Die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (abgekürzt NMOSD von der englischen Bezeichnung Neuromyelitis optica spectrum disorder) ist eine Autoimmunerkrankung . Das bedeutet, dass sich das Immunsystem gegen körpereigene Gehirnzellen richtet.
Was ist NMOSD?
Früher ging man davon aus, dass die NMOSD eine Unterform der Multiplen Sklerose (MS) ist. Mittlerweile können jedoch klare Unterschiede zwischen NMOSD und MS benannt werden. So richtet sich das Immunsystem bei der NMOSD gegen Stützzellen, sogenannte Astrozyten . Bei der MS sind die Myelinscheiden, also die Ummantelungen der Nerven betroffen.
In beiden Fällen kommt es jedoch zu Läsionen , sogenannten Entmarkungen im Gehirn, die abhängig von ihrer Lokalisation zu verschiedenen Symptomen führen.
Bei Entmarkungen handelt es sich um den Rückgang der Nervenhülle. Diese Hülle sorgt für eine schnelle und passende Übertragung verschiedener Signale. Durch die Läsionen an der Hülle wird die Übertragung der Signale gestört. Patient:innen bemerken diese Entmarkungen durch neurologische Ausfälle, wie zum Beispiel Sehstörungen.
Verlaufsformen der NMOSD
Die Art, Ausprägung und auch die Intensität der Symptome ist sehr unterschiedlich und ändert sich je nach Patient:in. Die meisten Patient:innen, etwa 90%, leiden an einer schubhaften Form der NMOSD. Das bedeutet, dass die Krankheit nicht dauerhaft bemerkbar ist und voranschreitet. Allerdings ist auch in der schubfreien Zeit eine effektive Therapie wichtig. So kann die Wahrscheinlichkeit von neuen Schüben reduziert und ihre Intensivität vermindert werden.
Bei 10% der Patient:innen besteht die Erkrankung jedoch nur aus einem einzigen Schub und ist nicht fortschreitend.
Wie häufig kommt NMOSD vor?
Die NMOSD ist eine sehr seltene Erkrankung. In der Gesamtbevölkerung sind nur etwa zwei bis vier von 100.000 Personen betroffen sind. Im Vergleich dazu kommt eine MS Erkrankung mit etwa 150 betroffenen Personen auf 100.000 deutlich häufiger vor.
Frauen erkranken öfter an NMOSD als Männer. Je nach Art des NMOSD-Typs liegt der Anteil der Frauen bis zu 10-mal höher.
Das Erkrankungsalter ist in selten Fällen das Kindes- und Jugendalter, meist aber die vierte Lebensdekade. Symptome tauchen also häufig zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf.