2. Gestaltung der Palliativtherapie

Organisation der Palliativbetreuung

Die Art, wie und wo palliative Behandlung stattfindet, passt sich an die Bedürfnisse der PatientInnen an. Denn die notwendige Intensität der Betreuung kann je nach Situation unterschiedlich sein. Sie selber können auswählen, welche Betreuungsform für Sie die richtige ist.

Wo findet Palliativtherapie statt?

  • Wenn Sie gern in ihrem eigenen Zuhause bleiben wollen, werden Sie von einem mobilen Palliativteam betreut. Es ist rund um die Uhr für Sie erreichbar.
  • Wenn Sie mehr Unterstützung oder Ansprache benötigen, können Sie eine Palliativambulanz aufsuchen.
  • Tagsüber können Sie auch das Angebot einer Palliativmedizinischen Tagesklinik wahrnehmen.
  • Wenn Sie sich dort wohler und sicherer fühlen, können Sie auf einer Palliativstation so lange betreut werden, bis Sie wieder in ihr privates Umfeld zurückkehren möchten.

Wie lange palliative Betreuung dauert

  • Eine palliativmedizinische Betreuung dauert so lange, wie Sie als PatientIn das wünschen oder benötigen. Je nach Ihren Bedürfnissen können das Wochen, Monate oder auch Jahre sein.
  • Eine besondere Qualität der Palliativmedizin ist, dass diese Ihnen als PatientIn bis in ihre letzte Lebensphase begleitend zur Seite steht.

Die Kosten einer Palliativbetreuung

Palliativmedizinische Betreuung wird zum größten Teil von den Krankenkassen übernommen.

Die Übernahme der Betreuungskosten durch die Krankenkassen ist in verschiedenen Ländern und auch Bundesländern aber unterschiedlich geregelt. Und es kann Selbstbehalte geben, die von den PatientInnen bezahlt werden müssen.

Unterstützung bei Kostenfragen

SozialarbeiterInnen im Palliativ-Team stehen Ihnen auch bezüglich der Kosten beratend zur Seite. Informationen erhalten Sie darüber hinaus bei Ihrer Sozialversicherung oder auf www.palliativ.at.

Palliativtherapie zuhause oder ambulant

Wo Ihre palliative Betreuung stattfindet, hängt einerseits von Ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen ab, andererseits von Ihren medizinischen Bedürfnissen als LungenkrebspatientIn. Das Feld an Möglichkeiten ist groß, so dass sich für jede Patientin/jeden Patienten die individuell beste Betreuungsform findet.

Ambulante Palliativbetreuung

Ambulant bedeutet, dass Sie nicht in einem Krankenhaus untergebracht sind.
Sie schlafen zuhause, können aber tagsüber palliativmedizinische Einrichtungen aufsuchen, wie z. B.

  • eine Palliativambulanz,
  • eine Arztpraxis mit palliativmedizinischer Spezialisierung,
  • eine palliative Tagesklinik oder ein Tageshospiz.

Dort können Sie

  1. medizinische Behandlungen (wie z. B. Schmerztherapie) wahrnehmen,
  2. Gespräche mit PsychoonkologInnen, SozialarbeiterInnen, ErnährungsberaterInnen oder SeelsorgerInnen führen,
  3. physio- oder ergotherapeutische Angebote in Anspruch nehmen und
  4. sich mit anderen PatientInnen austauschen.

Bei Ihrem Besuch einer ambulanten Palliativeinrichtungen können Sie sich auch gern von einem Angehörigen begleiten lassen.

Betreuung zuhause

Die allgemeine Palliativbetreuung und einige palliativmedizinische Maßnahmen lassen sich auch im häuslichen Umfeld durchführen.
Diese Möglichkeit besteht,

  • wenn Sie lieber in ihren eigenen vier Wänden bleiben wollen und
  • Ihre gesundheitliche Verfassung eine häusliche Versorgung zulässt.

Sie können Behandlungen wie z. B. Physiotherapie zuhause erhalten und müssen nicht jedes Mal eine palliativmedizinische Einrichtung aufsuchen.
Eine Betreuung zuhause erfolgt durch mobile Palliativteams, die aus ÄrztInnen, PflegerInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen und anderen Fachkräften bestehen. Sie sind rund um die Uhr für Sie erreichbar.

Stationäre Palliativtherapie

Die Vorteile einer Palliativstation liegen in ihrem umfassenden Angebot. Die Gegenwart unterschiedlichster Fachkräfte und die Möglichkeiten zu speziellen Untersuchungen und Therapien erlauben eine ganzheitliche Betreuung bei Lungenkrebs.

Wann ist eine stationäre Palliativbetreuung sinnvoll?

Die Betreuung auf einer Palliativstation kommt dann in Frage,

  • wenn Sie sich in einem Krankenhaus besser aufgehoben fühlen und
  • Ihre gesundheitliche Verfassung eine intensivere medizinische Betreuung erfordert.

Manche Untersuchungen oder Behandlungsmaßnahmen lassen sich nur in einer Krankenhauseinrichtung bewerkstelligen, wie z. B. die Versorgung von Komplikationen wie Blutungen oder Blutarmut, starke Atemnot, die Verabreichung von Infusions- oder Strahlentherapien.

Palliativstation oder Hospiz?

Die Schwerpunkte einer Palliativstation liegen in der medizinischen Versorgung der PatientInnen. Unterschiedliche FachärztInnen wie LungenspezialistInnen und OnkologInnen stehen zu Ihrer Verfügung.

Dagegen leistet ein Hospiz vor allem pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung. Die ärztliche Betreuung wird von palliativmedizinisch geschulten HausärztInnen gewährleistet, die bei Bedarf gerufen werden. Besuche von Angehörigen sind meist jederzeit möglich.

Ein weiterer Unterschied zwischen Palliativstation und Hospiz liegt in der Aufenthaltsdauer:

  • Ein Stationsaufenthalt hat zum Ziel, Sie bald wieder in Ihr häusliches Umfeld entlassen zu können. Angestrebt wird eine Aufenthaltsdauer von maximal drei Wochen.
  • In einem Hospiz ist ein Aufenthalt bis zu sechs Monate möglich.

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Geprüft Assoc.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Eva Katharina Masel, MSc: aktualisiert 08.04.2022 | AT-12875, 11/2024

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.