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Kurs Coronavirus und chronische Erkrankungen: Lektion 7 von 19

Coronavirus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das Coronavirus löst derzeit bei vielen Menschen Unsicherheit und Besorgnis aus. Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie etwa Angina Pectoris, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz, bleiben davon keineswegs unberührt, zählen sie doch zu denen, die ein höheres Risiko haben.

Ihre laufende Therapie mit Herzmedikamenten sollten Sie jedoch keinesfalls ohne Rücksprache mit der behandelnden Ärztin / dem behandelnden Arzt absetzen.

Wir haben hier für Sie Fragen und Antworten für Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung aus verschiedenen vertrauenswürdigen Quellen zusammengestellt. Diese Fragen werden laufend erweitert. Nachfolgend erfahren Sie, was Sie beachten sollten. Klicken Sie auf eine Frage um mehr zu erfahren.

Da sich der Wissensstand momentan laufend ändert, bitten wir Sie, sich zudem über die Internetpräsenz von offiziellen Stellen in Ihrer Region über die aktuelle Situation zu informieren.

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Die Informationen werden empfohlen von:

Sind Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen RisikopatientInnen?

„Ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung haben Menschen, die älter als 60 Jahre sind und neben Lungenerkrankungen auch an anderen chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. […]

Das neuartige Coronavirus scheint nach Einschätzung der Amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft (ACC) auf Basis von Fallberichten aus China gerade für Menschen mit Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem höheren Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko verbunden zu sein. Mögliche Parallelen aus früheren Coronavirus-Epidemien (SARS/MERS) lassen laut ACC darauf schließen, dass bei Infektion mit COVID-19 möglicherweise auch eine Herzbeteiligung auftreten kann. Generell stellen bakterielle oder virale Infektionen eine zusätzliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar. Diese Zusatzarbeit kann ein durch Erkrankung geschwächtes Herz überfordern. Vielen älteren Menschen fehlen außerdem die Kraftreserven, um dieser enormen Belastung entgegenzuwirken.

Wie riskant eine COVID-19-Ansteckung bei bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung werden kann, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ein erhöhtes Risiko dürfte – unter Betrachtung des Gefährdungspotenzials bei anderen Virusinfektionen – insbesondere gelten für:

  • Patienten mit einer eigenständigen Erkrankung der Atemwege (z. B. Lungenentzündung, Lungenemphysem, Asthma, COPD, Hochdruck im Lungenkreislauf)
  • Patienten, die als Folge einer Herzerkrankung eine Funktionseinschränkung der Atemwege haben (z. B. Blutstauung im Lungenkreislauf als Folge der Herzschwäche)
  • Patienten, die eine voneinander unabhängig bestehende Atemwegs- und Herzerkrankung haben (z. B. COPD und koronare Herzkrankheit)
  • Patienten, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen (z. B. nach Herztransplantation oder Verpflanzung eines anderen Organs)”

Quelle: https://www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=956 | Stand: 13.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Können Herzmedikamente eine bestehende Infektion mit Coronavirus verschlimmern?

„Spekulationen kursieren derzeit in Medienberichten, Herzmedikamente wie ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker (Sartane) könnten aufgrund bestimmter Eigenschaften eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) begünstigen. Dies hat zu einer Verunsicherung vieler Patientinnen und Patienten insbesondere mit Bluthochdruck und Herzinsuffizienz geführt.

Nach Angaben kardiologischer Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK), besteht für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und insbesondere mit Herzinsuffizienz, Diabetes oder der Kombination von beidem „wohl eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und eine erhöhte Sterblichkeit nach Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2“. „Umso mehr ist gerade für diese Patientengruppe die konsequente Einnahme ihrer Herzmedikamente wichtig, um ihr Herz im Falle einer Infektion mit COVID-19 oder einer anderen viralen oder bakteriellen Infektion nicht zusätzlich zu gefährden“, betont der Kardiologe und Pharmakologe Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.“

Quelle: https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/herzmedikamente-ace-hemmer-sartane-auf-keinen-fall-wegen-coronavirus-absetzen | Stand: 19.03.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021


„Sars-Cov-2 verschafft sich über das Enzym ACE2 Eintritt in die Zellen. Da tierexperimentelle Untersuchungen gezeigt hatten, dass gängige blutdrucksenkende Medikamente ACE2 hochregulieren, wurde darüber spekuliert, dass sie im Kontext der Pandemie schaden könnten. Klinische Studien gaben jedoch keinerlei Hinweise darauf und die Europäische Gesellschaft für Hypertensiologie (ESH) und die Deutsche Hochdruckliga warnten Patienten davor, die Medikamente unbedacht abzusetzen. Drei große Observationsstudien erweitern nun die Datenlage zu Blutdrucksenkern und Covid-19 und geben erneut Sicherheit: Weder begünstigen ACEI oder ARB einen schweren oder gar tödlichen Verlauf einer Covid-19-Erkrankung noch machen sie anfälliger für eine SARS-CoV-19-Infektion:

  • Die erste Studie analysierte Risikofaktoren für eine höhere Sterblichkeit von Covid-19-Erkrankungen. 8.910 erkrankte Patienten wurden ausgewertet. 515 von ihnen verstarben im Krankenhaus, 8.395 konnten wieder entlassen werden. Die Einnahme von ACE-Hemmern war in dieser Studie nicht mit einer höheren Sterblichkeitsrate verbunden.
  • In der zweiten Studie wurden 6.272 Covid-19-Patienten und eine Kontrollgruppe von über 30.000 Patienten untersucht, um herauszufinden, ob Blutdrucksenker das Risiko für eine Infektion mit Sars-Cov-2 erhöhen. Zwar nahmen in der Gruppe der Infizierte mehr Patienten Blutdrucksenker ein, weil sie häufiger unter kardiovaskulären Erkrankungen litten, die Einnahme von Blutdruckmedikamente war aber kein eigenständiger Risikofaktor.
  • In der dritten Studie wurden über 12.000 Patienten auf Sars-Cov-2 getestet und es wurde analysiert, inwieweit Blutdruckmedikamente das Covid-19-Risiko beeinflussten. Im Ergebnis zeigte die Studie, dass ACEI/ARB weder die Wahrscheinlichkeit eines positiven Corona-Tests noch das Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf erhöhten.

„Diese drei Studien untermauern die bisherige Datenlage, dass Blutdruckmedikamente im Hinblick auf Sars-Cov-2 sicher sind und Blutdruckpatientinnen und -patienten in der aktuellen Pandemiesituation nicht gefährden. Es handelt sich hier zwar um Observationsstudien – aber um drei große und alle drei liefern konsistente Ergebnisse“, erklärt Prof. Dr. med. Ulrich Wenzel, Hamburg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga DHL®. Zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommt auch der Autor eines begleitenden Editorials in der gleichen Ausgabe des Journals, in der die drei Studien erschienen sind, doch er betont auch, dass nur eine randomisierte Studie die Unsicherheiten bezüglich Blutdrucksenker und Covid-19 abschließend ausräumen kann.“

Quelle: https://www.hochdruckliga.de/pressemitteilung/drei-aktuelle-studien-bestaetigen-blutdruckmedikamente-nehmen-keinen-einfluss-auf-das-covid-19-risiko | Stand: 02.05.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.20

Ich oder mein Kind leiden an einer Herz-Kreislauferkrankung. Was muss ich beachten?

„Menschen, die älter als 60 Jahre sind und an chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, haben bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus ein erhöhtes Risko für einen schweren Krankheitsverlauf.
Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten den üblichen Impfempfehlungen (Grippe- und Pneumokokkenimpfung) folgen, um etwa eine Doppelinfektion von Influenza (Grippe) und Covid-19 oder einer anderen Lungenkrankheit zu vermeiden. Achtung: Besteht die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung am Coronavirus, sollte man sich nicht impfen lassen.
Für Kinder mit angeborenen Herzfehlern gelten die hier geschilderten Verhaltensregeln zum Schutz vor Ansteckung und beim Vorliegen eines Verdachts. Sie sollten besonders sorgfältig befolgt werden. Ein Anlass zu besonderer Sorge besteht aber nicht.“ Quelle: https://www.dhzb.de/de/presse/corona/ | Stand: 13.03.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen?

„Wichtige Hygiene-Regeln:

  • Bei Verdacht auf COVID-19-Erkrankung nicht unangemeldet in eine Arztpraxis gehen, sondern sich vorher telefonisch beim örtlichen Gesundheitsamt oder beim ärztlichen Notdienst oder beim Hausarzt melden.
  • In der aktuellen Coronavirus-Epidemie ist die Telemedizin eine Alternative zum Besuch einer Arztpraxis: eine Beratungs- und Behandlungsoption in den eigenen vier Wänden ohne zusätzliches Ansteckungsrisiko. Außerdem werden die Arztpraxen vor Ort entlastet. Verdachtsfälle und Patienten (z. B. Herz-Kreislauf-Patienten) mit Beratungsbedarf sollten daher telemedizinische Sprechstundenangebote nutzen.
  • Wegdrehen beim Niesen oder Husten. Zwischen sich selbst und der anderen Person mindestens einen Meter Abstand halten.
  • Beim Husten und Niesen die Armbeuge vor Mund und Nase halten. Papiertaschentücher nur einmal benutzen und umgehend in einem Mülleiner mit Deckel entsorgen.
  • Wichtig: Gründliches Händewaschen (mindestens 20 Sekunden) nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten – mit einem Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis oder mit Wasser und Seife.
  • Desinfektionsmittel benutzen, gerade nach Kontakt mit Gegenständen, die von vielen anderen auch berührt wurden (z. B. Türgriffe, Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufswagen, Geländer, Tasten im Aufzug, …).
  • Große Menschenansammlungen meiden. Deutschlandweit gelten Leitlinien der Bundesregierung zur Beschränkung sozialer Kontakte im alltäglichen Miteinander.
  • Besondere Risikopatienten (s. o.), die sich noch nicht durch eigenverantwortliches Handeln schützen können, durch besondere Aufmerksamkeit und Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen (siehe hier vor allem die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts) vor einer Ansteckung bewahren.
  • Auf mögliche Engpässe und Einschränkungen während einer intensiven Übertragungswelle vorbereiten, durch – eine ausreichende Monatsmenge an notwendigen verschreibungspflichtigen Medikamenten, – Sicherstellung der Betreuung von a) chronisch herzkranken und damit besonders gefährdeten Familienmitgliedern sowie von b) bereits Infizierten durch Isolierung.“

Quelle: https://www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=956 | Stand: 13.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Welche besonderen Vorkehrungen gelten für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und angeborenem Herzfehler?

  • “Besonders hellhörig werden sollten ältere, Menschen, die Husten und Fieber haben. Bei Ihnen muss das Vorliegen einer COVID-19 Infektion bedacht werden.
  • In einer solchen Situation ist die konsequente Einnahme der ärztlich verordneten Medikamente ganz besonders wichtig.
  • Grippeschutzimpfung: Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten den üblichen Impfempfehlungen (Influenza- und Pneumokokkenimpfung) folgen, um etwa eine Doppelinfektion von Influenza und Covid-19 oder einer anderen Lungenkrankheit zu vermeiden. Achtung: Besteht jedoch – beispielsweise aufgrund von Erkrankungsfällen im eigenen Umfeld – die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung am Coronavirus, sollte man sich nicht impfen lassen.”

Quelle: https://www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=956 | Stand: 13.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Sind Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinnvoll?

„Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten den üblichen Impfempfehlungen (Grippe- und Pneumokokkenimpfung) folgen, um etwa eine Doppelinfektion von Influenza (Grippe) und Covid-19 oder einer anderen Lungenkrankheit zu vermeiden. Achtung: Besteht die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung am Coronavirus, sollte man sich nicht impfen lassen.“ Quelle: https://www.dhzb.de/de/presse/corona/ | Stand: 15.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Sollte ich meine Blutdrucksenker aufgrund der Corona-Pandemie absetzen?

“Was also sollten Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck beherzigen?

