6. Unsere Nachricht an Sie

Transkript

Meine Nachricht an Sie

Dr. Gerald Bachinger:

Ich habe in den letzten Jahren eigentlich sehr stark bemerkt, dass dieser frühere paternalistische Ansatz, wo auf der einen Seite der Experte steht, der es natürlich studiert hat und der es weiß, und auf der anderen Seite der Laie steht, der nichts weiß und der gefälligst das zu tun hat, was der Experte vorgibt, dass diese Haltung immer weiter zurückgeht. Das hat sehr viele positive Effekte. Man nennt das auch Entwicklungen, die in Richtung therapeutische Partnerschaft gehen, dass nämlich der Behandler für seinen Bereich als Experte für Sie da ist und dass Sie für den Behandler für Ihren Bereich als Experte da sind, nämlich wenn es um Ihr Lebensumfeld geht, wenn es um Ihre subjektiven Präferenzen geht, wenn es um Lebensqualität geht, wenn es um Schmerzempfinden geht.

Dann können Sie im Rahmen dieses therapeutischen Prozesses auf gleicher Augenhöhe eigentlich sehr viel Information auch für den Behandler einbringen. Und dann kann es gelingen, dass wirklich ein bestmöglicher Behandlungsprozess stattfindet und auch ein bestmögliches Behandlungsergebnis für Sie letztendlich die Konsequenz sein kann.

Meine Nachricht an Sie

Univ.-Prof. Dr. Alexander Gaiger:

Das was Sie leisten in dieser Phase ist außergewöhnlich. Es ist vergleichbar mit einem Olympiasieg, mit einer Weltmeisterschaft, die Sie gewinnen. Die körperlichen, seelischen Herausforderungen, vor denen Sie stehen, sind groß, und das, was Sie leisten, ist noch viel größer und großartig. Es ist bewundernswert. Seien Sie stolz auf das, was Sie leisten.

In der Medizin wird das leider viel zu sehr in den Hintergrund gerückt. Weil wir müssen uns darauf konzentrieren, was nicht funktioniert, um das Überleben zu sichern, um die Gesundheit wiederherzustellen.

Dabei geht aber verloren, was alles funktioniert. Wie viel Kraft man benötigt, um da durchzukommen. Es ist, wenn man in so einer Spitalsambulanz sitzt, wird einem das erst bewusst. Wie gesund muss man sein, um das eigentlich alles durchzustehen.

Und es ist wichtig, dass Sie das nicht vergessen, was alles gesund ist, was alles funktioniert. Eine einfache Übung kann dabei hilfreich sein: Klopfen, sich jeden Tag dreimal auf die Schultern und sagen: „Das mache ich echt gut.“ Und warten Sie nicht, dass es jemand anderer tut.

Unsere Nachricht an Sie

Es entwickelt sich immer mehr das Konzept einer therapeutischen Partnerschaft auf Augenhöhe. Die Ärztin/der Arzt bringt ihre/seine fachliche Expertise ein, während Sie als Patientin oder Patient ExpertIn für Ihre Belange sind: Ihr Lebensumfeld, Ihre Lebensqualität, Ihr Schmerzempfinden. Das Wissen und die Informationen von beiden ermöglichen den bestmöglichen Therapieprozess.

Vergessen Sie dabei aber nicht: Das, was Sie als Krebspatientin oder Krebspatient Tag für Tag leisten, ist bewundernswert. Wie viel Kraft und Stärke für eine solche Behandlung nötig sind, geht im Alltag der Medizin oft verloren. Seien Sie deshalb stolz auf sich. Eine einfache Übung kann dabei helfen. Klopfen Sie sich dreimal täglich auf die Schulter und sagen sich: Das mache ich echt gut.

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    Geprüft Dr. Gerald Bachinger und Univ.-Prof. Dr. Alexander Gaiger: aktualisiert April 2022 | Quellen und Bildnachweis

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