4. Der Weg zur Diagnose bei NMOSD

Untersuchungen zur Diagnose der NMOSD

Bei der Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) wird Ihr:e Ärzt:in aufgrund Ihrer Symptome eine Verdachtsdiagnose stellen. Treffen einige der Erstsymptome zu, wird Ihr:e Ärzt:in weitere Untersuchungen anordnen, die den Verdacht bestätigen oder ausschließen können.

  • Ein MRT des Gehirns und des Rückenmarks sollte zeitnah erstellt werden. Denn mit Hilfe eines MRTs können Läsionen entdeckt werden, die entweder typisch für eine NMOSD sind oder für eine andere Erkrankung sprechen. Durch zusätzliche Gabe eines Kontrastmittels kann diagnostiziert werden, wie alt die Läsionen sind.
  • Durch eine Nervenwasseruntersuchung, eine sogenannte Lumbalpunktion , können weitere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden.
  • Bei einer Blutuntersuchung wird analysiert, ob sich NMOSD-Antikörper oder Aquaporin-4-Antikörper im Blut befinden, die spezifisch für die NMOSD sind. Darüber hinaus werden MOG-Antikörper zum Ausschluss anderer Erkrankungen bestimmt.
  • Außerdem erfolgt die Untersuchung des Sehnervs. Hierbei wird die Leitungsfähigkeit der Sehbahn objektiv getestet. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit der Weiterleitung wahrgenommener Bilder auf der Netzhaut an das Gehirn gemessen wird.

Gibt es Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, die man ausschließen sollte?

Da die Symptome der NMOSD nicht spezifisch für die Erkrankung sind, sollte man unbedingt andere mögliche Diagnosen ausschließen.

Die wichtigste Differentialdiagnose ist die Multiple Sklerose. Diese kommt deutlich häufiger vor und kann den Symptomen der NMOSD sehr ähneln. Auch die MS verläuft meist in Schüben und äußert sich unter anderem durch Gefühlsstörungen und Sehstörungen. Der Unterschied der beiden Erkrankungen liegt in der Ausdehnung der Läsionen . Außerdem sind die Sehstörungen bei der MS meist rückgängig. Bei der NMOSD jedoch können diese bestehen bleiben und zur Erblindung führen.

Wichtig ist außerdem die Abgrenzung zu MOG-assoziierten Erkrankungen, die ebenfalls ähnliche Symptome wie die NMOSD aufweisen können.

Die richtige Diagnosestellung ist wichtig, um eine passende Therapie zu finden. Die falsche Therapie kann nämlich unter Umständen sogar dazu führen, dass sich die Symptome verschlechtern. Gerade deshalb sollten Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen sicher ausgeschlossen werden.

Welche Fragen sollte ich meinem:meiner Ärzt:in stellen?

Da alle Patient:innen unterschiedlich mit der NMOSD umgehen, gibt es auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse an Informationen. Wichtig ist, dass Sie wissen, dass Sie jede mögliche Frage an Ihre:n Ärzt:in stellen dürfen und auch sollen.

Dabei variieren die wichtigen Themen meist im Laufe der Zeit.

Am Anfang sind oftmals vor allem allgemeine Fragen wichtig:

  • Wie entsteht und verläuft die NMOSD?
  • Was bedeutet die Diagnose der NMOSD für mich und meinen Alltag?
  • Welche Untersuchungen sind jetzt notwendig?

Später stellen Sie sich vielleicht Fragen, die Ihre Therapie oder zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten betreffen:

  • Woran merke ich, dass die Therapie wirkt?
  • Kann ich die Therapie wechseln?
  • Wann habe ich die Möglichkeit an einer Reha teilzunehmen?

Außerdem kann es hilfreich sein, Ihre:n behandelnde:n Ärzt:in nach seriösen Informationsquellen im Internet zu fragen. So können Sie auch nach dem Arztgespräch wichtige Informationen selbstständig nachlesen.

Vorbereitung auf meinen Arzttermin bei NMOSD

Vor Ihrem Arzttermin können Sie sich Ihre Fragen in einer Liste notieren. Diese Liste können Sie dann zum Arztgespräch mitnehmen, damit Sie in der Aufregung nichts Wichtiges vergessen.

Sie können selbst entscheiden, ob Sie alleine zu Ihren Arztterminen gehen möchten oder ob Sie eine Vertrauensperson begleitet. Eine Begleitperson kann Sie im Gespräch unterstützen oder Ihnen nach Ihren Terminen dabei helfen, sich an das Besprochene zu erinnern.

Sie können auch eine Sammelmappe erstellen, um alle wichtigen Informationen parat zu haben:

  • Vorherige (Fremd-)Befunde
  • Medikamentenplan
  • Mitschrift Ihrer Symptome der letzten Zeit

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Geprüft Prof.in Dr.in Sonja Hochmeister: Stand November 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Differentialdiagnose
Prozess, bei dem verschiedene mögliche Erkrankungen in Betracht gezogen werden, um zu ermitteln was die Symptome einer Patientin/eines Patienten tatsächlich verursacht. Erkrankungen mit ähnlicher oder nahezu gleicher Symptomatik wie die Verdachtsdiagnose müssen dabei auch in Betracht gezogen werden und werden deshalb auch als Differentialdiagnosen bezeichnet.
Gefühlsstörungen
Veränderungen des normalen Empfindens, wie Kribbeln, Taubheit oder Brennen.
Läsionen
Gewebeschädigungen in einem begrenzten Bereich. Diese kann durch verschiedenste Verletzungen oder Erkrankungen hervorgerufen werden.
Lumbalpunktion
Untersuchung, bei der mit einer hohlen Nadel im Bereich der Lendenwirbel (unterer Rücke) eine kleine Menge an Hirn- oder Rückenmarksflüssigkeit entnommen wird. Dabei wird untersucht, ob Entzündungsmarker, Tumorzellen oder Antikörper vorhanden sind. Dient zum Beispiel zur Diagnose von Krebserkrankungen oder neurologischen Erkrankungen, wie der Multiplen Sklerose oder NMOSD.
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.