4. Der Weg zur Diagnose

Verdacht auf Schizophrenie

Dauern die Beschwerden länger an, ist es sinnvoll sich Hilfe zu suchen. Am besten ist der direkte Weg zur Fachärztin/zum Facharzt für Psychiatrie.

Hat man nach einem Schub eine Schizophrenie?

Laut dem ICD-Katalog, der alle bekannten Erkrankungen listet und definiert, kann eine Schizophrenie auch schon nach einem einmaligen Schub diagnostiziert werden.

Wann sollte ich unbedingt eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen?

Sobald Sie das Gefühl haben, dass Ihre persönliche Lebensqualität für eine länger andauernde Zeit eingeschränkt ist, ist es sinnvoll sich Hilfe zu suchen. Mögliche Einschränkungen können gestörte Sinneswahrnehmungen sein oder auch depressive Verstimmungen. PatientInnen fühlen sich oft „anders“, ohne es genau beschreiben zu können.

Trauen Sie sich ruhig Ihre Ärztin/Ihren Arzt auf Ihre Beschwerden anzusprechen! Nur so lässt sich herausfinden, ob tatsächlich eine Schizophrenie der Grund für Ihre Einschränkungen ist.

Zu welcher Ärztin/welchem Arzt sollte ich bei Verdacht auf Schizophrenie gehen?

Bei Verdacht auf Schizophrenie ist es sinnvoll eine Fachärztin/einen Facharzt für Psychiatrie aufzusuchen. Diese sind die SpezialistInnen im Bereich der psychiatrischen Erkrankungen und können bei Bedarf rasch eine passende Therapie einleiten.

Natürlich können Sie aber auch erst Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt Ihre Beschwerden schildern.

Arztbesuch bei Schizophrenie

Die Beachtung folgender Hinweise kann Sie dabei unterstützen, das Arztgespräch für Sie zufriedenstellend zu gestalten.

Welche Fragen wird mir die Ärztin/der Arzt stellen?

Laden Sie sich eine kostenlose Liste mit Fragen von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bei Schizophrenie herunter.

Mögliche Fragen können sein:

  • Welche Beschwerden sind Ihnen in letzter Zeit aufgefallen?
  • Wie lange halten diese Beschwerden schon an?
  • Können Sie sich an einen speziellen Auslöser erinnern oder kamen die Symptome plötzlich?

Wichtig ist, dass Sie ganz offen über Ihre Symptome sprechen. Es herrscht die Schweigepflicht, Sie und Ihre Beschwerden sind in einem geschützten Raum.

Wie kann ich mich auf den Arztbesuch vorbereiten?

Vor einem Arztbesuch kommt es häufig vor, dass die/der PatientIn nervös ist. Deshalb kann es hilfreich sein, sich Notizen zu machen:

  • Warum gehe ich dorthin?
  • Wie schlafe ich?
  • Was belastet mich?
  • Welche Medikamente nehme ich ein?
  • Ist eine Schwangerschaft möglich?

Sie können außerdem eine Vertrauensperson mitnehmen, die Sie im Gespräch unterstützt. Haben Sie bereits Medikamente für die Schizophrenie eingenommen, diese aber eigenständig abgesetzt, teilen Sie dies bitte auch Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt mit. Nur so lässt sich die bestmögliche Behandlung für Ihren individuellen Fall finden! Laden Sie sich auch unseren kostenlosen Download Fragen an Ihre Ärztin/Ihren Arzt herunter. Sie finden dort eine Liste Fragen, welche Sie beim Arztgespräch stellen können.

Wieso kann es manchmal notwendig sein, in eine Klinik zu gehen?

Ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik ist dann notwendig, wenn der momentane gesundheitliche Zustand gefährlich für einen selbst oder andere Personen ist. Man spricht auch von Eigen- und Fremdgefährdung.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die/der Erkrankte ihren/seinen eigenen Zustand nicht mehr richtig einschätzen kann. Hier spricht man von Krankheitsuneinsichtigkeit, die notfalls auch eine Zwangseinweisung notwendig machen kann.

Untersuchungen bei Schizophrenie

Eine rasche Diagnosestellung ist bei der Schizophrenie von großer Bedeutung. Hierfür werden einige Untersuchungen durchgeführt.

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Folgende Untersuchungen werden bei Verdacht auf Schizophrenie oft durchgeführt:

  • Gesamtlabor (Blutbild, Nieren-Schilddrüsenwerte etc.)
  • Drogenscreening im Urin
  • Antikörper gegen Lues oder HIV
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Elektroenzephalographie (EEG)
  • Psychologische Testung

Wie lang dauert es im Durchschnitt bis die Diagnose Schizophrenie gestellt wird?

Leider dauert es in den meisten Fällen relativ lang, bis die Diagnose der Schizophrenie gestellt wird. Nach wie vor werden viele Betroffene erst sehr spät oder gar nicht diagnostiziert, was mit einer schlechten Lebensqualität verbunden ist. Daher sind eine frühe Diagnose und Behandlung wichtig, um mögliche Folgen und Rückfälle abzufangen. Hier erfahren Sie, welche Symptome auf eine Schizophrenie hinweisen können.

Wieso ist es wichtig, andere Erkrankungen abzuklären?

Die Abklärung anderer möglicher Erkrankungen ist insofern sehr wichtig, da eine Schizophrenie unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben kann. Auch andere Krankheiten, die verschiedene Therapien erfordern, können zu ähnlichen Symptomen führen. Dazu gehören:

  • Hirnveränderungen (Hirntumor etc.)
  • Drogenkonsum
  • Infektionskrankheiten (HIV, Syphilis etc.)
  • Andere psychiatrische Erkrankungen (Depressionen, Persönlichkeitsstörungen etc.)

Downloads

  • Fragen an Ihre Ärztin/an Ihren Arzt Das Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt bildet die Grundlage der Diagnose und Ihrer Schizophrenie. Hier finden Sie eine Liste an Fragen, die Sie beim Arztgespräch stellen können.

  • Fragen von Ihrer Ärztin/von Ihrem Arzt Hier finden Sie einen Fragebogen, welches Ihrem Ärzteteam bei der Diagnosestellung hilft. Nehmen Sie den ausgefüllten Fragenbogen zum Arztgespräch mit und besprechen Sie die Antworten mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.

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Geprüft Dr.in Daniela Petrin-Schrempf: Stand 25.01.2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.