Aus meiner Sicht ist es noch immer so, dass wir nicht in der Lage sind, die Patienten mit axialer Spondyloarthritis rechtzeitig behandeln zu können, weil die Diagnose noch immer sehr spät gestellt wird. Das ist eines der großen Probleme. Wir bekommen dann Patienten, die schon eingeschränkte Beweglichkeiten haben, die schon teilweise behindert sind. Und wenn diese Behinderungen einmal eingetreten sind, dann kann man sie oft nicht mehr vollständig beseitigen.
Es wäre deswegen wünschenswert, wenn insbesondere in der Bevölkerung und aber auch in der Ärzteschaft bewusster wird, dass junge Patienten mit chronischen Rückenschmerzen einmalig zumindestens einer gründlichen Abklärung unterzogen werden.
Es ist aber auch wichtig für Patientinnen und Patienten, dass sie die Beschwerden der Erkrankung im Laufe der Zeit richtig einschätzen lernen, weil natürlich man mit zunehmendem Alter dann auch nicht nur die Beschwerden von der entzündlichen Erkrankung der axialen Spondyloarthritis hat, sondern auch ganz gewöhnliche Abnutzungserscheinungen an der Wirbelsäule bekommt. Und es ist dann eine gemeinsame Aufgabe der Patienten und der Ärzteschaft, herauszufiltern, ob man nun an entzündlichen Rückenschmerzen oder man nicht entzündlichen Rückenschmerzen leidet, weil man ja nur die entzündlichen Rückenschmerzen mit speziellen Medikamenten behandeln soll und auch kann.
Das heißt: Im Laufe der Erkrankung ist es immer wichtig herauszufinden: Besteht die Krankheit aktiv? Ist eine Entzündung vorhanden? Oder sind die Beschwerden vielleicht doch einfach durch Überlastungen oder durch Fehlbelastungen bzw. durch Abnutzungserscheinungen erklärbar? Und da sind dann spezifische Medikamente natürlich nicht hilfreich, sondern wären sogar schädlich, wenn man sie in diesen Situationen verstärkt anwenden würde.
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Geprüft OA Priv.-Doz. Dr. Josef Hermann: Stand Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis