Sportliche Aktivitäten gegen Schmerzen, Übelkeit und Fatigue
Studiendaten deutscher Forscher aus Heidelberg (1) zeigen, dass ein regelmäßiges Sportprogramm viele Nebenwirkungen reduzieren kann, zum Beispiel Schmerzen und Übelkeit bei der Chemotherapie und Wassereinlagerungen (Ödeme). Auch bei einer Stammzelltransplantation lassen sich Erschöpfung (Fatigue), Lebensqualität, psychischer Stress und die körperliche Fitness messbar verbessern.
Besonders viele Daten liegen zur Fatigue (Erschöpfungssyndrom) vor. Rund vier von fünf Krebspatienten sind von der belastenden Erschöpfung betroffen. Bewegung und Sport können hier nachweislich helfen, um die Fatigue zu reduzieren oder manchmal sogar ganz zu verhindern. So hatten zum Beispiel Brustkrebs-Patientinnen, die regelmäßig trainierten, deutlich weniger mit Fatigue zu kämpfen (2). Zudem hatten sie auch weniger Schmerzen und fühlten sich körperlich fitter.
Die medizinischen Hintergründe für die positiven Auswirkungen von Sport sind bisher noch nicht vollständig aufgeklärt. Es ist aber sicher: Wenn Sie sich regelmäßig bewegen, werden alle Organsysteme und auch die Psyche positiv angeregt. Nicht nur die körperlichen Nebenwirkungen der Krebstherapie lassen sich reduzieren, auch das Selbstwertgefühl und die Belastbarkeit steigen. Bewegung und Sport können Depressionen vorbeugen und bei der Krankheitsbewältigung helfen. Dabei ist es nie zu spät. Egal wann man mit dem Sport beginnt, der positive Effekt ist immer messbar.
Welche Sportarten eignen sich zur Bewegung bei Krebs?
Ideal sind 30 Minuten Bewegung an fünf Tagen in der Woche oder eine Stunde Training dreimal wöchentlich. Welche Sportart dabei für Sie ideal ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Überlasten Sie sich nicht, hören Sie auf Ihren Körper und brechen Sie Übungen ab, wenn Sie dabei Schmerzen haben. Suchen Sie Bewegungsarten heraus, die Ihnen Spaß machen. Dann wird es Ihnen leichter fallen, diese regelmäßig auszuführen. Sprechen Sie am besten vorher mit Ihrem Arzt, was sinnvoll und machbar ist. Je nach Krebsart und Therapie können sich bestimmte Sportarten besonders gut oder weniger gut eignen.
Besonders effektiv ist es, Ausdauersport mit Kraftübungen abzuwechseln und auch Übungen für die Beweglichkeit und Balance einzubauen. Ausdauersportarten für Anfänger sind Wandern und Spazierengehen, Nordic Walking, Radfahren auf geraden Strecken, langsames Schwimmen, Tanzen oder Yoga. Fortgeschrittene können auf Joggen, Radfahren auf anspruchsvolleren Strecken, schnelleres Schwimmen oder Ballsportarten umsteigen. Einige Kliniken bieten auch spezielle Trainingskurse für Krebspatientinnen und -patienten wie zum Beispiel das sogenannte Onko-Walking an. Krafttraining können Sie im Fitnesscenter oder auch Zuhause machen. Hier sollten Anfänger jedoch vorsichtig sein und sich die korrekte Ausführung der Übungen anfangs immer von einem Experten zeigen lassen, damit Gelenke, Sehnen, Muskeln und Knochen nicht übermäßig oder falsch belastet werden.
Für Patienten bedeutet das:
Werden Sie auch direkt vor, während und nach Ihrer Krebstherapie aktiv und finden Sie Ihr ganz individuelles Maß an Sport und Bewegung, das Ihnen guttut. Egal ob Sie bereits geübter Sportler oder Anfänger sind – mit einem individuell angepassten Trainingsprogramm können Sie Ihre Therapie besser bewältigen.