Welche Arztbesuche lassen sich digital durchführen? Wo finde ich ÄrztInnen, die Telemedizin anbieten? Wie sieht es mit Datenschutz aus? Diese und weitere wichtige Fragen werden von Dr. Andrea Vincenzo Braga beantwortet.
Vorstellung
Grüß Gott. Mein Name ist Dr. Andrea Vincenzo Braga. Ich bin Facharzt für Chirurgie, Allgemeinmediziner und Sportarzt mit eigener Praxis in Giesshübl. Ich bin der Mitbegründer und CEO der virtuellen Arztpraxis eedoctors und berate seit vielen Jahren verschiedenste Institutionen im Bereich Telemedizin und bin in dieser Funktion auch einer der Architekten der Gesundheitsberatung 1450. Ich unterrichte auch an verschiedenen Unis und Fachhochschulen und bin Mitbegründer und Vizepräsident des Telemed Austria.
Vorstellung
Telemedizin — Möglichkeiten und Grenzen, hier: Dr. Online.
Was ist Telemedizin?
Was ist eigentlich Telemedizin?
Telefon-Beratung über 1450
Bekannt ist, glaube ich, jetzt bei den meisten die telemedizinische Beratung am Telefon, wie z.B. die 1450.
Video-Konsultationen
Die Möglichkeiten der Breitbandtechnologie und der Zugang zu starker Videotechnik erlaubt auch jetzt wieder Konsultationen zu machen.
Auf das werden wir später dann noch drauf eingehen.
Teleradiologie
Und schon auch seit fast zwei Jahrzehnten im Einsatz ist die Teleradiologie. Hierbei werden radiologische Befunde von einem Radiologen, der nicht vor Ort ist, befundet, und das häufig auch asynchron.
Telepathologie
Dasselbe gilt auch für die Telepathologie. Hierbei werden pathologische Präparate vom Pathologen an einem Ort beurteilt, die außerhalb des Ortes, wo diese entnommen wurden, sich befinden, häufig auch in Tumorboards international passieren.
Telenursing
Dann auch schon, vor allem im angelsächsischen Bereich bekannt, das Telenursing, das sich auch in Mitteleuropa zunehmend etabliert.
Telechirurgie
Und dann natürlich auch bekannt die Telechirurgie, hierbei gerade auch im orthopädischen und urologischen Bereich sind Teleroboter im Einsatz, die die Chirurgie unterstützen.
Ist die Telemedizin etwas Neues?
Ist die Telemedizin etwas Neues.
Erste Publikation 1879
Durchaus nicht. Die erste Publikation in einem wissenschaftlichen Journal fand 1879 statt. Das ist drei Jahre nach der Patentanmeldung des Telefons durch Alexander Graham Bell, und zwar im renommierten, nach wie vor führenden Journal The Lancet.
Und hierbei wurde eigentlich schon alles gesagt, was die Telemedizin ist. Und ich lese hier kurz vor:
The Yankees are rapidly finding out the benefits of the telephone. A newly made grandmamma, we are told, was recently awakened by the bell at midnight, and told by her inexperienced daughter, “Baby has the croup. What shall I do with it?” Grandmamma replied she would call the family doctor, and would be there in a minute. Grandmamma woke the doctor and told him the terrible news. He in turn asked to be put in telephonic communication with the anxious mamma. “Lift the child to the telephone, and let me hear it cough,” he commands. The child is lifted, and it coughs. “That’s not the croup,” he declares, and declines to leave his house on such small matters. He advises grandmamma also to stay in bed; and, all anxiety quieted, the trio settle down happy for the night.
[Übersetzung: Die Yankees finden schnell die Vorteile des Telefons heraus. Eine frisch gebackene Großmutter, so wird uns erzählt, wurde vor kurzem um Mitternacht von der Telefonglocke geweckt und von ihrer unerfahrenen Tochter berichtet: „Baby hat Krupp. Was soll ich damit machen?“ Großmutter antwortete, sie würde den Hausarzt rufen und in einer Minute dort sein. Großmutter weckte den Arzt und erzählte ihm die schreckliche Nachricht. Er wiederum bat darum, ihn mit der ängstlichen Mama telefonisch kommunizieren zu lassen. „Heben Sie das Kind ans Telefon, und lassen Sie mich es husten hören“, befiehlt er. Das Kind wird angehoben, und es hustet. „Das ist nicht Krupp“, erklärt er und lehnt es ab, sein Haus für solche kleinen Angelegenheiten zu verlassen. Er rät Großmutter, ebenfalls im Bett zu bleiben; und nachdem alle Angst beruhigt war, ließ sich das Trio glücklich für die Nacht nieder.]
