3. Symptome und Verlauf der Schizophrenie

Schizophrenie früh erkennen

Es gibt Auffälligkeiten und Warnzeichen, die Sie auf eine Schizophrenie hinweisen können.

Wie erkenne ich eine Schizophrenie?

Der Beginn der Erkrankung Schizophrenie lässt sich oft erst rückblickend diagnostizieren. Das bedeutet, dass in der Rückschau bereits im Kindes- und Jugendalter Auffälligkeiten festzustellen sind. Mögliche Hinweise auf Schizophrenie können sein:

  • Sozialer Rückzug (Verlust von Freundschaften etc.)
  • Leistungsknick (Schulabbrüche etc.)
  • Veränderte Stimmungslage (verminderte/veränderte Emotionen etc.)

Schizophrenie und Alter

Auch wenn Verhaltensauffälligkeiten bereits im Kindes- und Jugendalter zu erkennen sind, wird die Diagnose der Schizophrenie meist erst ab dem 18. Lebensjahr gestellt.

Auf welche Warnzeichen kann ich achten, um frühzeitig auf eine Schizophrenie aufmerksam zu werden?

Bei Kindern kann ein Hinweis auf eine mögliche spätere Schizophrenie sein, dass sie das Gefühl haben, in einer anderen Welt zu leben oder neben sich zu stehen. Etwas später im Jugendalter können Halluzinationen auffällige Vorzeichen einer beginnenden Schizophrenie sein.

Wie kann ich zwischen pubertärem Verhalten und Schizophrenie unterscheiden?

In manchen Fällen ist die Unterscheidung gar nicht so einfach. Während der Pubertät, also etwa zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr, befinden sich viele Jugendliche in einer Art Selbstfindungskrise. Symptome wie vorübergehender Rückzug, schlechtere Noten in der Schule und Gefühlsausbrüche sind typisch in der Pubertät. So können sich aber auch Hinweise auf eine Schizophrenie zeigen.

Vielseitigkeit der Symptome bei Schizophrenie

Die Symptome der Schizophrenie sind vielfältig. Grob lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen – in die Positivsymptomatik und in die Negativsymptomatik.

Was versteht man unter Positivsymptomen (= Plus) und Negativsymptomen (= Minus)?

Die Positivsymptomatik bezeichnet übersteigerte Reaktionen auf Umweltreize (deshalb „positiv“). Typische Symptome sind:

  • Halluzinationen (meist optisch und/oder akustisch)
  • Wahn

Die Negativsymptomatik ist gekennzeichnet durch eine Verminderung von Reaktionen (deshalb „negativ“). Typische Symptome sind:

  • Sozialer Rückzug
  • Abnahme der Konzentration
  • Depressionen

Was sind Halluzinationen?

Halluzinationen sind falsche Wahrnehmungen und Sinnestäuschungen. In den meisten Fällen äußern sie sich durch akustische (die Patientin/der Patient hört merkwürdige Stimmen) oder optische Fehlwahrnehmungen (die Patientin/der Patient sieht realitätsfremde Dinge).

Welche Arten von Halluzinationen gibt es?

Folgenden sind die häufigsten Arten von Halluzinationen:

Akustische Halluzinationen: Bei akustischen Halluzinationen hören PatientInnen Stimmen, die Kommentare abgeben, die Erkrankte/den Erkrankten beschimpfen oder auch Befehle geben können. Besonders letztere können sehr belastend sein.

Optische/visuelle Halluzinationen: Bei den optischen/visuellen Halluzinationen ist es typisch, dass Sie Dinge oder Personen sehen, die in Ihrem realen Leben nicht vorhanden sind. So berichten PatientInnen über Lichtblitze, Personen oder Tiere, die sie sehen.

Geruchs- und Geschmackshalluzinationen: Wenn Sie unter Geruchs- und/oder Geschmackshalluzinationen leiden, dann nehmen Sie einen Geruch/Geschmack wahr, der nicht real ist. Meist ist der Geruch/Geschmack unangenehm, wie beispielsweise nach Fäulnis, Gas oder Benzin.

Wie wirkt sich die Schizophrenie auf die Konzentration und das Denken aus?

Die Gedächtnisleistung ist bei einer Schizophrenie deutlich gestört. Meist fällt dies der/dem Betroffenen selbst gar nicht auf.

Was sind Neologismen?

Neologismen kommen bei Schizophrenie häufig vor. Die PatientInnen erfinden neue Wörter, die für sie selbstverständlich sind. Neologismen sind also Wortneuschöpfungen.

Wie unterscheiden sich die Symptome bei Kindern und Erwachsenen?

Bei Kindern sind Fabelwesen und vorgestellte, „unechte“ FreundInnen ein möglicher Hinweis auf eine Schizophrenie. Allerdings sei auch hier gesagt, dass dieses Symptom genauso bei gesunden Kindern vorkommen kann. Erwachsene PatientInnen leiden unter der Positivsymptomatik sowie der Negativsymptomatik. Also Halluzinationen und Wahn sowie sozialem Rückzug, Konzentrationsstörungen und Depressionen.

Verlauf der Schizophrenie

Der Verlauf einer Schizophrenie stellt sich je nach PatientIn unterschiedlich dar und lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Allerdings lassen sich typische Phasen definieren.

Wie ist der typische Verlauf der Schizophrenie?

Der typische Verlauf der Schizophrenie ist phasenförmig. Das bedeutet, dass sich Symptome und beschwerdefreie Phasen abwechseln. Der Beginn ist meist schleichend und nicht klar definierbar.
Verlauf der Schizophrenie:

  1. Psychotischer Schub
  2. Verschobene Realität
  3. Stabiler Verlauf

Es gibt auch PatientInnen, die nur einen psychotischen Schub in ihrem Leben haben und danach beschwerdefrei sind. Die Mehrzahl der Schizophrenie-Erkrankten erleidet allerdings mehrere Schübe.

Wie oft treten Schübe auf und wie gehe ich am besten damit um?

Die Schübe können unterschiedlich oft auftreten und auch verschieden lang anhalten. Meist gilt: Je länger ein Schub andauert, desto schwieriger ist der Verlauf. Deshalb sollten Sie Ihre Behandlung so rasch wie möglich starten.
Folgendes Behandlungsschema wird empfohlen:

  • Einmaliger Schub: mindestens 1 Jahr medikamentöse Therapie
  • Ab dem zweiten psychotischen Schub: mindestens 5 Jahre medikamentöse Therapie
  • Mehrfache Schübe: teilweise lebenslange medikamentöse Therapie notwendig

Was ist ein schubhafter Verlauf?

Bei der Schizophrenie ist ein schubhafter Verlauf typisch. Das bedeutet, dass es immer mal wieder zu einem Aufflammen von Symptomen kommt. Man spricht dann auch von einem psychotischen Schub. Darauf können beschwerdeärmere Phasen folgen.

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Geprüft Dr.in Daniela Petrin-Schrempf: Stand 25.01.2022

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