Bei einer Schizophrenie kommt es bei Betroffenen zur Verschiebung der Realität. Auch wenn die meisten denken, dass eine Schizophrenie eher selten ist, erkrankt grob geschätzt eine von 100 Personen an der psychischen Erkrankung. Leider gibt es in unserer Gesellschaft viele Vorurteile und Fehlinformationen über die Schizophrenie, was dazu führen kann, dass Betroffene sich ausgegrenzt und nicht ernst genommen fühlen. Wir haben deshalb die Betroffenen Helena, Jens und Florian gefragt, welchen Vorurteilen sie am häufigsten begegnet sind.
Helena
Mit Vorurteilen meiner Erkrankung gegenüber werde ich eigentlich jedes Mal konfrontiert, sobald ich erzähle dass ich sie habe. Am ärgerlichsten finde ich Sätze wie “Ja, kenne ich, habe auch zwei Gesichter.” Das zeigt mir jedes Mal, wie wenig die Allgemeinheit über Schizophrenie weiß und was die geläufige Vorstellung davon ist: eine Aufspaltung in verschiedene Persönlichkeiten. Der Leidensdruck, den die Betroffenen empfinden wird vollkommen außer Acht gelassen. Andere Vermutungen, was Schizophrenie eigentlich ist, wären zum Beispiel hellseherische oder mediale Fähigkeiten oder eine vorhandene Verbindung meinerseits zu einer fremden Dimension.
Sobald ich erzähle dass ich Stimmen in meinem Kopf habe, die meinen Alltag kommentieren, bekomme ich auch Dinge wie “Das klingt total aufregend” zu hören. Auch hier: der Leidensdruck durch die Paranoia, den Stress und den Wahn rutschen unter den Tisch. Von der Negativsymptomatik, die Betroffene zusätzlich einschränkt, will ich gar nicht erst anfangen. Da ich sehr offen mit meiner Erkrankung umgehe und häufig darüber spreche werde ich dementsprechend oft mit solchen Vorurteilen konfrontiert.
Die Erfahrung zeigt aber auch, dass die meisten sich doch dafür interessieren mehr darüber zu erfahren und sich bereitwillig aufklären lassen. Gut informiert in solche Gespräche ein zu steigen, sachlich zu bleiben und mit Fakten zu glänzen kann manchmal zu äußerst konstruktiven Konversationen führen und man bleibt selbst mit einem guten Gefühl zurück, weil man dazu beitragen konnte das Bewusstsein für Krankheiten wie Schizophrenie zu erweitern.