In diesem kurzen Artikel ist bereits alles gesagt, was die Telemedizin auch heute erfüllt, nämlich
- die sofortige Zugänglichkeit,
- eine Schonung der Ressourcen. Niemand geht unnötig außer Haus
- der Arzt wird nicht unnötig eingebunden
- und man kann sehr schnell die Situation beruhigen
- und allenfalls auch einen Behandlungsvorschlag machen.
Live Magazin 1954
Ebenfalls im Live Magazin 1954 bereits ein Thema: „Teledoctoring replaces ineffizient house calls“.
Und hier sieht man auch bereits schon nicht nur die Beratung, sondern eben auch die Behandlung über ein sehr spezielles System.
Warum braucht es Telemedizin?
Warum braucht es überhaupt Telemedizin?
Sonntagskurier, 2020
Immer wieder sehen wir in den Zeitungen, wo das Thema ist. Wir haben ein Bedarf an Ärzten, insbesondere in den Randregionen.
Spital-Ambulanzen platzten aus allen Nähten
Wir haben Ambulanzen, die aus den Nähten platzen, weil es eben keine genügende Versorgung gibt.
Dr. Google
Und wir haben auch Dr. Google, der immer wieder auch zu Verunsicherungen führt und die Patienten kränker macht, als sie sind.
Herausforderung der Gesundheitssysteme
Die Herausforderung des Gesundheitssystems sind allgemein bekannt.
- Wir haben einen demographischen Strukturwandel, der insbesondere eben immer mehr ältere Menschen mit mehr Erkrankungen chronischer Art zeigt.
- Wir haben ein ungebremstes Kostenwachstum.
- Wir haben ein hoch fragmentiertes Gesundheitssystem. Der durchschnittliche Österreicher z.B. konsumiert 7 Untersuchungen bei 4 verschiedenen Leistungserbringern pro Jahr.
- Wir haben eine hohe Weiterweisungsrate bei den Grundversorgern.
- Und, wie schon erwähnt, die Versorgungsproblematik bei der Grundversorgung mit der Überalterung der Hausärzte,
- insbesondere auch der Hausärztemangel am Land,
- die zunehmende Feminisierung, die zwar etwas Gutes ist, aber doch weniger Verfügbarkeiten im Sinne von Vollzeitäquivalenten zeigt.
- Und wir haben große Probleme mit der Implementierung einer eHealth-Architektur.
Houston, we have a problem
D.h.: Houston, we have a problem.
Studie der Bertelsmann-Stiftung
Ein paar Fakten und Zahlen:
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die 2016 veröffentlicht wurde, zeigte, dass schon damals eine große Anzahl der Leute bereit wären, medizinische Dienstleistungen mit verschiedenen elektronischen Mitteln, sei das Telefon, Chats oder eben auch zu einem großen Teil Video annehmen würden.
Studien-Outcome
Eine Studie von mir noch zu MEDI24-Zeiten zeigt, dass ein Großteil der Anrufe in einem telemedizinischen Konsultationszentrum zeigen,
- dass nur ein kleiner Teil der Anrufe wirkliche Notfälle sind.
- Ein guter Drittel sind mäßig dringliche Beschwerden oder Probleme,
- und ein recht hoher Anteil sind sogar Beschwerden, die sich mit Hausmitteln oder nur mit der Beruhigung und entsprechenden Beratung lösen lassen.
Die 20 häufigsten Gründe für einen Anruf
Eine weitere Studie von mir, die ich auch gemacht habe, wobei ich 62.000 Anrufe untersucht habe auf den Grund des Anrufes bei MEDI24 haben gezeigt,
- dass die meisten Gründe für einen Anruf nicht komplexe Erkrankungen sind, sondern ich nenne das allgemein medizinisches Grundhandwerk.
- Das sind im Winter natürlich Fieber, Husten, Hals- und Rachenschmerzen, wie in dieser Saison jetzt gerade natürlich sehr aktuell.
- Dann Fragen nach medikamentöser Therapie als wichtiger Bestandteil.
- Im Sommer sind natürlich mehr Durchfallerkrankungen, Insektenstiche, Erbrechen.
- Und übers Jahr verteilt die verschiedensten Schmerzzustände.
Das heißt: Wir reden hier nicht von komplexen medizinischen Problemen, sondern von Befindensstörungen, wie sie in der allgemeinen Praxis häufig auch auftreten.