  1. Sich vor der Virusinfektion möglichst gut zu schützen, ist das Gebot der Stunde, und zwar insbesondere für alle älteren Menschen.
  2. Es gibt bislang keinen Beweis, dass blutdrucksenkende Medikamente mit einem höheren Infektionsrisiko einhergehen. Daher gibt es auch keinen Grund, diese Medikamente aus Angst vor Covid-19 abzusetzen.
  3. Selbst, wenn eine Covid-19-Erkrankung vorliegt, gibt es keinen zwingenden Grund, die Medikamente abzusetzen oder umzustellen.

Bei Verunsicherung empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga, den behandelnden Arzt anzurufen – keinesfalls sollte die Medikamenteneinnahme ohne Wissen des Arztes verändert werden.”
Quelle: https://www.hochdruckliga.de/pressemitteilung/esh-raet-blutdrucksenker-nicht-aus-angst-vor-covid-19-absetzen | Stand: 21.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021


“Vermehrt hat es Berichte in den Medien darüber gegeben, dass Daten auf Basis von experimentellen zellbiologischen und tierexperimentellen Untersuchungen darauf hindeuten, dass ACE-Hemmer und Sartane die Aktivität von ACE2 im Herzen erhöhen und dadurch potenziell eine COVID-19-Infektion begünstigen könnten. „Diese Information führt bei Herz-Kreislauf-Patienten, die diese Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz einnehmen müssen, zu großer Verunsicherung“, gibt Prof. Eschenhagen, der auch Vorstandssprecher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung ist, zu bedenken. „Für die – auch in einem renommierten Fachjournal – formulierte Hypothese, Patienten könnten aufgrund der Einnahme von ACE-Hemmern und Sartanen eine schlechtere Prognose bei einer SARS-CoV-2-Infektion haben, fehlt es aber bislang an klinischer Evidenz.“ So sieht es auch die Fachgesellschaft für Kardiologie DGK: „Es gibt zurzeit keine eindeutigen Hinweise dafür, dass die Gabe von ACE-Hemmstoffen oder Sartanen mit einer erhöhten Sterblichkeit oder Anfälligkeit für Lungenkomplikationen nach SARS-CoV-2 assoziiert ist.“

Hingegen verfügen ACE-Hemmer und Sartane über eine durch Studien vielfach belegte Wirkung bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. „Diese Herzmedikamente dienen bei diesen Erkrankungen zur Senkung der Sterblichkeit und der Wahrscheinlichkeit für Krankenhauseinweisungen“, unterstreicht der Kardiologe Prof. Meinertz. Die Deutsche Herzstiftung warnt Patienten deshalb ausdrücklich davor, ohne Rücksprache mit dem Arzt Herzmedikamente wie ACE-Hemmer und Sartane abzusetzen oder die Dosierung zu ändern. „Die lebensbedrohlichen Risiken durch Herzinfarkte und Schlaganfälle im Falle eines plötzlichen Absetzens dieser Herzmedikamente überwiegen deutlich gegenüber den nur auf Basis von Hypothesen vermuteten Vorteilen einer Vermeidung von ACE2 und seiner Wirkung bei einer SARS-CoV-2-Infektion“, betont Meinertz.”
Quelle: https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/herzmedikamente-ace-hemmer-sartane-auf-keinen-fall-wegen-coronavirus-absetzen | Stand: 19.03.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021


“Viele Patienten sind derzeit durch Spekulationen hinsichtlich einer erhöhten Infektanfälligkeit mit COVID-19 durch das Vorhandensein einer arteriellen Hypertonie oder die Einnahme von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern (Sartanen) verunsichert.

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine klare Evidenz dafür, dass arterielle Hypertonie per se mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert ist. Hypertensive Patienten sollen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen treffen wie andere Personen desselben Alters und entsprechender Komorbiditäten.

Bei stabilen Patienten mit COVID-19 Infektion oder dem Risiko einer solchen Infektion soll die Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern entsprechend den aktuellen Hypertonie-Guidelines fortgeführt werden.
Die verfügbaren Daten zu COVID-19 sprechen nicht für ein Absetzen von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern bei COVID-19 Patienten.

