Es gibt viele verschiedene Medikamente in der Therapie des Morbus Parkinson. Einen Überblick über die Einsatzgebiet der am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe erhalten Sie im Folgenden:
Einsatz im Frühstadium
Wenn die Symptome für Sie im Alltag behindernd sind, sollte nicht gezögert werden und eine Parkinson-Therapie eingeleitet werden. In der Frühphase des Morbus Parkinson gibt es drei Therapiemöglichkeiten.
- L-Dopa: L-Dopa wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt und wirkt somit wie der Botenstoff selbst an den Rezeptoren. L-Dopa wird als Standard in der Frühphase eingesetzt, hat die beste Wirkung auf alle Kernsymptome und akut die wenigsten Nebenwirkungen. Der Nachteil von L-Dopa ist, dass nach einigen Jahren der Therapie Langzeitnebenwirkungen im Sinne von Wirkungsschwankungen auftreten können.
- Dopaminagonisten: Durch Dopaminagonisten werden die Dopaminrezeptoren im Gehirn angeregt und so die Wirkung von Dopamin nachgeahmt. Dopaminagonisten werden auch in der Frühphase der Erkrankung eingesetzt und haben eine schwächere Wirkung als L-Dopa. Sie haben ein höheres Risiko für akute Nebenwirkungen wie Tagesmüdigkeit, Kreislaufprobleme, Beinödeme oder Impulskontrollstörungen, aber auch ein geringeres Risiko für Langzeitnebenwirkungen im Sinne von Wirkungsschwankungen.
- MAO-B-Hemmer: Diese Medikamentengruppe hemmt ein Enzym (MAO-B), das Dopamin abbaut. Dadurch steht dem Gehirn mehr Dopamin zur Verfügung. MAO-B-Hemmer wirken noch etwas schwächer als Dopaminagonisten und haben sehr wenige Nebenwirkungen. Sie können vor allem bei milden Symptomen eingesetzt werden.
Einsatz im weiteren Verlauf
Nach einigen Jahren ist die Parkinson-Erkrankung meist nicht mehr so leicht zu behandeln und es treten motorische Fluktuationen, wie zum Beispiel ein zu frühes Nachlassen der Wirkung (Wearing-OFF) auf. Durch eine Anpassung der Therapie und die Kombination verschiedener Substanzen (zum Beispiel auch L-Dopa und Dopaminagonisten ) wird dann versucht, einen möglichst stabilen Medikamentenspiegel zu erreichen.
- Andere Formen der L-Dopa-Therapie: Retardierte L-Dopa Präparate, die langsamer wirken, können vor allem eingesetzt werden um Beschwerden in der Nacht zu überbrücken. Lösliches L-Dopa, welches schneller aber kürzer wirkt, kommt vor allem bei starken Symptomen in der Früh zum Einsatz.
- COMT-Hemmer: Diese Medikamentengruppe hemmt ein Enzym (COMT), das Dopamin abbaut. Dadurch steht dem Gehirn mehr Dopamin zur Verfügung. COMT-Hemmer können eingenommen werden, um den Wirkspiegel etwas zu glätten und Schwankungen abzuflachen.
- NMDA-Antagonisten (=Amantadin): Beim Parkinson liegt nicht nur zu wenig Dopamin vor, sondern zugleich kommt auch das Verhältnis von Glutamat und Dopamin aus dem Gleichgewicht. NMDA-Antagonisten hemmen den Glutamat-Rezeptor, sodass das Verhältnis wieder ins Gleichgewicht kommt. Amantadin wird vor allem zur Behandlung von Dyskinesien eingesetzt.
Einsatz in fortgeschritteneren Phasen
- Parkinsonchirurgie: Hier spielt vor allem die tiefe Hirnstimulation die größte Rolle. Genauere Informationen dazu erhalten Sie in der Lektion Tiefe Hirnstimulation (THS) bei Morbus Parkinson.
- Medikamentöse Pumpentherapien: Die Apomorphin-Pumpe verabreicht das Parkinsonmedikament kontinuierlich unter die Haut. Die Levodopa-Pumpe verabreicht L-Dopa unter die Haut oder über eine Sonde kontinuierlich in den Dünndarm.