Österreich
In Österreich kennen wir
Gesundheitsberatung 1450
bereits seit 2017 gibt es die schnelle Hilfe am Telefon mit 1450, die im Moment auch die COVID-Hotline bedient.
International
Und international
USA
haben wir natürlich in verschiedensten Ländern und Regionen schon bereits ganz viele Angebote, die zum Teil schon seit über zwei Jahrzehnten bestehen. USA hier allen voran,
USA
in UK dann die NHS-basierte 111.
DACH
In der DACH-Region haben wir in der Schweiz natürlich schon auch seit über 20 Jahren telemedizinische Dienstleistungen, allen voran haben wir MEDI24 und MEDGATE, und natürlich auch mit eedoctors inzwischen neu eine Videokonsultationsmöglichkeit.
Nordeuropa
In Nordeuropa ist gerade auch durch die geographische Gegebenheiten die Telemedizin ein wichtiger Träger der Gesundheitsversorgung. Da sind auch verschiedentlich schon bereits recht große Firmen dabei, die telemedizinische Dienstleistungen anbieten, zum Teil auch bis weit hinunter in Mitteleuropa.
Südeuropa
Auch in Südeuropa, das schnell aufholt in diesem Bereich, gibt es viele Dienstleister, die sich da bereits anbieten.
Videokonsultation
Zur Videokonsultation:
eedoctors
Hier ziehe ich den anderen Hut an und komme jetzt als Chefarzt und CEO von eedoctors und möchte Ihnen ganz kurz zeigen, was alles heute möglich ist mit diesem kurzen Film.
Videoclip eedoctors
„eedoctors ist die erste virtuelle Arztpraxis der Schweiz. Ein Klick, und schon wirst du per Videochat verbunden. Ohne Termin und ohne Wartezeit. eedoctors behandelt dich sofort und kompetent. Bei Bedarf erhältst du dein Medikamentenrezept direkt auf die App. eedoctors bietet auch einen kostenlosen Ärzte-Chat. Eine Videobehandlung kostet maximal 68 Euro. Wir helfen dir weltweit während 365 Tagen. eedoctors — die vertrauensvolle Alternative zum Hausarztbesuch.“
„Virtual Clinic“ Konzept
Mit eedoctors haben wir eine virtuelle Klinik aufgebaut, die sehr ähnlich funktioniert, wie Sie gesehen haben im Film drin, wie ein Besuch in einer Arztpraxis, nur dass sie virtuell stattfindet. Hier kurz aufgezeigt schematisch, wie das Ganze abläuft. Es ändert sich eigentlich nicht wesentlich von der realen Konsultation.
Man hat auch hier nach einer Anamnese, nach der Befunderhebung kann man eine Diagnose stellen respektive eine sichere Triage und dann daraus eine Therapie einleiten, die eben auf der eedoctors-App ermöglichte eRezeptierung, eine Überweisung zum Facharzt, zum Labor oder zum Röntgen oder ebenfalls eine Krankmeldung.
Also gibt es eine vollständige Dokumentation, auf die komme ich da noch kurz zu sprechen, die vom Patienten stets zur Hand ist auf der App, runterzuladen und dann eben ein Rückforderungsbeleg, da eedoctors eine virtuelle Klinik ist mit Sitz in Bern und die Rechnungen für Schweizversicherte sowieso rückerstattungsfähig sind, und viele Versicherungen bezahlen auch diese Rechnungen als Auslandsrechnung.
Deine virtuelle Arztpraxis auf dem Smartphone
Zusammengefasst die wichtigsten Funktionen von eedoctors nochmals zum Nachlesen.
Vision/Mission
Und das Wichtigste ist:
- Wir sind keine technische Firma, sondern wir sind eine Arztpraxis, und wir suchen stets den innovativen Zugang zu Medizin zu bieten.
- Und verbinden die virtuelle und physische Welt der Medizin zugunsten des Patienten und entwickeln uns stets weiter. Denn nur, wenn die Telemedizin mit der realen Medizin verbunden ist, macht sie auch wirklich Sinn.
Produkte
Wir schaut unsere Produktpalette aus?
Das eine ist die virtuelle Klinik, die haben wir bereits kennengelernt. Das kann sowohl im Selbstzahlermodell sein wie auch mit Voucher-Lösungen, die durch unseren Versicherungspartner angeboten werden.
Und es erlaubt eben eine flexible Einsatzmöglichkeit, das auch z.B. einen Arztbesuch über den Videoarzt in der Apotheke ermöglicht.
Flexible Einsatzmöglichkeiten
Als zweites haben wir my eedoctor.
