4. Lebensqualität verbessern

Allgemeine Beschwerden bei Lungenkrebs

Die Verbesserung der Lebensqualität ist das oberste Ziel palliativer Betreuung. Beschwerden, die die Lebensqualität mindern, wie zum Beispiel Schmerzen, Erschöpfung oder Appetitlosigkeit, wird aus diesem Grund besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Palliative Schmerzbehandlung bei Lungenkrebs

  • Die Behandlung von Schmerzzuständen ist eine palliativmedizinische Kernaufgabe.
  • Die Therapie erfolgt individuell, das bedeutet: abhängig von der Ursache und angepasst an Ihre jeweiligen Bedürfnisse.
  • Muskelverspannungen können mit physikalischen Therapien behandelt werden.

Durch den Tumor verursachte Nervenschmerzen werden medikamentös behandelt. Dazu steht eine breite Palette von Arzneistoffen zur Verfügung.

Schmerzen sind sehr subjektiv und haben eine starke psychische Komponente. Auch darauf wird in der palliativen Schmerztherapie Bedacht genommen.

Palliativtherapie bei Müdigkeit und Erschöpfung

Eine starke Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue genannt) kann einerseits von der Belastung durch die Krebserkrankung selbst herrühren, andererseits von belastenden Krebstherapien.

Bewegung, vor allem in freier Natur, ist nachweislich das beste Mittel gegen Müdigkeit. Geschulte TherapeutInnen unterstützen Sie dabei, körperlich aktiv zu sein.

Andere Ursachen für Fatigue (wie z. B. Blutarmut, Mangelernährung oder Depressionen) werden abgeklärt und gezielt behandelt. Bei Bedarf kann psychologische Unterstützung bei Fatigue hilfreich sein.

Palliativtherapie bei Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen

Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit und Übelkeit kommen bei Lungenkrebs häufig vor, oft als Folge von Krebstherapien.
Bei Kräften zu bleiben ist besonders wichtig. ErnährungsberaterInnen gehören mit zum Palliativ-Team und unterstützen Sie unter anderem bei Fragen zu Diäten, Lebensmitteln und Nährstoffen.

Gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es wirksame Medikamente, die Ihnen Ihre ÄrztInnen nach einem Gespräch verschreiben können.

Erfolgreiche Schmerztherapie

Mit der richtigen Schmerztherapie lassen sich Schmerzen in 90 Prozent der Fälle erfolgreich bekämpfen oder zumindest lindern.

Husten bei Lungenkrebs

Vier von fünf LungenkrebspatientInnen leiden unter Husten, der auch in Form von Bluthusten (Hämoptoe) auftreten kann. Seine Behandlung beziehungsweise Linderung ist fester Bestandteil der Palliativtherapie von LungenkrebspatientInnen.

Husten und seine Behandlung

Hustenreiz kann von den Lungen, den Atemwegen oder dem Rippenfell ausgehen. Chronischer Husten wirkt sich stark auf die Lebensqualität aus und wird in der Palliativmedizin, abhängig von der Ursache, umfassend behandelt. Dazu können eingesetzt werden:

  • Hustenreiz stillende Lutschtabletten oder Inhalationen (bei trockenem Husten).
  • Medikamente zur Reduktion der Schleimproduktion sowie
  • schleimlösende Inhalationen und Medikamente zum leichteren Abhusten (bei starker Verschleimung).
  • Klopfmassagen, Atem- und Sauerstofftherapie.
  • Opioid-haltige Medikamente, die über zentralnervöse Wirkung den Hustenreiz lindern.

Bluthusten (Hämoptoe) bei Lungenkrebs

In den meisten Fällen ist Bluthusten nur leicht bis mittelgradig. Grund sind ausgetrocknete, bei Husten leicht verletzliche Schleimhäute der Atemwege. Solcher Bluthusten bedarf keiner besonderen Behandlung, wohltuende Inhalationen reichen häufig bereits aus.

Bei größeren Blutmengen, etwa bei Verletzung eines Gefäßes durch den Tumor, können die Gabe von Blutkonserven oder eine aktive Blutstillung (mittels Bronchoskopie) notwendig werden.

Bluthusten wirkt auf viele PatientInnen sehr beunruhigend, weshalb Sie in Gesprächen informiert und darauf vorbereitet werden.

Atemnot bei Lungenkrebs

Im Lauf einer Lungenkrebserkrankung leiden mehr als 80 Prozent der PatientInnen an Atemnot (Dyspnoe). Diese kann unterschiedliche Ursachen haben, und ihre Behandlung ist ein zentraler Aspekt in der palliativen Betreuung von LungenkrebspatientInnen.

Ursachen von Atemnot bei Lungenkrebs

Atemnot ist häufig eine direkte Folge der Tumorerkrankung und entsteht meist

  • durch Schädigung des Lungengewebes oder
  • durch eine Bedrängung von Atemwegen (Bronchien) durch den Tumor oder Metastasen.

Auch Wasseransammlung in der Lunge oder eine Lungenentzündung können Atemnot verursachen. Atemnot hat außerdem starke psychische Faktoren. Das Gefühl der Beklemmung kann als existentiell bedrohlich empfunden werden. Diese Angst führt über eine Verkrampfung im Brustkorb zu einer Abflachung der Atmung. Die daraus resultierende geringere Sauerstoffversorgung verstärkt wiederum das Gefühl der Atemnot.

Behandlung von Atemnot in der Palliativmedizin

Palliative Betreuung verfolgt zumeist mehrere Behandlungsansätze und widmet sich zuerst der Ursache der Atemnot, z. B. mittels

  • einer Punktion mit Absaugung (bei Wasser in der Lunge), Setzen eines Stents (bei Verschluss von Atemwegen) oder Antibiotika (bei einer Lungenentzündung).
  • Weiters kommen Sprays und Inhalationen zur Weitung der Atemwege zum Einsatz.
  • Bei ausreichender Sauerstoffversorgung helfen ein Handventilator, Atem-, Bewegungs- und physikalische Therapien sowie psychotherapeutische Maßnahmen.
  • Bei Sauerstoffmangel erfolgt eine Sauerstoffgabe und gegebenenfalls eine Bluttransfusion zur Erhöhung der roten Blutkörperchen.
  • Beruhigende und angstlösende Medikamente können die psychischen Aspekte der Atemnot lindern.

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Geprüft Assoc.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Eva Katharina Masel, MSc: aktualisiert 08.04.2022 | AT-12875, 11/2024

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.