3. Nervenschmerzen durch äußere Ursachen

Nervenschmerzen und Infektionen

Nervenschmerzen können durch Infektionen wie HIV und Herpes Zoster (Gürtelrose) verursacht werden. In selteneren Fällen können Zeckenstiche oder andere Infektionen Nervenschmerzen auslösen.

Nervenschmerzen und Zeckenstiche

Zecken können durch ihren Stich das Borreliosebakterium übertragen, das im Spätstadium Nervenschmerzen auslösen kann. Allerdings überträgt maximal jede dritte Zecke das Bakterium und nur jede/r hundertste Betroffene entwickelt eine Borreliose.

So können Sie sich vor Zecken und Borreliose schützen:

  • Tragen Sie bedeckende Kleidung und festes Schuhwerk, wenn Sie im Wald spazieren gehen.
  • Suchen Sie Ihren Körper nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken ab. Kontrollieren Sie warme, feuchte Stellen, insbesondere die Kniekehlen.
  • Entfernen Sie die Zecke nach einem Zeckenstich zeitnah mit einer spitzen Pinzette.

Beobachten Sie die Stichstelle nach der Entfernung, um auf mögliche Infektionszeichen wie eine wandernde Röte aufmerksam zu werden.

Nervenschmerzen und andere Infektionskrankheiten

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) kann nach Infekten wie zum Beispiel Durchfallerkrankungen auftreten. Nach dem Infekt bilden sich körpereigene Stoffe, die die Schutzhülle der Nerven abbauen. Deshalb ist die Informationsweiterleitung der Nerven gestört. PatientInnen entwickeln rasch Bewegungsstörungen in Armen und Beinen, die sich langsam meistens wieder komplett zurückbilden. Die typischen Schmerzsymptome sind zu Beginn der Erkrankung auftretende Glieder- und Rückenschmerzen.

Nervenschmerzen aufgrund von Nervenverletzung

Auch Verletzungen durch Unfälle oder Operationen können Nervenschmerzen auslösen.

Schmerzen an der Wirbelsäule

Veränderungen der Knochensubstanz der Wirbelsäule oder der Bandscheiben können zu Verengung der Austrittsstellen der Nerven des Rückenmarks führen. Dies kann zum Beispiel durch Verletzungen, Überbelastung, eine angeborene Fehlstellung oder durch Anlage bedingt sein oder mit zunehmendem Lebensalter auftreten. Diese Verengungen können Nerven einklemmen und Nervenschmerzen verursachen.

Nervenschmerzen durch Erkrankungen der Wirbelsäule

  • können in Beine oder Gesäß ausstrahlen
  • können ein Taubheitsgefühl in Beinen oder Gesäß verursachen
  • können sich kribbelnd, brennend, einschießend oder elektrisierend anfühlen.

Wie beeinflusst der Lebensstil die Nervenfunktion?

Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung kann Ihre Nervenfunktion fördern. Der Mangel bestimmter Vitamine (E, D, B12), starker Alkoholkonsum und Rauchen hingegen können Nervenschmerzen begünstigen.

Vitaminquellen im Alltag

  • Vitamin E kommt in pflanzlichen Fetten, Obst und Gemüse vor. Etwa 20 – 30 ml Sonnenblumenöl oder 600 Gramm Kürbis oder Spargel decken Ihren täglichen Vitamin E Bedarf.
  • Vitamin B12 ist hauptsächlich in tierischen Nahrungsmitteln enthalten. Etwa 30 ml Milch oder drei Käsescheiben entsprechen Ihrem täglichen Vitamin B12 Bedarf. Menschen, die sich vegan ernähren, sollten nach ärztlicher Rücksprache Vitamin B12 Präparate einnehmen, um einem Mangel durch pflanzliche Ernährung vorzubeugen.
  • Vitamin D kann Ihr Körper selbst produzieren. Dafür benötigt er Sonnenlicht. Um die körpereigene Vitamin D Produktion anzuregen, können Sie Gesicht, Hände und Arme zwei Mal wöchentlich fünf bis zehn Minuten direktem Sonnenlicht aussetzen. Im Winter kann es wegen des geringeren Sonnenlichts notwendig sein, Vitamin D Tabletten einzunehmen. Auch eine Portion Lachs, Makrele oder Hering kann Ihren täglichen Vitamin D Bedarf decken.

Regelmäßiger Alkoholkonsum

Alkoholkonsum kann Nerven direkt oder durch seine Abbauprodukte schädigen. Oft ist die Alkoholkrankheit zudem von Mangelernährung begleitet. Alkoholabhängigen Menschen fehlen deshalb wichtige Vitamine, was die Entwicklung von Nervenschmerzen begünstigt. Häufig entstehen brennende Schmerzen, die in den Beinen beginnen. Auch Berührungsempfindlichkeit und Beweglichkeit nehmen ab.

Um den Schaden gering zu halten, sollten Sie Ihren Alkoholkonsum auf ein Minimum reduzieren, indem Sie öfter auf alkoholfreie Alternativen, wie z.B. alkoholfreies Bier, zurückgreifen. Sollten Sie bereits an Nervenschmerzen leiden, trinken Sie am besten gar keinen Alkohol.

Schädliche Alkoholmengen

Grundsätzlich gibt es keinen risikofreien Alkoholkonsum. Als maximal empfohlene Alkoholmenge für gesunde Personen gilt:

  • Männer: 24 Gramm Alkohol/Tag, d.h.
    500 ml Bier oder 250 ml Wein
  • Frauen: 12 Gramm Alkohol/Tag, d.h.
    250 ml Bier oder 125 ml Wein

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  • Glossar Hier finden Sie begleitend zur Online-Kursreihe "Schmerzen erfolgreich bewältigen" alle wichtigen Begriffe gesammelt.

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Geprüft: Dr. Gabriele Grögl: Stand November 2020 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.