Webbasierte Anwendung für Ärzte mit eigener Praxis
Das ist die integrale Online-Video-Praxislösung für Ärzte für ihre Patienten,
Businessmodell
das heißt, für Arztpraxen, Gruppenarztpraxen und ähnlichem.
Kundengruppen
Dann unsere Kundengruppen sind namhafte Krankenzusatzversicherungen wie z.B. Uniqa in Österreich, die ottonova in Deutschland, die sympany in der Schweiz plus viele andere auch.
Zertifikat
Und ganz wichtig ist: eedoctors ist die einzig zertifizierte Telemedizin-Lösung in Österreich.
Herzlich willkommen bei eedoctors!
Und jetzt zeige ich Ihnen noch eine kurze Konsultation, wie sie bei uns stattfindet.
Videobeispiel: Konsultation bei eedoctors
Arzt: „Hallo, herzlich willkommen bei den eedoctors, Frau Kurpanik. Mein Name ist Bönig. Was kann ich für Sie tun, bitte?“
Patientin: „Guten Morgen, Herr Dr. Bönig. Ja, also seit 2 bis 3 Tagen ist mein rechtes Auge gereizt. Es brennt, es juckt, es tränt vermehrt. Und, ich mache mal die Brille runter, Sie sehen: Es ist etwas gerötet. Können Sie das sehen?“
Arzt: „Ja, vielen Dank. Das sehe ich recht gut.“
Patientin: „Genau. Was noch interessant ist: Wenn ich morgens aufwache, das ist heute Morgen so, dass es etwas verklebt war mit einem gelblich-grünlichen Sekret.“
Arzt: „Gelbliches Sekret — ich schreib gleich mit; nicht dass Sie sich wundern. Und haben Sie Allergien?“
Patientin: „Nein, ich habe keine Allergien. Und ich habe auch keine anderen Symptome, kein Fieber, gar nichts. Was für Sie vielleicht interessant ist: Ich bin Kontaktlinsenträgerin.“
Arzt: „Ah, okay. So. Nehmen Sie noch regelmäßig Medikamente ein?“
Patientin: „Nein.“
Arzt: „Und haben Sie Vorerkrankungen?“
Patientin: „Nein, keine.“
Arzt: „Okay. Gibt es, wenn Sie jetzt mal Ihre Augen bewegen, nach oben, zur Seite, gibt es irgendwelche Beschwerden, dass es Ihnen weh tut?“
Patientin: „Keine, also die Sehkraft ist unverändert gut.“
Arzt: „Sie können genauso gut sehen. Das ist beruhigend. Das klingt nach einer Infektion durch die Kontaktlinsen, weil Sie auch von dem gelblichen Sekret berichten. Die Kontaktlinsen dürfen Sie dann aber bitte nicht mehr benutzen. Und auch die Reinigungsflüssigkeit.“
Patientin: „Genau. Ich habe die ja jetzt weggelassen, habe die Brille und werde sie wegschmeißen.“
Arzt: „Okay, prima. Ich würde Ihnen gerne ein Medikament verschreiben, das sind antibiotische Augentropfen. Das heißt Tobrex. Ich schreibe das gleich mal auf. Da benutzen Sie bitte alle 4 Stunden ein, zwei Tropfen in das erkrankte Auge, und solange, bis die Symptome weg sind, vielleicht noch einen Tag länger. Und auch wenn das andere Auge anfängt, zu meckern sozusagen, dass Sie das dann dort auch bitte machen. Einen Tag länger, wie die Symptome jeweils dauern.“
Und was mir halt ganz wichtig ist: Wenn es sich verschlimmert, wenn Sie plötzlich Sehstörungen bekommen, Kopfschmerzen, Schmerzen, Sie vielleicht sogar Fieber bekommen, dann melden sich bitte wieder sofort bei uns. Wir sind von 8 bis 21 Uhr für Sie da. Ansonsten, wenn wir nicht da sein sollten, müsste es vielleicht sogar zum Notfall gehen, nach 21 Uhr z.B.“
Patientin: „Ja, versprochen.“
Arzt: „Ich würde noch gerne mit Ihnen besprechen, wie Sie an das Rezept kommen.“
Patientin: „Ja, sehr gerne…“
Arzt: „Das habe ich extra einmal schon vorbereitet. Augenblick, muss ich meine App kurz öffnen… Sehen Sie das? Dieses kleine blaue, dieses kleine blaue Icon mit dem Pfeil nach oben? Da, wenn Sie dort klicken, und dann kommt ein Symbol, wo Sie das an Ihre eigene Email schicken können, an Ihre E-Mail Adresse, und von dort können Sie es als PDF ausdrucken und dann Ihrem Apotheker geben, um das Rezept einzulösen.“
Patientin: „Das mache ich, ja.“
Arzt: „Haben Sie noch irgendwelche Fragen an mich?“
Patientin: „Nein, es ist alles klar, keine Fragen.“
Arzt: „Wir haben auch einen Chat. Da können Sie noch Fragen stellen. Und ansonsten wünsche ich Ihnen gute Besserung.“
Patientin: „Ja, ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag, und vielen Dank für die kompetente und sehr sympathische Beratung, Herr Dr. Brönig.“
Arzt: „Dankeschön. Ich wünsche Ihnen was.“
Videobeispiel: Konsultation bei eedoctors
Hier haben Sie eine typische Konsultation gesehen, wie sie bei eedoctors üblich ist.
