werden meine Schmerzen stärker?

Zum Beispiel: “Meine Schmerzen werden stärker, wenn ich mich im Gesicht rasiere oder spreche.”

Schmerzen bildlich beschreiben

Wenn Sie über Ihre Nervenschmerzen sprechen möchten und ein besseres Gefühl für Ihren Schmerz bekommen wollen, ist es wichtig, Worte zu kennen, mit welchen Sie Ihre Schmerzen beschreiben können. In dieser Lektion finden Sie eine Vorlage zum Downloaden, die Ihnen dabei helfen kann, Ihre Schmerzen in Worte zu fassen und Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt und Ihrem Umfeld Ihre Schmerzen besser zu erklären.

Nervenschmerzen dokumentieren

Wenn Sie vermuten, unter Nervenschmerzen zu leiden oder besser verstehen möchten, in welchem Zusammenhang Nervenschmerzen bei Ihnen auftreten, ist es hilfreich, Ihre Schmerzen zu dokumentieren.

Besonders zu Behandlungsbeginn ist die Erfassung Ihrer Schmerzen wichtig. Sie ermöglicht Ihnen und Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt herauszufinden, ob die Therapie zu einer Linderung Ihrer Schmerzen führt. Damit Sie Ihren Schmerzverlauf detailliert nachvollziehen können, sollten Sie Ihre Schmerzen mehrmals täglich über einen längeren Zeitraum erfassen.

Notieren Sie:

  • Schmerzstärke
  • Schmerzspitzen
  • Einfluss- und Triggerfaktoren
  • Medikamenteneinnahmen und mögliche Nebenwirkungen

Dokumentieren Sie Ihre Schmerzen beispielsweise vormittags ein bis zwei Stunden nach Medikamenteneinnahme, mittags, nachmittags, in den Abendstunden und nachts bei Erwachen.

Wie kann mir ein Schmerz-Tagebuch helfen?

Viele PatientInnen nutzen ein sogenanntes Schmerztagebuch, um ihre Schmerzen besser beobachten und systematisch dokumentieren zu können. Im Schmerztagebuch beschreiben Sie wann, wo, wie oft, wie stark und unter welchen Umständen der Schmerz auftritt. Das unterstützt Sie dabei, Ihren Schmerz besser einordnen zu können. Außerdem sind diese Informationen für Ihre Ärztin/Ihren Arzt nützlich, um eine sichere Diagnose und Therapie Ihrer Schmerzen zu gewährleisten. Eine Vorlage samt genaueren Informationen, wie Sie ein Schmerz-Tagebuch führen, finden Sie unten zum Downloaden. 

Downloads

  • Schmerz-Tagebuch Ein Schmerz-Tagebuch hilft dabei, den Schmerz besser zu verstehen und zu charakterisieren. Es gibt einen genauen Überblick über Zeit, Dauer, Art und Stärke der Schmerzen, aber auch über begleitende Faktoren, die den Schmerz beeinflussen.

  • Vorbereitung auf das Arztgespräch Das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bildet die Grundlage der Diagnose und Behandlung Ihrer Schmerzen. Hier finden Sie eine Liste an Fragen, die Sie sich vor dem Arztgespräch stellen können, um Ihre Beschwerden genau schildern zu können. Außerdem finden Sie hier eine Liste mit hilfreichen Formulierungen, wie Sie Ihre Schmerzen besser in Worte fassen.

  • Glossar Hier finden Sie begleitend zur Online-Kursreihe "Schmerzen erfolgreich bewältigen" alle wichtigen Begriffe gesammelt.

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Geprüft: Dr. Gabriele Grögl: Stand November 2020 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.