Blog | Wissen

Steinanalyse bei Harn- und Nierensteinen: So lassen sich weitere Steine vermeiden

Wer einmal Nieren- oder Harnsteine hatte, will das sicher nicht noch einmal erleben. Die Steinanalyse kann helfen, die Ursachen zu verstehen und neue Steine zu verhindern. Erfahren Sie, wie sie funktioniert.

Harn- und Nierensteine sind feste Ablagerungen, die sich in den Harnwegen oder Nieren bilden. Das passiert, wenn bestimmte Stoffe wie Kalzium oder Harnsäure im Urin nicht mehr vollständig gelöst werden können. Diese Stoffe kristallisieren aus und formen im Laufe der Zeit einen Stein. Das Risiko für Nieren- und Harnsteine steigt, wenn Sie wenig trinken und zu wenig Flüssigkeit zum Abtransport haben. Oft machen sich solche Steine durch starke Schmerzen, hohes Fieber und Schweißausbrüche bemerkbar. Vor allem die Schmerzen sind meist sehr intensiv und treten plötzlich auf, wenn der Stein versucht, durch die Harnwege zu wandern.

Manche Menschen haben einmal im Leben einen Stein und danach nie wieder Probleme, andere bekommen immer wieder welche. Besonders bei der ersten Diagnose von Nieren- oder Harnsteinen kann eine sogenannte Steinanalyse sehr aufschlussreich sein, um herauszufinden, warum der Stein entstanden ist.

Was ist eine Steinanalyse?

Eine Steinanalyse ist eine spezielle Untersuchung, bei der der ausgeschiedene oder entfernte Stein im Labor untersucht wird. Dabei analysiert man die chemische Zusammensetzung des Steins. Häufige Bestandteile sind Kalzium, Oxalat, Harnsäure oder Cystin. Jeder dieser Stoffe deutet auf verschiedene Ursachen hin. So kann man besser verstehen, warum sich der Stein gebildet hat, und gezielte Maßnahmen ergreifen, um eine erneute Steinbildung zu verhindern.

Priv.-Doz. Dr. Julia Heinzelbecker

Eine Steinanalyse sollte bei jedem Erstereignis eines Nierensteins stattfinden. Das ist wichtig für uns, da es eine Vielzahl von Steinarten gibt, welche dementsprechend auch unterschiedliche Ursachen haben.

Warum sollte man eine Steinanalyse machen lassen?

Eine Steinanalyse kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, zukünftige Steine zu vermeiden. Denn nicht alle Steine entstehen durch dieselben Ursachen. Während bei Kalziumsteinen oft eine Veränderung der Ernährung sinnvoll ist, liegt bei Harnsäuresteinen häufig eine Stoffwechselstörung zugrunde. In seltenen Fällen kann auch eine genetische Erkrankung wie die Cystinurie der Grund sein.

Durch die Analyse wird der genaue Steintyp bestimmt. Das gibt der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt wichtige Hinweise, um eine geeignete Behandlung zu empfehlen. Oft reicht es, die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen oder bestimmte Lebensmittel zu meiden. In anderen Fällen kann es nötig sein, Medikamente zu verschreiben, um den Harnstoffwechsel zu regulieren. Kurz gesagt: Die Steinanalyse liefert Informationen, die helfen, künftige Beschwerden zu verhindern.

Wie funktioniert die Steinanalyse?

Nachdem ein Stein ausgeschieden oder operativ entfernt wurde, wird er zur Untersuchung ins Labor geschickt. Dort wird er auf seine chemischen Bestandteile geprüft. Sobald die Zusammensetzung des Steins klar ist, kann der Arzt das Ergebnis mit den Risikofaktoren der Patientin/des Patienten abgleichen. Wenn beispielsweise ein hoher Kalziumanteil festgestellt wird, könnte das bedeuten, dass zu viel Kalzium über die Nahrung aufgenommen wird oder die Nieren das Kalzium nicht richtig verarbeiten.

Online-Schulungen zu Harn- und Nierensteinen

Zusammen mit Priv.-Doz. Dr. Julia Heinzelbecker und Prof. Dr. Thomas Knoll, MSc haben wir Patientenschulungen zu Harn- und Nierensteinen für Betroffene und Angehörige erstellt. Jetzt informieren!

Der Weg zur Steinanalyse – Initiative ergreifen!

Obwohl die Steinanalyse so viele wertvolle Informationen liefern kann, wird sie in vielen Fällen nicht von Ärzt:innen angesprochen. Oft liegt der Fokus auf der akuten Behandlung der Schmerzen und dem Entfernen des Steins. Doch gerade für die Prävention ist die Analyse von großer Bedeutung.

Wenn Sie zum ersten Mal einen Nieren– oder Harnstein hatten, sollten Sie Ihre Ärztin/ihren Arzt gezielt auf eine Steinanalyse ansprechen. Fragen Sie nach der Möglichkeit, den Stein analysieren zu lassen, und klären Sie, welche Schritte danach für Sie sinnvoll wären. Die Initiative zu ergreifen, kann verhindern, dass es zu weiteren schmerzhaften Episoden kommt.

 

Quelle:

https://selpers.com/harn-und-nierensteine/harn-und-nierensteine-verstehen/
https://selpers.com/harn-und-nierensteine/behandlung-von-harn-und-nierensteinen/

Autor:in: selpers Redaktion

Bildnachweis: selpers