Innovation
Jetzt noch zu unseren Innovationen.
ePatientendossier
Das ist eigentlich das Zentrum unseres Tuns, das elektronische Patientendossier haben Sie bereits auch kennengelernt. Das ist auch auf eedoctors App für jeden jederzeit zugänglich, für den Patienten jederzeit zugänglich. Und zwar jeweils sind unsere Dokumente von der App vom Patienten runterzuladen. Und wir verschicken nichts herum. Und der Patient hat jeweils einen Überblick über sämtliche Konsultationen, die er bei eedoctors hatte.
eRezept
Das eRezept ebenfalls erklärt, dasselbe Prinzip: Das Rezept wird heruntergeladen, in ein PDF konvertiert, elektronisch unterschrieben, und dieses kann dann ausgedruckt oder in der Apotheke vorgezeigt werden.
Kostenloser Ärztechat
Wir haben auch einen kostenlosen Ärztechat, der erlaubt, dass jemand eine Anfrage, respektive auch ein Bild oder ein Dokument hochladen kann, das dann direkt von unseren Ärzten beantwortet wird. Es ist also kein Chatbot im Hintergrund. Und wenn nötig, kann dann eben eine Videokonsultation aufgrund dieser ersten Kontaktaufnahme initiiert werden.
Erinnerungsfunktion: Medikamenteneinnahme
Wir haben auch eine Medikamenten-Erinnerungsfunktion eingebaut. Das heißt: Alle Medikamente, die wir verschreiben, werden auch mit einer Erinnerungsfunktion hinterlegt, sodass der Patient erinnert wird, wann er das Medikament einzunehmen hat, um so die Adhärenz und Compliance zu verbessern.
Krankmeldung
Über die Krankmeldung habe ich ebenfalls auch schon gesprochen. Die erfolgt nach demselben Prinzip.
Gelebte Zukunft
Und was wir bereits für die Zukunft vorbereitet haben, ist: Mit dem nächsten Release geht auch unsere Plattform für die Einbindung von Wearables und Sensoren, unter anderem das elektronische Stethoskop, das wir in Zusammenarbeit mit einem Partner, nämlich mit StethoMe gemacht haben, die erlauben, die Atemgeräusche, Herzgeräusche direkt während der Konsultation abzuhören.
Wir haben Laborpartner, wo wir direkt Laboranalysen anfordern können.
SARS-CoV-2 Test by eedoctors & Partnerlabor
Und natürlich jetzt auch in der heutigen Zeit: Wir haben einen kontaktlosen COVID-Test, der Ihnen nach Hause geliefert wird und unter ärztlicher Anleitung diese Abstrichentnahme erfolgt.
SARS-CoV-2 Test Konzept
So erfolgt das ganze Prinzip durch die COVID-Testung, wie Sie hier auf dem Schema sehen.
Erfahrungen nach 3 Jahren
Kurz zusammengefasst:
- Nach gut drei Jahren haben wir eine sehr hohe Akzeptanz der Leute, der Patienten, die eedoctors brauchen.
- Es ist das ganze Spektrum von Kleinkindern bis zu älteren Leuten dabei. Ich habe besonders Freude an die 79-Jährige. Das ist nämlich eine Frau, die hat das selber gemacht, ohne Hilfe ihres Neffen.
- Die Konsultationsdauer ist etwas über 10 Minuten, d.h. eedoctos, der Videodoktor nimmt sich mehr Zeit, als man das gewohnt ist in der realen Konsultation drin.
- Und über 90 Prozent, das ist 93 Prozent der Fälle können wir abschließend per Videokonsultation erledigen.
Vorteile für Patienten
Die Vorteile sind klar:
- geographisch unabhängig
- Man hat Zugang zu den qualifizierten Ärzten, wann immer man sie will.
- Man erreicht sie auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten
- und man hat einen Walking Charakter, das heißt: es braucht keine Terminvereinbarung
- und den Arzt hat man somit praktisch immer zur Hand mit seinem Smartphone.
- Das entspricht auch weitgehend oder zunehmend unserem Lebensstil und unser Verhalten, alles mit dem Smartphone zu machen.
- Und ganz wichtig, gerade in diesen Zeiten, ist, dass kein physischer Kontakt nötig ist.
Vorteile für Ärzte & andere med. Dienstleister
Für die Ärzte hat es auch verschiedene Vorteile, nämlich
- sie sind auch geografisch unabhängig, können trotzdem arbeiten, egal wo sie sind.
- Sie haben viel mehr Möglichkeiten, als es nur am Telefon oder per Chat respektive per E-Mail zu machen.
- Sie können so eine hohe Verfügbarkeit garantieren für ihre Patienten.
- Und es ist auch ein interessantes und sehr flexibles Arbeitsmodell, gerade für ÄrztInnen, vielleicht auch in der Familienphase oder für Kollegen, die bereits in Pension sind.
Limitationen
Limitationen gibt es natürlich auch.
- Für die Patienten ist natürlich wichtig, dass sie überhaupt fähig sind, eine App, ein Smartphone zu bedienen.
- Es braucht auch eine genügende Privatsphäre, ungestört diese Konsultation zu machen, also nicht vielleicht gerade im Kaufhaus oder wo großer Rummel ist
- Die Vitalparameter, die Patienten übermitteln, z.B. eben einen Fiebermesswert oder einen Blutdruckmesswert, der muss immer hinterfragt werden, weil auch die Messmethode vielleicht ungenügend ist.
- Es braucht eine gewisse geistige Fähigkeit des Patienten
- und genügende Sprachkenntnisse.
Technische Umgebung
Die technische Umgebung ist inzwischen eigentlich recht standardisiert.
- Das heißt, natürlich braucht es eine suffiziente Internet-Verbindung. Wir haben unsere App so programmiert, dass sie mit sehr tiefen Bandbreiten auskommt.
- Das humane Interface muss natürlich ein entsprechendes modernes Smartphone haben.
- Es braucht eine gute Umgebung, auch eine stille Umgebung und genügend Licht.
- Und es ist wichtig, dass die Patienten möglichst ungestört ist, um konzentriert zu bleiben.
Medizin
Aus der medizinischen Sicht sind die Limitationen natürlich
- akut lebensbedrohliche Zustände, Verletzungen, Erkrankungen, Vergiftungen. Ausnahme davon ist natürlich die videobegleitete Anleitung zur Kardiopulmonalen Reanimation.
- Große Wunden sind auch nicht geeignet für die Video-Konsultation.
- Viele chirurgische Probleme nicht.
- Wenn es spezielle körperliche Untersuchungen braucht, dann ist es auch nicht immer geeignet.
- Und im Moment, wo man apparative Diagnostik einsetzen muss, kann das auch starke limitierend sein.
Medikamente
- Bei den Medikamenten, die wir verschreiben über die Video-Konsultation, ist natürlich immer aufzupassen, dass kritische Medikamente, die potenzielle Suchtgefahr oder Missbrauchsgefahr haben, sehr, sehr vorsichtig verschieben, wenn überhaupt.
- Und es muss sichergestellt werden, dass die Rezepte nur einmal eingelöst werden.
- Zudem kann es natürlich sein, dass unterschiedliche Verschreibungspraktiken in den Ländern eine Herausforderung sind.
Ärzte
Bei den Ärzten
- natürlich auch wiederum die Bereitschaft, überhaupt, sich zu digitalisieren.
- Es braucht gewisse digitale Kenntnisse.
- Eine adäquate Infrastruktur kann man inzwischen, meinte man, voraussetzen.
- Und dann, wenn man sich anbietet für eine Video-Sprechstunde, dann sollte man dann auch eingeloggt sein, wenn man sich da angeboten hat.
- Und es braucht natürlich auch eine gewisse geistige Umstellung, um die gewohnte Hands-on-Technik auch vielleicht bei einer Untersuchung mit viel Phantasie dann auch den Patienten anzuleiten, statt selber anzugreifen.
Houson we have an opportunity
Zusammengefasst: Houston we have an opportunity.
Die Telemedizin ist nicht die Lösung aller Probleme, aber sicherlich eine sinnvolle Ergänzung. Und ich bin überzeugt, dass es, wie in anderen Ländern auch in Österreich in den nächsten Jahren einer der Grundpfeiler der Grundversorgung sein wird.
