Ao. Univ.-Prof.in Dr. in med. Barbara Friesenecker
Ganz zum Abschluss meiner Ausführungen möchte ich noch einmal betonen, dass uns die Kommunikation mit Ihnen als Patientin und auch als Angehörige extrem wichtig ist.
Wir würden gerne Ihnen vermitteln, was wir uns denken, warum wir Entscheidungen treffen. Wir hätten gerne, dass Sie mit uns sprechen, dass Sie vor allem auch mit uns sprechen, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas für Sie nicht stimmig ist und nicht passt, damit wir Probleme rechtzeitig aus der Welt schaffen können. Es wäre uns ganz wichtig, dass Sie als Angehörige und vielleicht zukünftige Patientinnen sich Gedanken machen, Ihr Recht auf Selbstbestimmung wahrzunehmen, eine Patientenverfügung zu machen, einen Vorsorgebevollmächtigten für sich selbst zu bestimmen, dass Sie in der Funktion für Ihre Angehörigen, die bei uns liegen, diese Funktion des gesetzlichen Vertreters übernehmen, sich dazu Gedanken machen, und dass wir insgesamt eine Situation finden, wo wir schwierige Entscheidungen auf Basis der Diskussion mit Ihnen als Patientin, wenn Sie sich selbst dazu äußern können, aber auch mit Ihnen als Angehörige, die Sie den mutmaßlichen Willen Ihres Angehörigen vermitteln, gemeinsam zu einer guten Entscheidung kommen.
Die Entscheidung werden immer wir aus medizinischer Sicht treffen und Ihnen gut kommunizieren. Was die Wünsche und Wertvorstellungen des Patienten sind, den wir auf der Intensivstation betreuen, das zu erfassen ist unser großes Ziel und damit, wenn es irgendwie geht, den Patienten in ein gutes, für ihn qualitätvolles, selbstbestimmtes, selbständiges Leben zurückzubringen.
Und wenn das nicht möglich ist, Patientin auf dem letzten Weg, das gute Leben am Ende des Lebens und bei einem Sterben in Würde zu begleiten und Sie als Angehörige zu unterstützen und nicht alleine zu lassen.
DGKP Michael Urschitz
Wenn es für Sie als Patient, aber auch für Sie als Angehöriger notwendig ist, eine Intensivstation zu betreten, gewollt oder nicht, geplant oder nicht, ist diese Situation immer mit Ängsten und Fragen verbunden.
Als Angehöriger fühlt man sich oft alleine gelassen. Man glaubt, nichts tun zu können. Und als Patient ist man sowieso mit der Situation in den meisten Fällen überfordert.
Als betreuende Pflegeperson bin ich oft mit der Frage konfrontiert worden: „Was kann ich denn machen? Wie geht es denn? Wie geht das weiter? Was passiert, wenn mein Angehöriger das nicht überlebt?“ Viele, viele Fragen, auf die ich mit Sicherheit niemals eine richtige Antwort haben werde.
Was ich aber Ihnen als Patient und als Angehöriger garantiert mit auf den Weg geben kann, ist folgendes: Eine Intensivstation ist vergleichbar mit einem Uhrwerk. Jedes Zahnrad, was in diesem Uhrwerk ineinanderläuft, hat die Aufgabe, zielgerecht und punktgenau uns alle an ein Ziel zu führen. Sie als Angehöriger oder als Patient, die Medizinerinnen und Mediziner, Pflegepersonen, Therapeutinnen, die Kolleginnen und Kollegen der Reinigungen, der Servicestellen, der Techniker – alle zusammen sind wir bemüht, am Ende einen guten und notwendigen Aufenthalt auf der Intensivstation zu gewährleisten.
Wie dieses Ende des Aufenthaltes aussehen kann, vermag von uns keiner zu beeinflussen. Am Ende ist es immer die Entscheidung des Patienten selber, wie er diese Situation meistert.
Auch, und das muss man leider betonen, kann das auch den Tod bedeuten.
Für uns als Professionistinnen und Professionisten ist es unsere Aufgabe, den Patienten oder auch die Angehörigen durch diese schwere Zeit optimal zu begleiten. Wir sind Profis in unserem Handwerk, technisch, medizinisch, pflegerisch versiert. Aber, und das möchte ich abschließend erwähnen: Wir werden niemals unsere Menschlichkeit vergessen. Und das ist es, was uns letztlich auch als Menschen ausmacht.
Wir freuen uns über Ihr Feedback
Wir entwickeln fortlaufend neue Kurse und lernen dabei nie aus. Dabei berücksichtigen wir gerne Ihre Wünsche und Anregungen. Wir freuen uns daher sehr über Ihr Feedback. Bitte beachten Sie, dass wir keine personenbezogenen medizinischen Auskünfte geben können. Sollten Sie dazu Fragen haben, klären Sie diese bitte in einem persönlichen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.
Geprüft Ao. Univ.-Prof.in Dr.in med. Barbara Friesenecker & DGKP Michael Urschitz: Stand Februar 2021 | Quellen und Bildnachweis