Kim ist 31 Jahre alt und hat vor fünf Jahren die Diagnose Epilepsie erhalten. Seit einem Jahr hat sie den Podcast „Synapsenzeit“, in dem sie über Epilepsie aufklärt, sensibilisiert und viele persönliche Geschichten erzählt. Im Gastbeitrag mit selpers erzählt sie von ihrer Erkrankung und erklärt, was ihre Mitmenschen während eines Anfalls beachten sollten.
Vor gut fünf Jahren hatte ich meine ersten epileptischen Anfälle und einige Monate später folgte dann die Diagnose „Epilepsie“. Mit Mitte zwanzig, kurz vor dem Ende meines Studiums und inmitten eines Umzugs, warf mich das damals sehr aus der Bahn. Mein Exfreund kam mit der Diagnose überhaupt nicht zurecht und trennte sich nach sieben Jahren Beziehung von mir. Aber auch meine Familie, mein Freundeskreis und vor allem ich hatten Einiges zu verdauen. Was hieß das jetzt? Ist das heilbar? Werde ich mein Studium abschließen können? Werde ich arbeiten können? Darf ich noch Auto fahren? Kann ich alleine wohnen? Fragen über Fragen und einige Bilder aus den Medien, Vorurteile und Mythen über Epilepsie schwirrten in meinem Kopf herum. Ich hatte gefährliches Halbwissen, aber definitiv keine Ahnung von der Erkrankung und den damit verbundenen Auswirkungen auf mich und mein Leben.
Von ärztlicher Seite bekam ich zwar die Diagnose, aber wenig bis kaum Aufklärung, was das jetzt eigentlich bedeutete. Von heute auf morgen lebte ich mit einer chronischen Erkrankung, ohne wirkliches Wissen darüber zu haben. Ich musste plötzlich regelmäßig Medikamente nehmen, die viele und vor allem schwere Nebenwirkungen mit sich bringen – ständig lebte ich in der Sorge, dass ich einen Anfall haben könnte, durfte keinen Alkohol mehr trinken, kein Auto oder Fahrrad fahren und an manche geliebte Hobbies, wie zum Beispiel zu schwimmen oder zu tauchen, war erst einmal überhaupt nicht zu denken – auch regelmäßige Arzt- und Krankenhausbesuche standen nun auf der Agenda. Mein Leben stand Kopf.