Ihre Fragen
Jetzt habe ich hier ganz spannende Fragen bekommen noch:
Frage 1: Datensicherheit
Wie sicher ist die Telemedizin? Ich habe Angst, dass meine Daten gehackt werden.
Viel mehr habe ich Angst, dass, wenn Video-Konsultation gemacht werden über ähnliche Systeme wie WhatsApp, Zoom oder andere, dass dort die Daten absolut ungeschützt sind. Und wir natürlich bei eedoctors brauchen eine separate Plattform. Wir kodieren die Verschlüsselung ganz speziell. Die Server sind im Bankenstatus und sind mehrfach gesichert, und ebenfalls alle unsere Funktionen. Das heißt, die Rezepte, seien es die Chat-Funktion sind verschlüsselt und von außen nicht zugänglich.
Frage 2: Informationen vorbereiten
Muss ich spezielle Informationen vorbereiten, wenn ich einen Arzttermin online oder per Telefon wahrnehme? Wenn ja, welche?
Grundsätzlich nein. Gerade bei eedoctors haben Sie ein Walking Character, können einfach da hineinlaufen. Vielleicht ist es nicht schlecht,
- wenn Sie sich Gedanken machen zu Ihrer bisherigen Krankengeschichte,
- vielleicht auch strukturiert sich kurz überlegen, was Sie dem Arzt erzählen möchten,
- und was gelegentlich Sinn machen kann, ist, wenn man seine Versicherungsdaten handelt, wenn man sie nicht schon eingegeben hat.
Frage 3: Krankenkasse oder Privat
Gibt es Telemedizin auf Krankenkasse oder bietet es nur PrivatärztInnen an?
In der Schweiz z.B. ist die Telemedizin grundsätzlich kassenpflichtig. In Österreich kommt es darauf an, für die gesetzlich Versicherten noch nicht, respektive es kommt drauf an, in welchem Setting das gemacht wird. Und sonst ist es grundsätzlich eine wahlärztliche, respektive eine privatärztliche Leistung.
Frage 4: Online-Termin bei Schilddrüsenüberfunktion
Ich bin eine Patientin mit Schilddrüsenüberfunktion und habe das Gefühl, dass diese nicht richtig eingestellt ist. Macht in so einem Fall ein Online-Termin bei einem Arzt überhaupt Sinn?
Selbstverständlich macht es Sinn, gerade wenn man noch eine zweite Meinung haben möchte. Durch die Möglichkeit, bei uns Daten hochzuladen respektive Befunde hochzuladen, kann man diese dann mit dem Arzt während der Konsultation auch besprechen.
Frage 5: Dürfen Angehörige sich parallel online einwählen
Ich fahre oftmals zwei Stunden zu meiner Tochter, damit sie mit mir gemeinsam zum Rheumatologen geht. Jetzt darf sie nicht mit ins Krankenhaus zum Gespräch. Dürfte sie sich online einwählen, um bei einem online stattfindenden Gespräch dabei zu sein?
Das ist jetzt bei uns direkt in die eedoctors-App nicht so vorgesehen. Was man aber machen kann, ist, den Arzt in der Klinik zu bitten, ob es für ihn okay wäre, wenn man z.B. eine ganz normale Videotelefonie macht und so die Tochter zuschalten kann während des realen Termins.
Frage 6: Orthopädentermin online
Mein Orthopäde meinte, dass er jetzt auch online Termine anbietet. Ich verstehe nicht ganz, wie das funktionieren soll. Schließlich muss er mich ja untersuchen. Ich hatte schon mehrere Hüftoperation, bei denen jeweils das Gelenk ausgetauscht wurde.
Ich selber betreibe in meiner Praxis am Giesshübl vorwiegend konservative Orthopädie. Ich habe mal untersucht, wie viel der Untersuchungen, die bei uns sehr ausgedehnt sind, die Patienten wirklich angefasst werden müssen und wie vieles sogenanntes Vorturnen, also sagen, ob irgendwelche Bewegungsumfänge möglich sind. Ein Großteil davon, wenn man das ein bisschen kreativ macht, kann man dem Patienten natürlich untersuchen, indem man ihn bittet, z.B. ein bisschen zurück zu gehen. Oder heben Sie mir bitte die Schultern hoch, oder heben Sie seitlich hoch. Man kann sogar Provokationstests, Einklemmungs-Syndrome kann man gut machen. Das sind alles Möglichkeiten, die es gibt.