Treten bei COVID-19 Patienten schwerwiegende Symptome oder Sepsis auf, muss das Absetzen von ACE-Hemmern, Angiotensin-Rezeptor-Blockern und anderen Blutdrucksenkern individuell entschieden werden, unter anderem unter intensivmedizinischen Gesichtspunkten.”

Quelle: https://www.hochdruckliga.at/aktuelles/covid19-stellungnahme/ | Stand: 29.09.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Warum gibt es überhaupt Spekulationen, dass Blutdrucksenker anfälliger für Coronavirus-Infektionen machen könnten?

Hintergrund der genannten Spekulationen ist unter anderem der Punkt, dass das Angiotensin-Konversionsenzym ACE2 ein Virusrezeptor für das SARS-Coronavirus in der Lunge ist. „Ob aber ACE2 auch wirklich der Rezeptor für die neue Coronavirus-Variante SARS-CoV-2/COVID-19 ist, ist nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand noch nicht klar“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Eschenhagen, Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Quelle: https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/herzmedikamente-ace-hemmer-sartane-auf-keinen-fall-wegen-coronavirus-absetzen | Stand: 19.03.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Wie sollte in der derzeitigen Situation bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall vorgegangen werden?

“Die Zahl der Patienten, die mit Anzeichen von Herzinfarkt oder Hirnschlag in eine Klinik kommen, hat seit Ausbruch der Corona-Epidemie stark abgenommen. Betroffene scheinen aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus den Notfalldienst nicht rufen zu wollen. Diese Notfälle müssen aber unverzüglich im Krankenhaus behandelt werden, da sie ansonsten dauerhafte Beeinträchtigungen wie Lähmungen oder eine Herzschwäche zur Folge haben und auch zum Tod führen können.”

Quelle: https://www.swissheart.ch/nc/de/news-anlaesse/news/news-detail/news/bei-verdacht-auf-herzinfarkt-und-hirnschlag-auch-waehrend-corona-krise-notruf-144-alarmieren.html | Stand: 03.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021


“In Deutschland nimmt derzeit die Zahl der Patienten ab, die mit akuten Schlaganfall- oder Herzinfarktsymptomen in die Klinik kommen, berichtete beispielsweise die Berliner Universitätsklinik Charité vor einigen Tagen. „Es liegt die Vermutung nahe, dass viele Menschen im Moment trotz beunruhigender Schlaganfallsymptome aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus nicht ins Krankenhaus gehen“, sagt Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Das sei eine fatale Entscheidung, denn im Kontext der Schlaganfallbehandlung gilt die Devise: „Time is brain“, das heißt, jede Minute des Zögerns erhöht das Risiko, dass der Patient stirbt oder dauerhafte Beeinträchtigungen wie Lähmungen, Sprach- und Verständnisstörungen, Seh- oder Koordinationsstörungen sowie Depressionen eintreten.

„Patienten mit Schlaganfallsymptomen müssen ohne Verzögerung in die Notaufnahmen kommen. Dort werden sie wie sonst auch gut und rasch versorgt. Eine relevante Gefahr der Ansteckung mit dem Corona-Virus besteht nicht“, betonen Schäbitz und Steinmetz. Die Sorge vor einer möglichen Infektion in der Notaufnahme oder auf den Stationen sei unbegründet, denn die Betreuung und Versorgung von potentiell mit SARS-Co2-Viren infizierten Patienten und Notfallpatienten läuft in deutschen Kliniken getrennt.

Die Experten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft rufen dringend dazu auf, jetzt nicht aus Angst vor einer Ansteckung Anzeichen zu ignorieren oder zu bagatellisieren. Ein Schlaganfallpatient ist und bleibt ein Notfall und muss umgehend in die Notaufnahme einer Klinik.”

Quelle: https://www.dsg-info.de/presse/pressemeldungen/2-nachrichten/allgemeine-nachrichten/538-auch-in-krisenzeiten-schlaganfallsymptome-ernst-nehmen.html | Stand: 15.04.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021


“Die Herzstiftung verfolgt mit Sorge, dass seit der Corona-Pandemie selbst bei Notfällen wie etwa einem Herzinfarkt viel seltener die 112 gewählt wird. Es sei daher noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, dass auch in Zeiten von Corona alle Hilfsangebote für einen Herzinfarkt oder andere Herznotfälle weiterhin in vollem Umfang zur Verfügung stehen, und beim Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort die 112 zu rufen ist, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.”

Quelle: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/leben-mit-der-krankheit/corona-infektion-herzpatient-corona-was-herzpatienten-wissen-muessen | Stand: 29.09.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Kann sich eine Corona-Infektion auch auf das Herz auswirken?

“Bei Covid-19, wie die Erkrankung der aktuellen Pandemie offiziell heißt, kann es zu einer direkten Schädigung des Herzens kommen, indem die verantwortlichen SARS-CoV-2-Viren zum Beispiel die Herzkranzgefäße befallen, also jene wichtigen Blutgefäße, die um das Herz verlaufen und den Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Ebenso ist eine Herzmuskelentzündung (= Myokarditis) möglich, wobei dies nach den bisherigen Zahlen offensichtlich eher selten der Fall ist.

Als Herzpatient sollte man zudem wissen, dass eine Infektion mit Coronaviren auch ohne einen direkten Befall des Herzens zu einer enormen Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen kann. Verhindert zum Beispiel eine ausgeprägte Lungenentzündung eine ausreichende Sauerstoffsättigung des Blutes, während gleichzeitig das Infektionsgeschehen den Blutdruck unerwünscht absenkt, muss das Herz zur Aufrechterhaltung des Kreislaufs schneller schlagen und oft eine immense Mehrarbeit leisten. Auf Dauer kann dies den Herzmuskel überlasten, insbesondere wenn am Herz bereits Vorschäden bestehen.

Bei einer Herzkrankheit ist es daher empfehlenswert, sein Herz nicht zuletzt wegen der aktuellen Ausbreitung von Covid-19 in einen bestmöglichen Zustand zu bringen, wozu man selbst mehr beitragen kann, als viele zunächst denken.”

Quelle: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/leben-mit-der-krankheit/corona-infektion-herzpatient-corona-was-herzpatienten-wissen-muessen | Stand: 29.09.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Worauf sollte ich in der jetzigen Situation als HerzpatientIn achten?

Einen ganz besonders hohen Stellenwert hat dabei die gewissenhafte Einnahme der Herz-Kreislauf-Medikamente, wie man sie von seiner Ärztin oder seinem Arzt verschrieben bekommen hat. Dabei sollte man bedenken, dass die Wirkstoffe oft nicht nur für einen wirksamen Schutz des Herzmuskels sorgen, sondern mit der Zeit auch zu einem effizienteren Herzschlag führen. Medikamente mit einer blutdrucksenkenden Komponente ermöglichen es dabei, dass der Herzmuskel bei einem eventuellen Bluthochdruck nicht gegen einen unnötig hohen Widerstand ankämpfen muss. Dies kann einerseits eine Überbeanspruchung des Herzens verhindern und andererseits zu einer Verbesserung der Pumpleistung beitragen.

Mindestens genauso wichtig ist es, dass man sich in der aktuellen Situation gesund ernährt und ausreichend bewegt. Denn ein sorgsamer, durchdachter Lebensstil zählt bei vielen Herzkrankheiten zu den allerwichtigsten Grundpfeilern, um sein Herz in eine bestmögliche Form zu bringen und auf diese Weise bei einer eventuellen Corona-Erkrankung über ein möglichst widerstandsfähiges und leistungsfähiges Herz mit entsprechenden Reserven zu verfügen.” […]

“Grundsätzlich sollte man sich immer bewusst machen: Der allerbeste Weg, um derzeit einen schweren Covid-19-Verlauf zu verhindern, ist die Vermeidung einer Ansteckung. Dieser Satz mag zwar banal klingen, allerdings setzen sich viele gefährdete Menschen nach wie vor einer unnötigen Ansteckungsgefahr aus. Häufig wird nicht ausreichend Abstand zu anderen Menschen gehalten und zum Beispiel weiterhin selbst einkaufen gegangen. Die Herzstiftung möchte daher noch einmal alle Herzpatienten ausdrücklich darin bestärken, zur Infektionsvermeidung das Thema Abstandhalten tatsächlich ernst zu nehmen und etwa beim Einkaufen die Angebote anzunehmen, wie sie derzeit vielerorts von Nachbarn und Verwandten organisiert werden.