Natürlich kann man nicht online operieren, aber auf jeden Fall für das meiste oder für viele konservative orthopädische Probleme kann man durchaus eine Erstbeurteilung oder auch die schnelle Hilfe bieten.
Frage 7: Unterschiede je nach Fachgebiet
Welche Erkrankungen, welche Beschwerden können bei Telemedizin gut eingesetzt werden? Ich kann mir vorstellen, dass es in manchen Bereichen eher geht, bei anderen weniger. Gibt es Unterschiede je nach Fachgebiet?
Wie bereits schon früher in der Präsentation erwähnt, gibt es natürlich viele Möglichkeiten. Gerade das allgemeinmedizinische Spektrum bietet sich gerade an, die Dermatologie, übrigens auch psychologische, psychiatrische Probleme lassen sich sehr, sehr gut lösen, und es lassen sich auch viele Bewegungsapparats-Probleme zumindest anfänglich gut beurteilen und allenfalls auch therapieren.
Im Moment, wo es, wie gesagt, apparative Untersuchungen braucht oder spezifische Untersuchungen braucht, Blutentnahmen et cetera oder dann eben eine Intervention wie z.B. eine manuelle Manipulation, das geht natürlich weniger gut.
Frage 8: Welche ÄrztInnen bieten das an?
Wo erfährt man, welche ÄrztInnen das anbieten? Kann man gezielt danach suchen?
Man kann natürlich schauen, ob man das irgendwo im Internet findet, wer das publiziert, hat bei sich, z.B. auf der Praxis-Homepage. Man kann natürlich auch nach telemedizinischen Anbietern googeln, und sonst schauen Sie einfach bei uns bei eedoctors vorbei.
Frage 9: technische Voraussetzungen
Gibt es bestimmte technische Voraussetzungen dafür?
Auch das habe ich bereits in meinem Vortrag erwähnt. Es braucht natürlich ein halbwegs vernünftiges Smartphone der jüngeren Generation, die auch entsprechende Kamera- und Videoauflösung hat. Aber das sind ja die meisten. Und sonst ist es natürlich wichtig, dass Sie eine entsprechende gute Internetverbindung haben.
Literaturtipp
Für die, die noch mehr wissen wollen. Es gibt ein wunderbares Sammelband, an dem ich auch mitschreiben durfte: „Digitale Transformation von Gesundheitsdienstleistungen im Gesundheitswesen I“ im Springer-Verlag.
Abschluss
Und ansonsten freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme und wünsche noch einen schönen Kongress.
Fr. Dr. Herscovoci
Nach diesem spannenden Vortrag geht es in die Mittagspause. Und nach dem Mittagessen reden wir über das Essen.
Haben Sie im ersten Lockdown zugenommen? Dann ist der Vortrag nach der Mittagspause genau das Richtige für Sie. Elisabeth Fischer hat zahlreiche Kochbücher geschrieben und vermittelt Wissen, wie man genussvoll essen kann und trotzdem nicht zunimmt. Und genau das wird sie uns erzählen.
Um 14:30 Uhr geht’s hier weiter, und ich freue mich, wenn Sie wieder dabei sind.
Telemedizin – Möglichkeiten und Grenzen
21.11.2020 | 12.15 – 12.45 Uhr
Dr. Andrea Vincenzo Braga wird in seinem Vortrag erklären, was Sie als PatientIn beachten müssen, um Telemedizin zu Ihrem Vorteil nutzen zu können. Er beantwortet dabei unter anderem Fragen wie:
- Welche Arztbesuche lassen sich überhaupt digital durchführen?
- Wo finde ich ÄrztInnen, die Telemedizin anbieten?
- Wie kann ich sichergehen, dass meine Daten geschützt sind?
- uvm.
Vortragender
Facharzt für Chirurgie (FMH)
Dr. Andrea Vincenzo Braga, MBA
Dr. Andrea Vincenzo Braga ist ein Schweizer Facharzt für Chirurgie und Allgemeinmedizin. Gemeinsam mit seiner Frau, Brigitte Braga, führt er eine Praxis in Giesshübl in Niederösterreich. Er verbindet moderne Schulmedizin mit traditioneller chinesischer Medizin, Akupunktur und Laser-Schmerztherapie. Braga gilt als Vorreiter im Bereich der Telemedizin, ist Vize-Präsident der Telemed Austria und hat die App ‘eedoctors’, eine virtuelle Video-Arztpraxis, mitbegründet. Aktuell ist er Medical Director der gesundheitlichen Beratungshotline 1450 für das Rote Kreuz Oberösterreich.