Quelle: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/leben-mit-der-krankheit/corona-infektion-herzpatient-corona-was-herzpatienten-wissen-muessen | Stand: 29.09.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Wie kann ich mich bewegen, wenn der Sport in der Herzgruppe entfällt?

“Auch wenn in der momentanen Situation Herzgruppen und andere Bewegungsangebote nicht wie gewohnt zur Verfügung stehen, sollte man dies auf keinen Fall zum Anlass nehmen, nun auf sein tägliches Bewegungsprogramm zu verzichten. Vielerorts sind problemlos Spaziergänge oder Joggingrunden möglich, die ein ausreichendes Maß an körperlicher Aktivität gestatten. Eine gute Empfehlung ist darüber hinaus die simple Anschaffung einer Gymnastikmatte, mit der sich zuhause völlig unkompliziert ein gutes Bewegungsprogramm absolvieren lässt. Trainingsvideos mit interessanten Übungen lassen sich dabei mittlerweile an vielen Stellen im Internet herunterladen, womit man seinen gesunden Lebensstil in der jetzigen Situation auf einfache Weise fortsetzen kann.”

Quelle: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/leben-mit-der-krankheit/corona-infektion-herzpatient-corona-was-herzpatienten-wissen-muessen | Stand 29.09.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Auf welche Symptome sollte ich als HerzpatientIn besonders achten?

“Um einen schweren Covid-19-Verlauf zu verhindern, sollte man als Herzpatient bei entsprechenden Symptomen (zum Beispiel Fieber mit trockenem Husten) frühzeitig seine Ärztin oder seinen Arzt kontaktieren. Mit rechtzeitig durchgeführten Maßnahmen lässt sich das Herz-Kreislauf-System dann in vielen Fällen wirkungsvoll entlasten.”

“Überdies sollte man wissen, dass die Symptome von Covid-19 den Beschwerden einer Herzerkrankung stark ähneln können. Denn die Atemnot, wie sie bei einer Lungenentzündung häufig vorkommt, kann fast identisch aussehen wie bei einem geschwächten Herzmuskel, wo zum Beispiel das Treppensteigen zu Atemnot führen kann beziehungsweise in schweren Fällen sogar schon in Ruhe. Als Herzpatient sollte man daher eine Zunahme von Atembeschwerden nicht leichtfertig als normale und womöglich unbedeutende Schwankung der Herzkrankheit abtun, zumal eine Verschlechterung der Atmung auch bei einer Herzerkrankung dazu führen sollte, einen Arzt zu kontaktieren, um auf keinen Fall ein Fortschreiten der Herzkrankheit zu übersehen. Bei einer plötzlichen Atemnot in Ruhe sollte sogar gleich die 112 gewählt werden, da dies nicht zuletzt auf einen Herznotfall hinweisen kann.

Hinweis: In letzter Zeit häufen sich Berichte, wonach bei Covid-19-Patienten ein Verlust des Geruchssinns aufgetreten ist. Unabhängig davon, ob dies vielleicht sogar ein Frühzeichen der Erkrankung sein könnte, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt daher informieren, falls Sie zum Beispiel beim Kochen den Essensgeruch nicht mehr wahrnehmen oder morgens beim Frühstücken den Kaffee nicht wie gewohnt riechen können, obwohl Sie keinen Schnupfen haben.”

Quelle: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/leben-mit-der-krankheit/corona-infektion-herzpatient-corona-was-herzpatienten-wissen-muessen | Stand 29.09.2020 | zuletzt geprüft am: 08.02.2021

Weitere Informationen zu Angina pectoris erhalten Sie in unseren Online-Schulungen zu Leben mit Angina pectoris und koronarer Herzerkrankung.

Zusammengestellt von Dr. med. Iris Herscovici: Stand ist bei der jeweiligen Frage ersichtlich

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.